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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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und atmete jetzt langsam und bedächtig ein und aus. Dann richtete er sich auf und stieß sich von der Mauer ab.
    »Danke«, sagte er. »Du hast mir das Leben gerettet.«
    Cery zuckte die Achseln. »Kein Problem.«
    »Wer bist du - und warum bist du hier? Ich dachte, man hätte alle Bewohner der Stadt fortgeschickt.«
    »Ceryni ist mein Name«, antwortete Cery. »Ceryni von den Dieben.«
    Der Junge blinzelte überrascht. Dann grinste er.
    »Es ist mir eine Ehre, dich kennen zu lernen, Dieb. Ich bin Regin von Winar.«
     
    Der Rhythmus des Pferdes beherrschte alles. Der Atem stob ihm im Takt mit dem Hämmern seiner Hufe aus den Nüstern. Der Schmerz in Rothens Schulter flammte bei jeder Bewegung des Tieres neu auf. Er konnte ihn mit ein wenig heilender Magie lindern, aber er wollte nicht mehr von seiner Kraft benutzen, als unbedingt notwendig war. Die Gilde brauchte jeden Funken Magie, um gegen die Ichani zu kämpfen. Er hatte seine Stärke nicht einmal eingesetzt, um die Müdigkeit zu verscheuchen, nachdem er die ganze Nacht hindurch geritten war.
    Vor ihm leuchtete die Stadt wie ein glitzernder, auf einem Tisch ausgebreiteter Schatz. Jedes Gebäude erstrahlte im goldenen Licht des Morgens. Es würde höchstens eine Stunde dauern, bis er sie erreicht hatte.
    Auf einem verkohlten Acker rauchte ein ausgebranntes Haus. Kleine Gruppen von Menschen, größtenteils Familien, liefen mit Taschen, Kisten und Körben die Straße entlang. Sie beobachteten ihn mit einer Mischung aus Hoffnung und Furcht auf den Gesichtern. Je näher er der Stadt kam, umso zahlreicher wurden diese Flüchtlinge, bis sie sich in einen wahren Strom aus Menschen verwandelten, der sich durch das Land wälzte.
    Nichts von alledem ließ Gutes ahnen für das Schicksal der Gilde. Rothen fluchte leise. Die einzigen Gedankenrufe, die er aufgefangen hatte, waren Balkans Befehle gewesen. Er wagte es nicht, nach Dorrien oder Dannyl zu rufen.
    Ein Bild blitzte vor seinen Augen auf. Er konnte eine Straße in der Stadt sehen, dann ein sachakanisches Gesicht. Kariko. Rothen blinzelte mehrmals, aber das Bild wollte nicht verblassen.
    Ich habe mir so sehr gewünscht, zu wissen, was in Imardin vorgeht, dass ich Halluzinationen habe, dachte Rothen. Oder liegt das am Schlafmangel?
    Er sandte ein wenig heilende Magie in seinen Körper, aber die Vision blieb. Ein Gefühl schrecklicher Angst schlug über Rothen zusammen, aber es war nicht seine eigene Angst. Grüne Roben blitzten in seinen Gedanken auf, und dann kam das Erkennen. Lord Sarle.
    Sandte der Heiler dieses Bild aus? Es fühlte sich nicht so an, als geschehe es mit Absicht.
    Kariko hielt ein Messer in der Hand. Er lächelte und beugte sich tiefer über Sarle.
    »Schaut zu, Sklaventöter.«
    Schmerz zuckte in Rothen auf, dann ein fernes, aber schreckliches Gefühl von Lähmung und Furcht. Langsam verebbte seine Wahrnehmung von Lord Sarles Bewusstsein zu nichts, und plötzlich war Rothen wieder frei.
    Er keuchte auf und sah sich mit weit aufgerissenen Augen um. Das Pferd war stehen geblieben. Männer und Frauen eilten an ihm vorbei und warfen ihm im Laufen ängstliche Blicke zu.
    Der Blutstein! dachte Rothen. Kariko muss ihn Lord Sarle übergestreift haben. Schaudernd wurde ihm klar, dass er Sarles Tod gefühlt hatte. Er wird mir den Tod eines jeden Magiers zeigen, den er ermordet.
    Und beim nächsten Mal könnte es Dorrien oder Dannyl sein.
    Rothen drückte die Fersen in die Flanken des Pferdes und ließ es auf die Stadt zugaloppieren.

34. Die Jagd beginnt
    D er Staub von der Zerstörung der Mauer lag noch immer wie ein Nebel über den Straßen der Stadt. Alles war trostlos und verlassen, aber hier und da nahm Lorlen an der Ecke eines Gebäudes oder hinter einem Fenster eine flüchtige Bewegung wahr. Er und Osen waren erst wenige Minuten zuvor in eins der Häuser vor dem Palast eingebrochen. Jetzt warteten sie auf die Ankunft der Ichani und auf Balkans Befehl zum Angriff.
    Lorlen wusste nicht, wie viele Magier überlebt hatten oder wie viel Kraft ihnen noch geblieben war, aber er würde es bald genug herausfinden.
    »Hier. Setzt Euch«, murmelte Osen.
    Lorlen wandte sich vom Fenster ab. Sein Assistent hielt ihm einen antiken Stuhl hin. Als Osen den Stuhl abstellte, brachte Lorlen ein schiefes Lächeln zustande.
    »Vielen Dank. Ich bezweifle, dass ich ihn lange benötigen werde.«
    Der junge Mann richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße draußen.
    »Nein. Sie sind schon da.«
    Als Lorlen aus dem

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