Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
Bote und rannte davon.
Der Führer setzte sich in Bewegung. Einige Minuten später wurden sie von einer nicht mehr ganz jungen Frau aufgehalten.
»Der Tunnel ist eingestürzt«, meldete sie. »In diese Richtung könnt Ihr nicht weitergehen.«
»Auf welchem Weg kann man dann am schnellsten in die Hüttenviertel gelangen?«
»Dicht an der Mauer der Gilde verläuft ein weiterer Tunnel«, erklärte der Führer ihnen.
Akkarin blickte auf. »Die Lücke in der Mauer ist fast direkt über uns.«
»Das wäre der schnellere Weg«, meinte der Führer achselzuckend. »Aber man könnte Euch sehen.«
»Die Gilde und die Ichani sind draußen vor dem Palast. Man wird uns für zwei gewöhnliche Imardier halten, die wie so viele andere aus der Stadt fliehen. Bring uns zu einem Ausgang, der so dicht wie möglich an der Mauer liegt.«
Der Führer nickte und ging voran. Nach einigen Biegungen blieb er vor einer Leiter stehen, die an einer Mauer befestigt war, und zeigte auf eine Luke über ihnen.
»Durch diese Luke gelangt Ihr in einen Lagerraum. Dort gibt es eine Tür, die in eine Gasse führt.« Er gab ihnen Anweisungen, wie sie auf der anderen Seite der Mauer einen Eingang zu den Tunneln finden konnten. »Dort werdet Ihr auf andere Führer treffen. Sie kennen das Nordviertel besser als ich.«
Akkarin stieg die Leiter hoch. Sonea, die ihm folgte, fand sich kurz darauf in einem großen Raum voller Lebensmittel wieder. Sie traten durch eine Tür in eine schmale Sackgasse hinaus. Akkarin ging voran und blieb vor dem Eingang stehen. Als Sonea ihn erreicht hatte, sah sie, dass sie auf der anderen Seite der Straße waren, die parallel zum Inneren Ring verlief. Als sie die Ruinen bemerkte, machte sich tiefe Mutlosigkeit in ihr breit.
Ein Windstoß trieb den Staub fort, und sie erkannte vertraute Farben unter den Trümmern. Als sie genauer hinschaute, wurde ihr klar, dass es sich um die Roben von Magiern handelte.
»Der Weg ist frei«, murmelte Akkarin. Als sie aus der Gasse traten, wollte sich Sonea den Magiern zuwenden, doch Akkarin legte ihr eine Hand auf den Arm.
»Sie sind tot, Sonea«, murmelte er sanft. »Sonst hätte die Gilde sie nicht liegen lassen.«
»Ich weiß«, sagte sie. »Ich wollte nur wissen, wer sie sind.«
»Nicht jetzt. Dafür wird später noch Zeit sein.«
Akkarin zog sie zu der Lücke in der Mauer hinüber. Sie hatten soeben den Fuß des zerstörten Tores erreicht, als Akkarin stehen blieb. Sonea sah ihn an und erschrak. Sein Gesicht war schneeweiß geworden, und er starrte auf eine Stelle irgendwo tief unter dem Boden.
»Was ist passiert?«
»Lorlen.« Er drehte sich abrupt zum Inneren Ring um. »Ich muss ihn finden. Geh du voraus. Such nach diesem Ichani, aber unternimm nichts, bevor ich da bin.«
»Aber -«
»Geh«, sagte er und bedachte sie mit einem kalten Blick. »Ich muss dies hier allein tun.«
»Was tun?«
»Tu einfach das, was ich sage, Sonea.«
Sie konnte ein Gefühl der Kränkung und des Ärgers nicht unterdrücken, als sie die Ungeduld in seinem Tonfall hörte. Dies war kein guter Zeitpunkt, um plötzlich rätselhaft und heimlichtuerisch zu werden. Wenn sie sich trennten, wie sollten sie sich dann wiederfinden? Dann fiel ihr der Ring wieder ein.
»Soll ich deinen Blutring jetzt überstreifen? Du hast gesagt, wir sollten sie tragen, falls wir getrennt würden.«
Ein Ausdruck von Erschrecken huschte über seine Züge, dann wurde seine Miene weicher. »Ja«, sagte er, »aber ich werde deinen noch nicht benutzen. Ich möchte dir nicht zeigen, was ich befürchte in der nächsten Stunde sehen zu müssen.«
Sie starrte ihn an. Was würde es sein, das er ihr nicht zeigen wollte? Hatte es etwas mit Lorlen zu tun?
»Ich muss gehen«, sagte er. Sie nickte und sah ihm noch eine Weile nach. Nachdem er außer Sicht war, eilte sie ins Nordviertel. Als sie den Schatten einer Gasse erreicht hatte, nahm sie Akkarins Ring aus ihrer Tasche und betrachtete ihn. Seine Warnung in der vergangenen Nacht war ihr nur allzu deutlich im Gedächtnis geblieben.
Aber wenn sie sich trennten, mussten sie in der Lage sein, mit dem anderen in Verbindung zu treten. Sonea schob ihre Zweifel beiseite und streifte den Ring auf ihren Finger. Am Rande ihrer Gedanken konnte sie jedoch kein Gefühl seiner Anwesenheit wahrnehmen. Sie suchte, spürte jedoch nichts. Vielleicht funktionierte der Ring nicht.
Nein, dachte sie, der Schöpfer des Rings kontrolliert, wie viel der Träger spürt. Aber der Ringschöpfer konnte nicht
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