Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
Sachakaner getötet, sich dabei jedoch vollkommen erschöpft. Bei Karikos folgenden Opfern hatte es sich um Palastwachen gehandelt, daher vermutete Rothen, dass die Ichani sich nach wie vor im Zentrum der Stadt aufhielten. Wohin würden sie gehen, sobald sie die Kontrolle über den Palast erlangt hatten? Rothen blieb am Eingang der Großen Halle stehen, und das Blut gefror ihm in den Adern.
Die Gilde.
Balkan weiß das, dachte er. Er wird allen den Befehl gegeben haben, die Stadt zu erlassen. Er wird wollen, dass wir uns an einem anderen Ort versammeln, unsere Energie erneuern und dann Pläne für die Rückeroberung Imardins schmieden. Ich sollte von hier fortgehen und versuchen, mich ihnen anzuschließen.
Rothen blickte zu der prächtigen Decke der Halle empor und stieß einen schweren Seufzer aus. Zweifellos würde all dies während der nächsten ein oder zwei Tage zerstört werden. Er schüttelte bekümmert den Kopf und wandte sich zum Gehen.
Zuerst glaubte er, die Ichani seien angekommen, dann erschrak er, als er die Stimmen erkannte. Er drehte sich um und eilte durch den Raum.
Vor der Gildehalle standen Balkan und Dorrien. Sie stritten miteinander, aber Rothen hielt nicht inne, um zu lauschen. Beide Männer drehten sich nach ihm um.
»Vater!«, stieß Dorrien hervor.
Eine Woge der Zuneigung und der Erleichterung schlug über Rothen zusammen. Er lebt. Dorrien kam auf ihn zugelaufen und umarmte ihn. Rothen versteifte sich, als ein scharfer Schmerz seine Schulter durchzuckte.
»Dorrien«, sagte er. »Was tust du hier?«
»Lorlen hat alle Magier nach Imardin gerufen«, antwortete Dorrien. Dann richtete er den Blick auf die Narbe an Rothens Wange, die Kariko ihm zugefügt hatte. »Vater, wir glaubten, du seist tot. Warum hast du keine Verbindung zu uns aufgenommen?« Stirnrunzelnd musterte er Rothens Schulter. »Du bist verletzt. Was ist passiert?«
»Ich war mir nicht sicher, ob ich es riskieren konnte, die Gedankenrede zu benutzen. Die Gilde hatte das Verbot verhängt und...« Rothen zögerte, denn es widerstrebte ihm, Dorrien von dem Ring zu erzählen. »Ich habe mir im Kampf die Schulter und den Arm gebrochen und die Knochen im Schlaf schlecht zusammengefügt. Aber du hast mir nicht geantwortet - oder vielleicht habe ich nicht die richtige Frage gestellt. Warum bist du in der Gilde? Hierher werden die Ichani doch gewiss als Nächstes kommen.«
Dorrien sah Balkan an. »Ich... ich habe nicht mit den anderen Magiern gekämpft. Ich habe mich bei der ersten Gelegenheit davongeschlichen.«
Rothen musterte seinen Sohn überrascht. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Dorrien einem Kampf auswich. Sein Sohn war kein Feigling.
Tiefe Mutlosigkeit zeichnete sich auf Dorriens Zügen ab. »Ich habe meine Gründe«, erklärte er. »Mehr kann ich darüber nicht sagen. Ich musste schwören, Stillschweigen in dieser Angelegenheit zu wahren. Du wirst mir vertrauen müssen, wenn ich sage, dass die Ichani mich auf keinen Fall fangen dürfen. Wenn sie meine Gedanken lesen, haben wir damit unsere letzte Chance verloren, die Ichani zu töten.«
»Unsere letzte Chance haben wir bereits gehabt«, warf Balkan ein. Dann wurden seine Augen plötzlich schmal. »Es sei denn...«
Dorrien schüttelte den Kopf.
»Stellt keine Mutmaßungen an. Ich habe bereits zu viel gesagt.«
»Wenn du dir solche Sorgen machst, dass die Ichani deine Gedanken lesen könnten, warum bist du dann hier in der Gilde, die wahrscheinlich ihr nächstes Ziel sein wird?«, fragte Rothen.
»Ich habe von der Eingangshalle aus einen guten Blick auf die Tore«, erwiderte Dorrien. »Sobald ich sie kommen sehe, werde ich durch den Wald fliehen. Wenn ich in die Stadt ginge, wäre die Gefahr noch größer, dass sie mich fangen.«
»Warum brecht Ihr dann nicht sofort auf?«, wollte Balkan wissen.
Dorrien wandte sich zu ihm um. »Ich werde erst dann gehen, wenn es unbedingt sein muss. Falls das Geheimnis, das ich hüte, auf andere Weise offenbart werden sollte, möchte ich hier sein, um zu helfen.«
Balkan runzelte die Stirn. »Wenn wir mit Euch fortgingen, könntet Ihr es doch sicher wagen, uns in Euer Geheimnis einzuweihen.«
Der eigensinnige Ausdruck auf Dorriens Gesicht war Rothen nur allzu vertraut. Er schüttelte den Kopf.
»Ich schätze Eure Chancen, ihn zu überreden, nicht allzu hoch ein, Balkan. Allerdings glaube ich durchaus, dass wir fliehen sollten, sobald die Ichani hier eintreffen. Was mich auf die Frage bringt, warum Ihr in der Gilde
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