Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
daran hindern, sich einmal näher umzusehen.
Nicht einmal die Ichani. Den Spähern zufolge, die die Diebe postiert hatten, waren die Sachakaner vor einer Stunde aus dem Palast aufgebrochen. Sie hatten sich nur etwa ein oder zwei Stunden in dem Gebäude aufgehalten und konnten in dieser kurzen Zeit nicht alles zerstört haben.
Er stieg über die verkohlten Leichen etlicher Wachen und spähte durch die aufgebrochenen Türen des Gebäudes. Dahinter lag eine große Eingangshalle. Elegante Treppen schlängelten sich zu den höheren Stockwerken hinauf. Cery stieß einen anerkennenden Seufzer aus. Während er weiterging, fragte er sich, warum die Ichani diese Treppen nicht zerstört hatten. Vielleicht wollten sie ihre Kräfte nicht verschwenden. Oder aber sie hatten die Treppen vernünftigerweise stehen lassen, um die oberen Stockwerke erreichen zu können.
Cery blickte auf das Symbol des Mullook auf dem Fußboden. Er bezweifelte, dass sich der König noch im Palast aufhielt. Der Herrscher hatte Imardin wahrscheinlich gleich nach dem Fall der Inneren Mauer verlassen.
»Avala dürfte ein Problem werden.«
»Wahrscheinlich. Sie streift gern umher. Ich nehme an, dass ihre Streifzüge sie schon bald aus Kyralia wegführen werden.«
»Hat wahrscheinlich ein Auge auf Elyne geworfen.«
Cery fuhr herum. Die Stimmen gehörten eindeutig Sachakanern und kamen von irgendwo jenseits des Palasteingangs. Er suchte nach einem möglichen Versteck, dann rannte er zu einem Bogengang im hinteren Teil der Halle. Kaum war er hindurchgeschlittert, hörte er auch schon das Echo ihrer Schritte auf dem Fußboden der Halle.
»Wir alle haben Rikachas Ruf gehört, Kariko«, sagte eine dritte Stimme. »Wir wissen, wie er gestorben ist. Er war ein Narr, von ihrem Essen zu nehmen. Ich verstehe nicht, warum wir hierher zurückkommen mussten, um über seinen Fehler zu sprechen, und Avala und Inijaka sind wahrscheinlich ebenfalls meiner Meinung.«
Cery lächelte. Also hatte Farens bösartige kleine List funktioniert.
»Weil wir schon drei unserer Leute verloren haben«, erwiderte Kariko. »Wenn noch mehr hinzukommen, könnte das mehr sein als bloßes Pech.«
»Pech?«, höhnte der erste Ichani. »Rashi hat die Gilde erwischt, weil er schwach war. Und Vikara könnte noch am Leben sein. Wir wissen nur, dass unsere Sklaven tot sind.«
»Vielleicht«, pflichtete Kariko ihm bei. Er klang geistesabwesend. »Aber da ist noch etwas, das ich euch zeigen will. Seht ihr diese Treppen? Sie wirken zerbrechlich, nicht wahr? Als könnten sie unmöglich ihr eigenes Gewicht tragen. Wisst ihr, wie sie dafür sorgen, dass sie nicht einstürzen?«
Es kam keine Antwort.
»Sie geben Magie hinein. Seht Euch das an.«
Stille folgte, dann ein leises Klirren. Das Geräusch wurde lauter, bis in der Halle plötzlich ein Krachen und Splittern zu hören war. Cery keuchte und spähte durch den Bogengang. Die Treppen brachen zusammen. Als Kariko ein Geländer nach dem andern berührte, gaben die zarten Gebilde unter seinen Händen nach und fielen zu Boden. Einer der Splitter glitt in Cerys Richtung. Ein Ichani blickte zu dem Bogengang hinüber, und Cery wich hastig zurück.
An die Wand gelehnt, schloss er die Augen. Es tat ihm bis in die Seele weh, dass etwas so Schönes so achtlos zerstört worden war. Aus der Halle hörte er Karikos Lachen.
»Sie lassen Magie in ihre Gebäude fließen, um sie zu stärken. Die Hälfte der Häuser in der Stadtmitte sind so gemacht. Welche Rolle spielt es, dass die Stadt verlassen ist? Wir können alle Magie, die wir benötigen, aus den Gebäuden ziehen.« Er senkte die Stimme. »Lasst die anderen für ein Weilchen umherstreifen. Wenn sie hierher zurückgekehrt wären, wie ich sie angewiesen hatte, wüssten sie das jetzt ebenfalls. Kommt mit mir, und wir werden feststellen, wie viel Energie die Gilde uns übrig gelassen hat.« Dann erklangen Schritte, die plötzlich wieder innehielten. »Harikava?«
»Ich will mich vorher hier noch ein wenig umsehen. Hier wimmelt es wahrscheinlich von mit Magie verstärkten Bauten.«
»Denk nur daran, dass du nichts essen darfst«, sagte der dritte Ichani.
Harikava kicherte. »Natürlich.«
Cery lauschte, während die Schritte sich entfernten und schließlich verklangen - aber nur zwei der Ichani waren gegangen. Die Schritte des dritten näherten sich langsam Cerys Versteck.
Er kommt hierher, dachte er erschrocken.
Als er sich umsah, stellte er fest, dass er in einem großen Raum war. Mehrere
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