Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
seid?«
Die Miene des Kriegers verdüsterte sich zusehends. »Irgendjemand sollte bleiben, um das Schicksal unserer Heimat zu bezeugen.«
Rothen nickte. »Dann werden wir drei bis zum Ende hier ausharren.«
»Süßes Blutkraut«, flüsterte Faren, der eine winzige Flasche in Händen hielt. »In Wein oder Süßspeisen praktisch nicht wahrnehmbar. Es wirkt schnell, also seid bereit.«
Sonea sah den Dieb an und verdrehte die Augen.
»Was ist los?«, fragte er.
»Irgendwie überrascht es mich nicht, dass du so viel über Gifte weißt, Faren.«
Er lächelte. »Ich gestehe, dass ich mich mit dem Thema vertraut gemacht habe, um es meinen Namensvettern gleichzutun. Diese Kenntnisse waren mir bisweilen recht nützlich, aber nicht annähernd so häufig, wie du glaubst. Dein Freund aus der Gilde scheint übrigens ein besonderes Interesse an dem Thema zu haben.«
»Er ist nicht mein Freund.«
Sonea drückte abermals ein Auge gegen das Guckloch. Der Raum dahinter wurde von einem großen Esstisch beherrscht. Silbernes Besteck glänzte sanft in dem Licht, das durch zwei kleine Fenster fiel. Auf den kostbaren Tellern lagen die kalten, geronnenen Überreste eine halb verzehrten Mahls.
Sie befanden sich in einer der großen Villen des Inneren Rings. Das Esszimmer war ein kleiner, privater Raum, der neben dem Haupteingang über zwei Dienstboteneingänge verfügte. Sonea und Faren standen hinter der einen Tür, Akkarin hinter der anderen.
»Cery schien zu glauben, dass es eine besondere Verbindung zwischen euch beiden gibt«, forschte Faren weiter nach.
Sie schnaubte leise. »Er hat sich einmal erboten, Regin zu töten. Es war ein verlockendes Angebot.«
»Ah«, erwiderte Faren.
Sonea betrachtete die Gläser auf dem Tisch. In den meisten befanden sich noch Reste von Wein. In der Mitte des Tisches standen Flaschen, die teils geöffnet, teils noch verschlossen waren. Und alle waren mit Gift versetzt.
»Also, was hat unser freiwilliger Helfer getan, dass er Cery zu einem so großzügigen Angebot verleitet hat?«
»Das geht dich nichts an.«
»Ach nein? Wie interessant.«
Sonea zuckte zusammen, als plötzlich die Haupteingangstür des Esszimmers aufgerissen wurde. Regin sprang in den Raum, dann drückte er die Tür hinter sich zu. Er lief um den Tisch herum zu dem Dienstboteneingang, hinter dem Akkarin sich bereithielt. Die Hand auf dem Griff, hielt er inne.
Die Haupttür wurde abermals geöffnet. Regin tat so, als versuche er verzweifelt, die Klinke der anderen Tür herunterzudrücken. Im nächsten Moment trat einer der Ichani in den Raum, und Soneas Herz begann zu rasen. Der Mann sah zuerst Regin an, dann fiel sein Blick auf den Tisch.
»Falls der Ichani den Köder nicht schluckt, wirst du also nicht allzu begierig darauf sein, den Jungen zu retten«, murmelte Faren.
»Natürlich werde ich ihn retten«, flüsterte Sonea. »Regin ist vielleicht ein … ein … was auch immer, aber den Tod hat er gewiss nicht verdient.«
Als der Ichani sich wieder Regin zuwandte, presste der Junge sich mit totenbleichem Gesicht an die Tür. Der Ichani ging um den Tisch herum. Regin tastete sich an der Wand entlang, so dass der Tisch weiterhin zwischen ihm und dem Ichani stand.
Der Sachakaner lachte. Dann streckte er die Hand nach einem der Gläser aus und führte es an die Lippen. Nachdem er einen kleinen Schluck getrunken hatte, verzog er das Gesicht und warf das Glas achselzuckend fort. Es zersplitterte an der Wand, und eine kleine, rote Pfütze bildete sich auf dem Boden.
»War das genug?«, murmelte Sonea.
»Das bezweifle ich«, erwiderte Faren. »Aber er ist auf den Geschmack gekommen und wird vielleicht etwas Frischeres wollen.«
Der Ichani ging langsam um den Tisch herum. Regin wich zurück. Plötzlich machte er einen Satz nach vorn und griff sich eine der Weinflaschen. Der Ichani kicherte, als Regin drohend auf ihn zukam, dann machte er eine schnelle Handbewegung. Regin taumelte, als habe er einen schweren Schlag erhalten, und fiel mit dem Gesicht nach unten auf den Tisch.
Der Ichani packte Regin im Nacken und drückte ihn hinunter. Sonea wollte nach der Türklinke greifen, aber Faren hielt ihre Hand fest.
»Warte«, flüsterte er.
Der Sachakaner nahm Regin die Flasche ab und musterte sie. Der Korken rutschte langsam heraus und fiel zu Boden. Dann hob der Mann die Flasche an die Lippen und trank gierig mehrere Schlucke. Faren seufzte erleichtert auf.
»Reicht das?«, fragte Sonea beinahe unhörbar.
»Oh
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