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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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stärksten Magier der Gilde war, dachte ich, ich müsse imstande sein, mich gegen alles zu verteidigen. Die Sachakaner, denen ich zuvor begegnet war, waren arme Bauern gewesen, die sich vor Besuchern fürchteten. Ich hätte das als Warnung begreifen sollen. Als Dakova mich angriff, war ich überrascht. Ich fragte ihn, ob ich ihn irgendwie gekränkt hätte, aber er gab mir keine Antwort. Seine Angriffe waren unglaublich stark, und ich hatte kaum Zeit zu begreifen, dass ich diesen Kampf verlieren würde, bevor ich auch schon am Ende meiner Kräfte war. Ich erklärte ihm, dass stärkere Magier nach mir suchen würden, wenn ich nicht in die Gilde zurückkehrte. Das muss ihn beunruhigt haben. Er hielt inne. Ich war so erschöpft, dass ich mich kaum auf den Beinen halten konnte, und ich dachte, das sei der Grund, warum es ihm gelang, so mühelos in meinen Geist einzudringen. Einige Tage lebte ich in dem Glauben, die Gilde verraten zu haben. Aber als ich später mit Dakovas Sklaven sprach, erfuhr ich, dass die Ichani in der Lage waren, jederzeit die Barrieren eines fremden Geistes zu überwinden.«
    Als er einen Moment lang schwieg, hielt Sonea den Atem an. Würde er ihr erzählen, wie es gewesen war, ein Sklave zu sein? Sie verspürte eine Mischung aus Furcht und Erregung.
    Akkarin blickte auf den Teich unter ihnen hinab. »Dakova erfuhr aus meinen Gedanken, dass die Gilde schwarze Magie geächtet hatte und viel schwächer war, als die Sachakaner glaubten. Was er in meinem Geist gelesen hatte, erheiterte ihn derart, dass er beschloss, es auch die anderen Ichani sehen zu lassen. Ich war zu erschöpft, um Widerstand zu leisten. Sklaven nahmen mir meine Roben und gaben mir alte Lumpen zum Anziehen. Zuerst konnte ich nicht begreifen, dass diese Menschen Sklaven waren und dass ich jetzt einer von ihnen sein sollte. Als ich dann verstand, wollte ich es nicht akzeptieren. Ich versuchte zu fliehen, aber Dakova fand mich ohne Mühe. Er schien die Jagd zu genießen - und die Strafe, die er anschließend über mich verhängte.«
    Akkarins Augen wurden schmal. Er drehte den Kopf ein klein wenig in Soneas Richtung, und sie senkte den Blick, weil sie sich davor fürchtete, ihm in die Augen sehen zu müssen.
    »Ich war entsetzt über meine Situation«, fuhr er leise fort. »Dakova nannte mich seinen ›kleinen Gildemagier‹. Ich war eine Trophäe, etwas, das man aufbewahrte, um seine Gäste damit zu amüsieren. Es war jedoch ein Risiko, mich zu behalten. Im Gegensatz zu den anderen Sklaven war ich ein voll ausgebildeter Magier. Also las Dakova jeden Abend meine Gedanken, und um zu verhindern, dass ich zu einer Gefahr werden könnte, nahm er mir bei dieser Gelegenheit auch die Kraft, die ich während des Tages gewonnen hatte.«
    Akkarin zog einen Ärmel hoch. Hunderte dünner, glänzender Linien bedeckten seinen Arm. Narben. Ein eisiger Schauer überlief Sonea. Dieser Beweis für seine Vergangenheit war so viele Male zum Greifen nahe gewesen, verborgen nur durch eine dünne Schicht Stoff.
    »Die übrigen Sklaven waren jene, die Dakova anderen Ichani abgenommen hatte, nachdem er ihre früheren Herren bekämpft und besiegt hatte. Außerdem waren auch junge Männer und Frauen mit verborgenem magischen Potenzial unter seinen Sklaven, Menschen, die er unter den Bauern und Bergarbeitern in der Region gefunden hatte. Jeden Tag nahm er ihnen ein wenig von ihrer magischen Stärke. Er war mächtig, aber er war auch seltsam isoliert. Irgendwann begriff ich, dass Dakova und die anderen Ichani, die in den Ödländern leben, Ausgestoßene waren. Aus dem einen oder anderen Grund - fehlgegangene Verschwörungen oder das Unvermögen, Bestechungsgelder oder Steuern zu zahlen - waren sie bei dem sachakanischen König in Ungnade gefallen. Er hatte sie in die Ödländer verbannt und anderen verboten, mit ihnen Umgang zu pflegen.
    Man sollte glauben, in dieser Situation hätten sie sich zusammengetan, aber dafür hegten sie zu viel Groll gegeneinander und waren zu ehrgeizig. Ständig intrigierten sie gegeneinander in der Hoffnung, ihren Wohlstand und ihre Stärke zu mehren oder Rache für frühere Kränkungen zu nehmen. Oder aber es ging ihnen lediglich darum, Essensvorräte zu stehlen. Ein ausgestoßener Ichani kann nur eine bestimmte Anzahl von Sklaven ernähren. Die Ödländer bringen nur wenig Nahrung hervor, und es steigert die Erträge wohl kaum, wenn man Bauern schikaniert und tötet.«
    Akkarin hielt inne, um tief Luft zu holen. »Die Frau, die mir zu

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