Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
sein eigenes System zur Auswahl von Kandidaten. Wir weisen nur jene ab, deren Geist labil ist oder die Verbrechen begangen haben.«
In Royends Augen blitzte Zorn auf. »Aber was ist, wenn Farand oder irgendjemand sonst nicht von der Gilde lernen will? Warum darf er dann nicht andernorts nach Wissen suchen?«
»Wo? In Eurer eigenen Gilde?«
»Ja.«
»Und wem würdet Ihr Rechenschaft schulden?«
Der Dem öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder, ohne etwas zu sagen. Er sah Farand an und seufzte.
»Ich bin kein Ungeheuer«, erklärte er. »Ich habe Farand tatsächlich ermutigt, aber ich hätte es nicht getan, wenn ich gewusst hätte, wie gefährlich es ist.« Er wandte sich Dannyl zu. »Euch ist doch klar, dass der König ihn vielleicht eher töten würde, als zuzulassen, dass die Gilde erfährt, was er weiß - was immer das sein mag?«
»Dann wird Euer König mich ebenfalls töten müssen«, erwiderte Dannyl. »Und ich glaube nicht, dass er es wagen wird, das zu versuchen. Es bedürfte nur einer kurzen gedanklichen Information an alle Magier in den Verbündeten Ländern, um sein kleines Geheimnis bekannt zu machen. Und jetzt, da Farand Kontrolle gelernt hat, ist er ein Magier, und wenn der König versuchte, ihm zu schaden, würde er damit das Abkommen der Verbündeten Länder brechen. Farand fällt jetzt unter die Rechtsprechung der Gilde. Sobald er dort ist, sollte er vor Anschlägen aller Art sicher sein.«
»Die Gilde«, sagte Farand mit gepresster Stimme. »Ich werde die Gilde sehen.«
Royend beachtete ihn nicht. »Und was dann?«
Dannyl schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht. Ich möchte Euch keine falschen Hoffnungen machen, indem ich Spekulationen über den Ausgang dieser Angelegenheit anstelle.«
Royend runzelte die Stirn. »Natürlich nicht.«
»Also. Werdet Ihr Euch ergeben? Oder muss ich Euch beide mit Gewalt hinter mir herschleifen, während ich mir den Weg ins Freie suche?«
Ein rebellisches Glänzen trat in die Augen des Dem. Dannyl lächelte über den Gesichtsausdruck des Mannes, denn er erriet die Gedanken, die dahintersteckten.
- Errend?
- Dannyl.
- Habt Ihr die anderen in Haft genommen?
- Alle. Könnt Ihr uns bereits mitteilen, wo Ihr Euch aufhaltet?
- Nein, aber es wird jetzt nicht mehr lange dauern.
Dannyl blickte zu Royend auf. »Eine Verzögerung wird Euren Freunden keine Zeit für eine Flucht verschaffen. Farand kann Euch bestätigen, dass das die Wahrheit ist.«
Der junge Mann wandte den Blick ab und nickte. »Er hat Recht.« Seine Augen wanderten zu dem Glockenzug. Dannyl sah zur Decke auf und fragte sich, wer dort bereitstehen mochte. Es war zweifellos Farands Gastgeber, der über irgendeine Möglichkeit verfügte, andere Mitglieder der Gruppe zu warnen. Würden sie diesen Rebellen ebenfalls in Haft nehmen können? Wahrscheinlich nicht. Errend hatte Dannyl zugestimmt, dass es vordringlich sei, Farand und Dem Marane zu fassen. Wenn er noch irgendjemanden sonst zu verhaften versuchte, dann durfte er dabei auf keinen Fall das Risiko eingehen, den Einzelgänger zu verlieren.
Royend folgte Dannyls Blick, dann straffte er die Schultern. »Also schön. Ich werde Euch hinausführen.«
Der Tag war sonnig und warm gewesen, aber die Dunkelheit hatte eine Kälte mit sich gebracht, die Sonea nicht zu vertreiben vermochte, nicht einmal, indem sie die Luft in ihrem Zimmer mit Magie erwärmte. Sie hatte nicht gut geschlafen, und sie konnte sich nicht erklären, warum.
Vielleicht lag es daran, dass Akkarin den ganzen Abend über nicht da gewesen war. Takan hatte sie nach ihrer Rückkehr vom Unterricht an der Tür empfangen, um ihr mitzuteilen, dass der Hohe Lord verhindert sei. Sie hatte ihr Essen allein eingenommen.
Wahrscheinlich musste Akkarin offiziellen Pflichten bei Hofe nachkommen. Dennoch führte Soneas Fantasie ihn immer wieder in dunklere Teile der Stadt, wo er seine heimlichen Vereinbarungen mit den Dieben traf oder einem weiteren Spion gegenüberstand.
Sonea hielt vor ihrem Schreibpult inne und blickte auf ihre Bücher hinab. Wenn ich nicht schlafen kann, überlegte sie, kann ich ebenso gut lernen. Auf diese Weise lenke ich mich zumindest ab.
Dann hörte sie ein Geräusch außerhalb ihres Zimmers.
Sie schlich sich zur Tür hinüber und öffnete sie einen Spaltbreit. Im Treppenaufgang am anderen Ende des Flurs erklangen leise Schritte, die langsam lauter wurden. Dann hielten die Schritte inne, und sie hörte das Klicken eines Türriegels.
Er ist
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