Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
ehrenwerter Mann. Er hat versprochen, als Gegenleistung für Eure Hilfe Tayends Schutz zu gewährleisten. Dieses Versprechen wird er nicht brechen.
Einen Moment lang empfand Dannyl Mitgefühl für diesen naiven jungen Mann. Dann drängte er die Regung beiseite und rief sich ins Gedächtnis, dass Farand jung sein mochte, aber sicherlich kein Narr war.
- Wir werden sehen. Und nun führt mich zu dem Ort, an dem Eure Kraft liegt.
Farand brauchte weniger Zeit als erwartet, um die feinsten Nuancen der Kontrolle zu begreifen. Während Farand über seine Leistung nachdachte, wappnete sich Dannyl gegen das, was nun kommen musste. Er unterbrach Farands Jubel mit einer Frage.
- Wo sind wir?
Das Bild eines Tunnels wurde sichtbar, dann der Raum, in dem sie sich befanden. Farand wusste ebenso wenig wie Dannyl, wo sie waren.
- Wer ist Euer Gastgeber?
Wieder konnte Farand diese Frage nicht beantworten.
Andererseits hatte Royend vermutlich erraten, dass Dannyl diese Informationen aus den Gedanken des jungen Mannes würde lesen können, und deshalb hatte er wahrscheinlich dafür Sorge getragen, dass Farand nichts Näheres erfuhr.
Farand hatte genug von Dannyls Überlegungen aufgefangen, um misstrauisch zu werden.
- Was habt Ihr…?
Dannyl nahm die Hände von Farands Schläfen und unterbrach die Verbindung. Gleichzeitig schuf er einen schwachen Schild für den Fall, dass Farand versuchen sollte, seine Magie zu benutzen. Der junge Mann starrte ihn an.
»Es war eine List«, stieß Farand hervor. »Das Ganze war eine List.« Er drehte sich zu Royend um. »Er will uns verraten.«
Royend starrte Dannyl an, und seine Miene verhärtete sich. Als der Dem nach dem Glockenzug greifen wollte, streckte Dannyl seinen Willen aus. Der Mann riss die Hand zurück; er hatte sich an einer Barriere verbrannt.
Dannyl konzentrierte sich auf jemanden, der sich außerhalb des Raums befand.
- Errend?
Farands Augen weiteten sich, als er das Gespräch auffing.
- Dannyl. Habt Ihr den Einzelgänger?
- Ja.
Sofort erhob sich ein Summen in Dannyls Bewusstsein, als die Gespräche von einem Dutzend Magiern in seinen Sinnen aufbrandeten. Farand sah sich mit panischem Blick in seinem Versteck um, während er gleichfalls lauschte.
»Sie verhaften die anderen«, sagte er. »Nein! Das ist alles meine Schuld!«
»Nein, das ist es nicht«, entgegnete Dannyl. »Es ist die Schuld Eures Königs, der die Fähigkeiten eines potenziellen Magiers missbraucht hat, und Eures Schwagers, der die Situation ausgenutzt hat, um seine eigenen Ziele zu verfolgen. Ich nehme an, Eure Schwester wusste davon, obwohl ich nicht glaube, dass sie einen von Euch verraten hätte.«
Farand sah Royend an, und der Blick in den Augen des jungen Mannes sagte Dannyl, dass er Recht hatte.
»Versucht nicht, uns gegeneinander auszuspielen, Botschafter«, erklärte Royend. »Das wird nicht funktionieren.«
- Wo seid Ihr?, fragte Errend.
- Ich weiß es nicht genau. Eine einstündige Kutschfahrt von der Stadt entfernt. Er sandte ein Bild des Tunnels. Kommt Euch das bekannt vor?
- Nein.
Farand sah zuerst Dannyl an, dann wieder Royend. »Er weiß immer noch nicht, wo wir sind«, sagte er hoffnungsvoll.
»Es wird nicht schwierig sein, das herauszufinden«, versicherte ihm Dannyl. »Und Ihr solltet bereits wissen, Farand, dass es unter Magiern als unhöflich gilt, die Gespräche anderer zu belauschen.«
»Wir befolgen Eure Regeln nicht«, blaffte Royend.
Dannyl drehte sich zu dem Dem um. »Das habe ich bemerkt.«
Der Blick des Mannes wurde unsicher, dann straffte er die Schultern. »Sie werden uns dafür hinrichten lassen. Könnt Ihr damit leben?«
Dannyl hielt dem Blick des Dem stand. »Ihr habt zu jeder Zeit gewusst, welches Risiko Ihr eingegangen seid. Wenn all Eure Pläne einzig dem Bedürfnis entsprangen, Farand zu schützen und ihn zu retten, wird man Euch vielleicht vergeben. Ich glaube allerdings nicht, dass Eure Motive derart ehrenwert waren.«
»Nein«, murmelte der Dem heiser. »Es ging nicht nur um Farand. Es ging um die Ungerechtigkeit des Ganzen. Warum sollte die Gilde entscheiden, wer Magie benutzen und lehren darf? Es gibt so viele Menschen, deren Potenzial vergeudet wird, und die -«
»Die Gilde entscheidet nicht darüber, wer Magie erlernen darf und wer nicht«, korrigierte ihn Dannyl. »In Kyralia ist es jeder einzelnen Familie überlassen, zu entscheiden, ob ihre Söhne oder Töchter der Gilde beitreten sollen. In Elyne befindet der König darüber. Jedes Land hat
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