Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
sich mit Absicht vage ausdrückte. Zu guter Letzt verlangsamte sich die Fahrt der Kutsche, und der Wagen blieb stehen.
Der Dem wartete, bis die Tür geöffnet wurde, dann bedeutete er Dannyl, als Erster auszusteigen. Draußen war es dunkel, und Dannyl schuf automatisch eine Lichtkugel. Sie erhellte einen Tunnel, auf dessen geziegelten Mauern Feuchtigkeit glänzte.
»Macht das bitte aus«, bat der Dem.
Dannyl löschte das Licht. »Entschuldigung«, sagte er. »Das ist eine Angewohnheit.«
Nach der Helligkeit der Lichtkugel war jetzt alles stockdunkel. Eine Hand berührte ihn an der Schulter und schob ihn weiter. Dannyl streckte seine Sinne aus und entdeckte eine Öffnung in der Mauer, auf die sie sich zubewegten.
»Vorsicht«, murmelte der Dem. »Dahinter liegt eine Treppe.«
Dannyls Stiefel traf auf eine harte Kante. Bedächtig stieg er eine steile Treppe empor, dann wurde er durch einen Flur mit vielen Biegungen und Seitengängen geführt. Schließlich spürte er einen großen Raum und eine vertraute Präsenz, und die Hand ließ seine Schulter los.
Eine Lampe flackerte auf und beleuchtete mehrere Möbelstücke in einem Raum, der ganz aus dem Felsen gehauen war. Aus einem Riss in einer der Mauern sickerte Wasser in ein Becken und dann weiter durch ein Loch im Fußboden. Die Luft war kalt, und Farand trug einen weiten, pelzbesetzten Mantel.
Der junge Mann verneigte sich. Jetzt, da es nicht mehr lange dauern konnte, bis er sich aus seiner Zwangslage befreit hatte, wirkten seine Bewegungen selbstbewusster.
»Botschafter Dannyl«, sagte er, »willkommen in meinem neuesten Versteck.«
»Es ist etwas kalt hier«, bemerkte Dannyl. Er sandte ein wenig Magie aus, um die Luft zu wärmen. Farand grinste und streifte den Umhang ab. »Ich habe früher davon geträumt, großartige und dramatische Dinge mit Magie tun zu können. Jetzt wäre ich schon überglücklich, wenn ich zu etwas Derartigem imstande wäre.«
Dannyl warf einen vielsagenden Blick auf Royend. Der Dem lächelte und zuckte die Achseln. »Nicht alle teilen diese Meinung, das kann ich Euch versichern. Und Farand möchte gewiss mehr lernen als nur die Grundlagen der Magie.«
Er stand neben einem Seil, das von einem Loch in der Decke herabhing. Das andere Ende war wahrscheinlich an einer Glocke befestigt, vermutete Dannyl. Er fragte sich, wer daneben warten mochte.
»Nun«, sagte Dannyl. »Dann sollten wir am besten gleich anfangen. Es hat keinen Sinn, Euch länger als nötig in kalten Verstecken festzuhalten.«
Farand ging zu einem Stuhl hinüber und setzte sich. Dann holte er tief Luft, schloss die Augen und begann mit der beruhigenden Übung, die Dannyl ihn gelehrt hatte. Als sich die Züge des jungen Mannes entspannten, trat Dannyl näher.
»Dies könnte Eure letzte Lektion sein«, erklärte er mit tiefer, ruhiger Stimme. »Es könnte allerdings auch noch ein wenig länger dauern. Die Kontrolle über die eigene Magie muss eine vertraute Gewohnheit sein, damit sie weder am Tag noch in der Nacht eine Gefahr für Euch darstellen kann. Es ist besser, sie in Eurem eigenen Tempo zu erlernen, statt irgendetwas zu überstürzen.« Er legte die Finger sachte auf Farands Schläfen und schloss die Augen.
Es war unmöglich, in der Gedankenrede wirklich zu lügen, aber man konnte die Wahrheit verbergen. Bisher hatte Dannyl seine Mission und seinen Plan, die Rebellen am Ende zu verraten, für sich behalten können. Doch mit jeder Unterrichtsstunde gewöhnte sich Farand ein wenig mehr an diese Form der Kommunikation. Die Gefahr, dass er etwas von Dannyls geheimen Absichten erfuhr, wuchs.
Und jetzt, da die Zeit gekommen war, um die Rebellen zu verhaften, konnte Dannyl eine gewisse Anspannung nicht länger verbergen. Farand spürte sie und wurde neugierig.
- Was ist das für ein Ereignis, mit dem Ihr heute Nacht rechnet? fragte er.
- Ihr werdet wahrscheinlich die Kontrolle über Eure Magie erlangen, antwortete Dannyl. Das entsprach der Wahrheit und war Teil dessen, was in den nächsten Stunden geschehen würde. Außerdem war es wichtig genug, um dem jungen Mann Dannyls Erregung zu erklären. Aber Farand wusste, welche Konsequenzen es hatte, Magie auf verbotenem Wege zu erlernen, und er war argwöhnischer als sonst.
- Da ist noch mehr. Ihr verbergt etwas vor mir.
- Natürlich, antwortete Dannyl. Ich werde vieles vor Euch geheim halten, bis ich weiß, dass Ihr und Eure Freunde nicht verschwinden werdet, sobald Ihr Kontrolle gelernt habt.
- Der Dem ist ein
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