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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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war, dass sie Sonea in einen Hinterhalt gelockt hatten. Aber irgendetwas war offensichtlich schief gegangen.
    Möglicherweise hatten sie sich selbst geblendet, um Sonea die Verantwortung dafür in die Schuhe zu schieben, aber er bezweifelte es. Wenn sie etwas Derartiges vorgehabt hätten, hätten sie dafür gesorgt, dass andere sie finden und ins Heilerquartier führen würden. Da sie nicht einmal mittels Gedankenrede um Hilfe gebeten hatten, lag die Vermutung nahe, dass sie keine Aufmerksamkeit auf ihre Situation hatten lenken wollen.
    Vinara blieb vor einer Tür stehen und bedeutete ihm einzutreten. Auf einem Bett in einer Ecke des Raums entdeckte Rothen einen vertrauten jungen Mann in schlammbespritzter Robe. Regins Gesicht war gerötet, er hatte die Fäuste geballt, und in seinen Augen loderte ein wildes Feuer, während er den Blick fest auf eine Stelle an der Wand hinter seinem Mentor Lord Garrel gerichtet hielt.
    Als der Magier Rothen bemerkte, verdüsterte sich seine Miene. Rothen beachtete ihn nicht, sondern lauschte Regin, der soeben das Ende einer langen, wütenden Schimpftirade erreichte.
    »Ich schwöre, sie hat versucht, uns umzubringen! Ich kenne das Gesetz der Gilde. Sie muss ausgestoßen werden!«
    Rothen sah zuerst Vinara an, dann wieder den Jungen, und er hatte Mühe, sich ein Lächeln zu verkneifen. Wenn Regin an das Gesetz der Gilde appellierte, sollte ihm das nur recht sein.
    »Das ist eine sehr schwerwiegende Anklage, Regin«, sagte er ruhig. »Und es wäre sehr unpassend, wenn dein Mentor die Wahrheit deiner Aussage überprüfen würde.« Er wandte sich wieder an die Frau an seiner Seite. »Vielleicht könnte Lady Vinara jemanden vorschlagen.«
    Vinara blinzelte, dann trat ein erheitertes Funkeln in ihre Augen, als ihr klar wurde, was Rothen meinte.
    »Ich werde die Wahrheitslesung durchführen«, sagte sie.
    Regin sog scharf die Luft ein. Rothen stellte zu seiner Befriedigung fest, dass der Junge schneeweiß geworden war. »Nein, ich meinte nicht...«, stotterte er. »Ich wollte nicht...«
    »Dann ziehst du deine Anklage also zurück?«, hakte Rothen nach.
    »Ja«, stieß Regin hervor. »Ich ziehe meine Anklage zurück.«
    »Was ist heute Abend wirklich passiert?«
    »Ja«, warf Vinara mit finsterem Tonfall ein. »Warum hat Sonea euch angegriffen, wie ihr behauptet?«
    »Sie wollte offensichtlich dafür sorgen, dass die anderen für einige Tage nicht am Unterricht teilnehmen können«, antwortete Garrel.
    »Ich verstehe«, sagte Rothen. »Was wird denn in den nächsten Tagen geschehen, dass sie den Wunsch haben könnte, euch davon auszuschließen?«
    »Das weiß ich nicht... Ich nehme an, sie wollte uns einfach Schaden zufügen.«
    »Und deshalb ist sie sechs Novizen in den Wald gefolgt« - Rothen warf Vinara einen bedeutungsvollen Blick zu - »in der festen Überzeugung, dass sie eure vereinten Kräfte überwinden könnte? Sie muss sich besser auf die Kriegskünste verstehen, als ihre Zensuren es erkennen lassen.«
    Regins blicklose Augen suchten seinen Mentor.
    »Was habt ihr, du und deine Kameraden, überhaupt im Wald zu suchen gehabt?«, fragte Vinara.
    »Wir wollten uns einfach... etwas umsehen. Zum Spaß.«
    »Nun«, sagte sie, »deine Freunde erzählen aber etwas ganz anderes.«
    Regin öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Garrel erhob sich. »Mein Novize ist verletzt worden und braucht Ruhe. Diese Befragung hat doch sicher Zeit, bis er sich erholt hat.«
    Rothen zögerte, dann kam er zu dem Schluss, dass seine Idee das Risiko wert sei. Er wandte sich an Vinara. »Lord Garrel hat Recht. Wir brauchen Regins Antworten nicht zu hören. Sonea wird sicher bereit sein, sich einer Wahrheitslesung zu unterziehen, um ihre Unschuld zu beweisen.«
    »Nein!«, rief Regin.
    Vinaras Augen wurden schmal. »Wenn sie nichts dagegen hat, kannst du es nicht verhindern, Regin.«
    Der Novize schnitt eine Grimasse, als hätte er einen widerlichen Geschmack im Mund. »Also gut. Ich werde alles erzählen. Wir sind Sonea in den Wald gefolgt und haben ihr einen Streich gespielt. Es war nichts Gefährliches. Wir wollten bloß... üben, was wir im Unterricht gelernt haben.«
    »Ich verstehe.« Vinaras Stimme klang eisig. »Dann erzählst du uns jetzt besser, was für ein Streich das war - und vergiss nicht, dass Soneas Gedächtnis jedes deiner Worte bestätigen oder widerlegen wird.«
     
    Seufzend schob Sonea ein Stück Papier zwischen die Seiten ihres Buches und stand auf, um die Tür zu öffnen. Allerdings

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