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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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allein in einem kleinen Haus auf einem Hügel. Die Kranken kommen zu mir, um sich behandeln zu lassen, oder ich gehe zu ihnen. Manchmal muss ich stundenlange Wege in Kauf nehmen, und ich muss alles mitschleppen, was ich vielleicht benötigen könnte.«
    Während Sonea ihm die zweite Treppe hinauffolgte, dachte sie über diese Bemerkung nach. Als sie oben angekommen waren, war sie selbst zwar ein wenig außer Atem, Dorrien hingegen schien die Anstrengung nichts auszumachen.
    »Hier entlang.« Sie befanden sich jetzt im dritten Geschoss der Universität, und Sonea fragte sich ratlos, was es hier oben so Interessantes geben mochte.
    Durch ein Gewirr kleiner Gänge kamen sie schließlich in ein unbeleuchtetes Treppenhaus.
    »Wo sind wir?«, flüsterte Sonea. Sie hatten so häufig die Richtung gewechselt, dass sie jede Orientierung verloren hatte. Trotzdem war sie davon überzeugt, dass sie sich irgendwo im vorderen Teil der Universität befinden mussten. Es gab keine Stockwerke mehr über ihnen, und doch waren sie noch immer nicht am Ende der Treppe angelangt.
    »Wir sind in der Universität«, antwortete Dorrien mit einem unschuldigen Lächeln.
    »Das weiß ich auch.«
    Er kicherte und setzte den Weg die Treppe hinauf fort, bis sie zu einer Tür kamen, die sich auf eine Handbewegung von Dorrien hin öffnete. Ein eiskalter Windstoß strich über Soneas Haut.
    »Jetzt sind wir außerhalb der Universität«, sagte Dorrien, als sie durch die Tür traten.
    Sonea, die sich unvermittelt auf einem breiten Weg wiederfand, sog überrascht die Luft ein. Sie standen auf dem Dach der Universität.
    Das Dach war leicht gewölbt, damit sich dort weder Regen noch Schnee sammeln konnten. In der Mitte befand sich die gewaltige Glasdecke der Großen Halle. Rings um die Rahmen der einzelnen Glasscheiben hatte sich ein wenig Schnee angehäuft. Die verzierten oberen Abschlüsse der beiden langen Fronten des Gebäudes ragten etwas über das Dach empor, wie ein stabiles, etwa hüfthohes Geländer.
    »Ich wusste gar nicht, dass es möglich ist, auf das Dach zu kommen«, gab sie zu.
    »Die Schlösser zum Dachaufgang reagieren nur auf die Berührung einiger weniger Magier, denen es gestattet ist, hier heraufzukommen«, erklärte Dorrien. »Mir hat Lady Vinaras Vorgänger, Lord Garen, den Zutritt hier verschafft.« Ein wehmütiger Ausdruck trat in Dorriens Züge. »Nach dem Tod meiner Mutter haben wir uns irgendwie angefreundet. Er war für mich wohl so etwas wie ein zusätzlicher Großvater. Einer, der immer da war, wenn ich jemanden zum Reden brauchte. Er hat mich auch unterrichtet, als ich beschloss...«
    Ein Windstoß riss seine Worte fort und wehte Sonea das Haar ins Gesicht. Sie griff nach der Spange, die ihre Frisur im Nacken zusammenhielt.
    Im nächsten Moment ließ der Wind abrupt nach. Als sie den Schild spürte, den Dorrien um sie herum geschaffen hatte, blickte sie zu ihm auf und stellte fest, dass er sie musterte. Seine Augen leuchteten im Licht der Sonne.
    »Komm mit«, sagte er.
    Sonea folgte ihm zum Geländer. Die Oberfläche des Daches war geriffelt, damit man bei Nässe nicht ausrutschte. Sie erreichten die Brüstung etwa in der Mitte der Längsseite des Baus. Sonea wischte den Schnee vom Geländer und beugte sich vor. Der Erdboden lag schwindelerregend tief unter ihr.
    Einige Diener liefen durch die Gärten auf die Heilerquartiere zu. Über den Baumwipfeln konnte Sonea das Dach des Rundbaus erkennen. Auf der rechten Seite sah sie die Novizenquartiere, den Dom, die Sieben Bogen und das Badehaus. Dahinter erhob sich Sakiras Hügel, auf dessen Gipfel man den verfallenen Ausguck erkennen konnte.
    Schließlich drehte sie sich um und blickte auf die Stadt hinab. Ein blaues Band, der Tarali, führte von Imardin fort bis zum Horizont.
    An der blauen Linie des Flusses zog sich eine weitere, braune Linie entlang.
    »Um zu meinem Dorf zu gelangen, musst du dieser Straße folgen«, sagte Dorrien. »Nach einem Ritt von einigen Tagen tauchen am Horizont die Berge auf, die man den Stahlgürtel nennt.«
    Sonea blickte in die Richtung, in die er wies. Sie hatte die Karten von Kyralia studiert und wusste, dass dieser Gebirgszug die Grenze zwischen Kyralia und Sachaka bildete, geradeso wie im Nordwesten die Grauen Berge die Grenze zu Elyne markierten. Während sie in die Ferne blickte, beschlich sie ein eigenartiges Gefühl. Es gab Orte dort draußen, die sie noch nie gesehen hatte - die zu besuchen ihr niemals auch nur in den Sinn gekommen war -,

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