Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
gerechnet, dass es Regin irgendwie gelungen war, sich daran zu schaffen zu machen.
Als sie Skoran die Seiten überreichte, nickte er anerkennend, und zu ihrer Befriedigung schloss er sie in einem Aktenkoffer ein.
Die ganze Zeit über hatte sie gespürt, dass Regin sie beobachtete. Nachdem sie zu ihrem Platz zurückgekehrt war, kamen auch die letzten Novizen in das Klassenzimmer und gaben ihre Arbeit dem Lehrer. Als alle anwesend waren, trat Lord Vorel mit verschränkten Armen vor die Klasse.
»Heute werdet ihr eure Prüfung in den Kriegskünsten ablegen«, sagte er. »Zu diesem Zweck werdet ihr gegen sämtliche anderen Mitglieder der Klasse kämpfen müssen, und ihr werdet entsprechend eurem Talent, eurer Kontrolle und natürlich der Zahl eurer Siege benotet werden. Bitte, folgt mir.«
Sonea erhob sich mit den Übrigen. Als die ersten Novizen den Raum verließen, drehte Regin sich um und sah ihr in die Augen. Er lächelte süßlich.
Sie hatte sich daran gewöhnt, seine Blicke mit kalter Gleichgültigkeit zu erwidern. Dennoch überlief sie jetzt ein Schauer. Obwohl sie nach wie vor erheblich stärker war als die anderen Novizen, machten die Regeln, die Vorel ihr auferlegt hatte, es ihr unmöglich, diesen Vorteil zu nutzen. Irgendwie bemerkte er durch den inneren Schild, den er zum Schutz der Novizen während der Kämpfe um sie zog, ob die Kraft, die sie in ihre Angriffe legte, größer war, als er für angemessen hielt. Regin war ihr in den Kriegskünsten immer noch überlegen, und obwohl der Junge keinen Unterricht mehr von Lord Balkan bekam, konnte ihn nichts daran hindern, zusätzliche Stunden bei Lord Garrel zu nehmen.
Als sie in den Flur hinaustrat, kam ein Diener in der Uniform eines Boten auf sie zugelaufen.
»Lady Sonea«, sagte der Mann. »Ich soll Euch die Nachricht überbringen, dass Ihr Euch unverzüglich in Rothens Quartier einzufinden habt.«
Überrascht sah Sonea Lord Vorel an. Der Magier runzelte die Stirn.
»Wir können nicht auf dich warten, Sonea. Wenn du nicht binnen einer Stunde zurück bist, werden wir deine Prüfung auf den Anfang des nächsten Jahres verschieben müssen.«
Sonea nickte. Dann bedankte sie sich bei dem Boten und machte sich auf den Weg zu Rothens Quartier.
Warum hatte Rothen nach ihr schicken lassen? Er hatte, seit sie sich voneinander getrennt hatten, kaum Zeit genug gehabt, um seine Räume zu erreichen. Vielleicht hatte er herausgefunden, dass Regin tatsächlich etwas im Schilde führte, und nun ließ er sie kommen, um das zu verhindern.
Sie schüttelte den Kopf. So etwas hätte Rothen gewiss nicht getan. Er hätte versucht, Vorel auf Regins Pläne aufmerksam zu machen, statt sie von einer wichtigen Prüfung fern zu halten.
Im Laufschritt durchquerte sie den Innenhof und rannte durch die Flure des Magierquartiers, bis sie Rothens Räume erreicht hatte. Auf ihre Berührung hin öffnete sich die Tür. Rothen stand am Fenster, und bei ihrem Eintritt drehte er sich um. Bevor sie ihm jedoch die Fragen stellen konnte, die ihr auf den Lippen lagen, brachte sein warnender Blick sie zum Schweigen.
Die Aura war das Erste, was sie wahrnahm. Sie erfüllte den Raum wie dichter, erstickender Rauch. Ihr Herz begann vor Angst zu rasen, aber es gelang ihr, nur Überraschung und Respekt zu zeigen - zumindest hoffte sie das. Du weißt nicht, warum er hier ist, sagte sie sich. Lass dir nicht anmerken, dass du dich vor ihm fürchtest. Mit gesenktem Blick drehte sie sich zu dem Besucher um und verneigte sich.
»Ich bitte um Entschuldigung, Hoher Lord.«
Er antwortete nicht.
»Sonea.« Rothens Stimme klang tief und angespannt. »Komm hierher.«
Sie sah Rothen an, und ihre Kehle schnürte sich zu. Sein Gesicht war bleich, beinahe so, als sei er krank. Er winkte sie zu sich heran, und seine Hand zitterte leicht. Beunruhigt über diese Anzeichen von Furcht lief sie zu ihm hinüber.
Rothens Stimme klang jedoch überraschend gefasst, als er nun den Hohen Lord ansprach. »Sonea ist hier, wie Ihr es gewünscht habt, Hoher Lord. Wie können wir Euch behilflich sein?«
Akkarin bedachte Rothen mit einem Blick, der Sonea zu Eis hätte erstarren lassen.
»Ich bin hier, um nach der Quelle eines gewissen... Gerüchts zu suchen. Eines Gerüchts, das ich von dem Administrator habe und das Euch und Eure Novizin betrifft.«
Rothen nickte. Sonea gewann den Eindruck, dass er seine nächsten Worte mit großer Vorsicht wählte.
»Ich dachte, dieses Gerücht über uns beide gehöre der Vergangenheit
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