Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
Lächeln. »Ich frage mich, was wohl sein Interesse erregt haben mag.«
Akkarins Augen wurden schmal. »Hat er dich nicht auf dem Laufenden gehalten?«
»Mich?«
»Ja. Du warst es doch schließlich, der ihn gebeten hat, Nachforschungen bezüglich meiner Vergangenheit anzustellen.«
Lorlen wog seine nächsten Worte genau ab. Akkarin mochte wissen, dass Dannyl seine damalige Reise nachzuvollziehen versuchte, aber wie sollte er den Grund dafür kennen, wenn nicht einmal Dannyl selbst ihn kannte? »Haben dir deine Freunde das berichtet?«
»Spione wäre wohl der passendere Ausdruck.«
Akkarin machte eine plötzliche Bewegung, und Lorlen stellte zu seinem Entsetzen fest, dass er immer noch das Messer in der Hand hielt. Da ihm klar war, dass seine Reaktion Akkarin nicht entgangen sein konnte, sah Lorlen den anderen Mann freimütig an.
»Was ist das?«
»Etwas, das ich von meinen Reisen mitgebracht habe«, antwortete Akkarin und hielt das Messer in die Höhe. »Etwas, das du erkennst, wie ich denke.«
Ein Gefühl des Triumphs durchzuckte Lorlen. Mit diesen Worten hatte Akkarin praktisch zugegeben, dass er während seiner Reisen schwarze Magie erlernt hatte. Dannyls Nachforschungen würden sich vielleicht doch noch als nützlich erweisen …
»Es kommt mir seltsam bekannt vor«, erwiderte Lorlen. »Vielleicht habe ich etwas Derartiges schon einmal in einem Buch gesehen oder in einer Sammlung von Antiquitäten - und etwas, das einen so gefährlichen Eindruck macht, dürfte man wohl kaum vergessen.«
»Weißt du, wozu man es benutzt?«
Das Bild Akkarins, wie er den Arm seines Dieners aufritzte, blitzte in Lorlens Erinnerung auf. »Es ist ein Messer, daher vermute ich, dass es irgendeinem unerfreulichen Zweck dient.«
Zu Lorlens Erleichterung legte Akkarin das Messer nun wieder auf den Tisch zurück, aber die Erleichterung war nur von kurzer Dauer.
»Du bist seit einigen Monaten eigenartig vorsichtig in meiner Gegenwart«, sagte Akkarin. »Du vermeidest es, dich mit Hilfe von Gedankenrede mit mir zu verständigen, als würdest du fürchten, ich könnte etwas hinter deinen Gedanken wahrnehmen. Als meine Verbindungsmänner mir von Dannyls Nachforschungen berichteten, war ich fasziniert. Warum hast du ihn gebeten, meine Vergangenheit zu beleuchten? Streite es nicht ab, Lorlen. Ich habe Beweise.«
Es erschreckte Lorlen zutiefst, dass Akkarin von Dannyls Befehlen erfahren hatte. Aber er war auf diese Frage vorbereitet. Er heuchelte Verlegenheit.
»Ich war einfach neugierig, und nach unserem Gespräch über dein Tagebuch dachte ich, ich könnte vielleicht etwas von dem, was du verloren hast, wiederfinden. Du selbst hast nicht die Möglichkeit, die Informationen noch einmal zusammenzutragen, daher... Es wäre natürlich erheblich befriedigender für dich gewesen, wenn du selbst noch einmal auf Reisen gehen könntest, aber ich hatte gehofft, es wäre eine angenehme Überraschung.«
»Ich verstehe.« Akkarins Stimme hatte plötzlich einen harten Klang angenommen. »Ich wünschte, ich könnte dir glauben, aber ich kann es nicht. Heute Abend habe ich etwas mit dir getan, das ich noch nie zuvor getan habe und niemals zu tun beabsichtigte. Während wir uns unterhalten haben, habe ich deine Gedanken gelesen. Sie haben viel mehr enthüllt als das wenige, was du verraten hast. Ich weiß, dass du lügst. Ich weiß, dass du Dinge gesehen hast, die du niemals hättest sehen dürfen, und ich muss herausfinden, woher du diese Informationen hast. Erzähl mir, seit wann du weißt, dass ich schwarze Magie praktiziere.«
So wenige Worte, und alles hatte sich verändert. Lag Bedauern in seiner Stimme oder Schuldbewusstsein? Nein. Nur Zorn ...
In seinem Entsetzen nahm Lorlen Zuflucht zu einem letzten, verzweifelten Täuschungsmanöver. Er sah seinen Freund fassungslos an.
»Du praktizierst was?«
Akkarins Miene verdüsterte sich. »Mach dich nicht lächerlich, Lorlen«, fuhr er ihn an. »Ich habe es in deinen Gedanken gesehen. Du weißt, dass du mich nicht belügen kannst.«
Als Lorlen klar wurde, dass er es nicht leugnen konnte, wanderte sein Blick zu dem Messer auf dem Tisch hinüber. Er fragte sich, was jetzt geschehen würde. Ob er sterben würde. Wie Akkarin seinen Tod erklären würde. Ob Rothen und Sonea die Wahrheit vermuten und Akkarins Verbrechen offenbaren würden...
Zu spät wurde ihm klar, dass Akkarin seine Gedanken lesen könnte. Aber das Gesicht des Hohen Lords verriet weder Erschrecken noch Argwohn, nur Neugier,
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