Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
wahrscheinlich würde ich es mir niemals verzeihen, wenn ich damit aufhörte.
Er hatte sich vorgenommen, seine Frau stets so in Erinnerung zu behalten, wie sie vor der Krankheit gewesen war. Als glücklichere Gedanken in ihm aufstiegen, legte sich ein Lächeln über seine Züge.
Immer noch lächelnd, immer noch in seinem Sessel sitzend, versank er in einen friedlichen Schlaf.
24. Eine Bitte
A ls Sonea das Badehaus verließ, dachte sie noch einmal über die vergangenen zwei Wochen nach und stellte zu ihrem Erstaunen fest, dass sie dem Ende der Ferien mit einem gewissen Bedauern entgegensah. Sie hatte den größten Teil ihrer Zeit damit verbracht, die Universität zu erkunden oder zu lesen, und an wärmeren Tagen war sie durch den Wald zu der Quelle hinaufgewandert.
In mancher Hinsicht hatte sich nur wenig verändert. Wenn sie durch die Gilde ging, versuchte sie nach wie vor, jemandem auszuweichen. Begegnungen mit Akkarin ließen sich jedoch bei weitem leichter vermeiden als Zusammentreffen mit Regin. Akkarin sah sie ohnehin nur abends, wenn sie in die Residenz des Hohen Lords zurückkehrte.
Man hatte ihr inzwischen auch eine neue Dienerin zugewiesen. Im Gegensatz zu Tania wirkte Viola reserviert und unnahbar. Nachdem sie beobachtet hatte, dass Sonea eine Frühaufsteherin war, erschien sie jetzt immer kurz nach Sonnenaufgang. Sonea hatte mehrmals darum bitten müssen, bevor die Frau ihr endlich ein Glas Raka-Pulver brachte, und Violas Gesichtsausdruck, als der Duft Soneas Zimmer erfüllte, ließ keinen Zweifel daran, wie sehr sie das anregende Getränk verabscheute, das die Hüttenbewohner so schätzten.
Jeden Morgen ging Sonea als Erstes zum Badehaus, wo sie in dem herrlich warmen Wasser schwelgte und sich überlegte, was sie den Tag über unternehmen würde. Vom Badehaus aus ging sie direkt in den Speisesaal. Die wenigen Novizen, die in der Gilde geblieben waren, wurden von einer verkleinerten Anzahl von Köchen und Dienern versorgt. Es gab insgesamt wenig zu tun für die Dienstboten, und teils aus Langeweile, teils um die Fühler nach möglichen künftigen Stellungen in einem der Häuser auszustrecken, ermutigten sie die Novizen, Wünsche zu äußern, was den Speiseplan betraf. Obwohl Sonea über keinerlei nützliche Verbindungen verfügte, verwöhnten die jüngeren Köche auch sie, was seinen Grund zweifellos in dem Incal auf ihrem Ärmel hatte.
Nach dem Essen schlenderte Sonea dann eine Weile durch die Flure der Universität, um sich den Plan einzuprägen, den sie bei einem ihrer früheren Erkundungsausflüge angefertigt hatte. Dabei hatte sie ein ganzes System geheimer Zimmer und Gänge entdeckt, die durch Schranktüren in völlig unscheinbaren Räumen zu erreichen und den Magiern allesamt offenbar wohlvertraut waren. Novizen hatten dort aber anscheinend nichts zu suchen - sie allerdings mit dem Incal des Hohen Lords konnte sich unbehelligt bewegen. Von Zeit zu Zeit setzte sie sich in einen der verlassenen Räume, schlug ein Buch auf und las bisweilen stundenlang, bevor sie sich wieder auf den Weg machte. Sobald der Abend dämmerte, kehrte jedoch langsam ihre Furcht zurück, bis sie sich nicht länger auf ihre Lektüre konzentrieren konnte. Akkarin hatte ihr keine feste Uhrzeit genannt, bis zu der sie sich in seiner Residenz einzufinden hätte. Doch wie spät sie auch zurückkam, der Hohe Lord war immer da und wartete auf sie. Nach einer Woche hatte sie sich schließlich mit dieser täglichen Begegnung abgefunden und kehrte früh genug zurück, um ausreichend Schlaf zu bekommen.
Gerade als sie sich an ihren neuen Tagesablauf gewöhnt hatte, gingen die Ferien zu Ende. Den größten Teil des vergangenen Nachmittags hatte sie an einem der Fenster der Universität verbracht und die Ankunft der Kutschen beobachtet. Wenn in der Gilde die gewohnte Betriebsamkeit herrschte, vergaß man leicht, dass auf dem Gelände auch Ehefrauen, Ehemänner und Kinder lebten. Sonea war bei dieser Gelegenheit bewusst geworden, wie wenige dieser Menschen sie mit Namen kannte. Also hatte sie sich vorgenommen, mehr über ihre zukünftigen Kollegen in Erfahrung zu bringen, und darauf geachtet, welche Familien zusammengehörten und welche Haus-Incals ihre Kutschen trugen.
Insgesamt war die Rückkehr der Magier recht zwanglos vonstatten gegangen. Während die Diener emsig Gepäck ins Haus getragen und Pferde versorgt hatten, hatten die Magier und ihre Familien in kleinen Gruppen beisammengestanden und geplaudert. Die Kinder waren in
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