Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
die Gärten gegangen, um im Schnee zu spielen, und die ausgelassenen Stimmen der Novizen waren selbst durch die Fenster der Universität gedrungen.
Heute jedoch hatten die Magier ihr Territorium wieder in Besitz genommen und eilten zielstrebig durch die Flure und Gänge, aber von den Familien, die sie am Vortag beobachtet hatte, war nichts mehr zu sehen. Dafür wimmelte es überall von Novizen.
Als Sonea sich jetzt der Universität näherte, kehrte auch das vertraute Unbehagen zurück. Obwohl sie davon überzeugt war, dass Regin es nicht wagen würde, sie als Schützling des Hohen Lords zu schikanieren, umgab sie sich vorsichtshalber mit einem Schutzschild. An der Treppe angekommen, bemerkte sie, dass der Novize vor ihr zitterte und sich immer wieder die Arme rieb. Ein Neuankömmling, vermutete sie. Lord Vorel hatte einmal erzählt, dass die Winternovizen stets schneller als ihre Mitstreiter aus dem Sommer lernten, sich mit einem Schild zu umgeben. Jetzt verstand sie auch, warum das so war.
»Das ist sie.«
»Wer?«
Einige Schüler hinter ihr hatten zu tuscheln begonnen. Sonea widerstand dem Drang, sich umzudrehen, während sie weiter die Treppe hinaufging.
»Das Hüttenmädchen.«
»Dann ist es also wahr?«
»Ja. Mutter sagt, es sei nicht recht. Sie sagt, es gäbe reichlich Novizen, die genauso stark seien wie sie. Novizen, die nicht von solch schlechter Herkunft sind.«
»Mein Vater findet, es sei eine Beleidigung für die Häuser - und selbst der Administrator war nicht...«
Mehr verstand Sonea nicht, da sie in den Flur im ersten Obergeschoss eingebogen war. Sie blieb einen Moment stehen, um einen Blick auf die Novizen vor ihr zu werfen, dann setzte sie ihren Weg fort. Anders als an dem Tag, an dem Akkarin sie zu seiner Novizin gemacht hatte, starrten sie sie nicht an. Stattdessen sahen sie nur kurz in ihre Richtung, runzelten die Stirn und wandten sich dann wieder ab.
Das ist nicht gut, dachte sie.
Als sie sich ihrem Klassenzimmer näherte, verstärkte sich ihr Unbehagen. Sie blieb einen Moment lang in der Tür stehen, um tief durchzuatmen, dann trat sie ein. Der Lehrer, der am Pult stand, war überraschend jung. Sein eigener Universitätsabschluss konnte noch nicht viele Jahre zurückliegen. Sie warf einen kurzen Blick auf ihren Stundenplan, um seinen Namen zu ermitteln.
»Lord Larkin«, sagte sie und verbeugte sich.
Zu ihrer Erleichterung lächelte er. »Setz dich, Sonea.«
Bisher war erst die Hälfte der anderen Novizen erschienen. Einige beobachteten sie, als sie zu ihrem gewohnten Platz am Fenster hinüberging. Ihre Mienen waren nicht freundlich, aber auch nicht missbilligend. Das Unbehagen verebbte langsam.
Larkin erhob sich. Als er sich ihrem Pult näherte, seufzte Sonea. Zweifellos würde er wünschen, dass sie sich einen Platz weiter vorn suchte.
»Der Hohe Lord hat mich gebeten, dir auszurichten, dass er dich nach der nächsten Stunde zu sehen wünscht«, sagte er leise. »Du sollst in seine Residenz kommen.«
Sonea spürte, wie alle Wärme aus ihrem Gesicht wich. Da sie befürchtete, dass sie bleich geworden war, senkte sie den Kopf und hoffte, dass Larkin es nicht bemerkt hatte. »Vielen Dank, Mylord.«
Larkin kehrte zu seinem Pult zurück. Sonea schluckte. Was wollte Akkarin? Erschreckende Bilder stiegen in ihr auf, und als Larkin kurz darauf das Wort an die Klasse richtete, zuckte sie heftig zusammen. Erst jetzt bemerkte sie, dass sich inzwischen auch die restlichen Novizen eingefunden hatten.
»Die Geschichte der magischen Baukunst ist lang«, begann Larkin. »Einige Teile sind unerträglich trocken, aber davon werde ich so viele wie möglich überspringen. Stattdessen werden wir uns zuerst der Geschichte Lord Lorens zuwenden, des Architekten, der die Universität entworfen hat.«
Bei dem Gedanken an die Karte, die sie von den Fluren der Universität gezeichnet hatte, richtete Sonea sich auf ihrem Stuhl auf. Diese Stunde versprach, interessant zu werden. Larkin nahm einige Papiere von seinem Pult und verteilte sie an die Klasse.
»Dies ist ein grober Plan des Grundrisses der Universität - die Kopie einer Zeichnung, die Loren selbst angefertigt hat«, fuhr Larkin fort. »Lord Lorens frühe Arbeiten waren häufig nicht standfest und sahen obendrein lächerlich aus. Man betrachtete ihn als einen Künstler, der besessen war von großen, unpraktischen Bauwerken. Aber seine Entdeckung der Methoden zur Bearbeitung von Stein mithilfe von Magie hat mehr verändert als nur die
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