Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
gesprochen, sobald du davon erfahren hast?«
»Weil ich nicht wusste, was du tun würdest.«
»Nach all den Jahren, die wir Freunde waren, hast du mir nicht vertraut?«
»Nach dem, was ich in Soneas Erinnerung gesehen habe, ist mir klar geworden, dass ich dich überhaupt nicht kenne.«
Akkarin hob die Augenbrauen. »Das ist verständlich. Die Vorstellung, schwarze Magie sei böse, ist sehr mächtig.«
»Ist sie böse?«
Akkarin runzelte die Stirn, und ein geistesabwesender Ausdruck trat in seine Augen. »Ja.«
»Warum praktizierst du sie dann?«, fragte Lorlen scharf. Er hielt die Hand hoch, an der der Ring steckte. »Warum dies hier?«
»Das kann ich dir nicht verraten. Sei versichert, ich habe nicht die Absicht, die Herrschaft über die Gilde an mich zu reißen.«
»Das brauchst du auch gar nicht. Du bist bereits Hoher Lord.«
Akkarins Mundwinkel zuckten. »Das bin ich, nicht wahr? Dann lass dir gesagt sein, dass ich nicht die Absicht habe, die Gilde zu zerstören oder irgendetwas anderes, das dir teuer ist.« Er stellte sein Glas ab, erhob sich und trat vor den Serviertisch. Dort füllte er ein zweites Glas und reichte es Lorlen. »Eines Tages werde ich dir alles erklären. Das verspreche ich.«
Lorlen starrte Akkarin an. Der Blick der dunklen Augen war ruhig und fest. Widerstrebend akzeptierte Lorlen das Glas und die Zusage seines Freundes. »Ich werde dich beim Wort nehmen.«
Akkarin öffnete den Mund zu einer Antwort, brach jedoch ab, als er ein leises Klopfen hörte.
Die Tür schwang auf. Der Schein von Akkarins Lichtkugel drang kaum bis zu Soneas Augen vor, als sie mit gesenktem Kopf eintrat.
»Guten Abend, Sonea«, sagte Akkarin freundlich.
Sie verneigte sich. »Guten Abend, Hoher Lord, Administrator«, erwiderte sie mit leiser Stimme.
»Womit hast du dir heute die Zeit vertrieben?«
Sie deutete auf die Bücher, die sie sich an die Brust drückte. »Ich habe ein wenig gelesen.«
»Jetzt, da die Bibliothek geschlossen ist, hast du gewiss nur wenig Auswahl. Gibt es irgendwelche Bücher, die du gern kaufen würdest?«
»Nein, Hoher Lord.«
»Es würden sich gewiss auch andere Unterhaltungen arrangieren lassen, wenn das dein Wunsch wäre.«
»Nein, vielen Dank, Hoher Lord.«
Akkarin zog eine Augenbraue hoch, dann hob er die Hand. »Du darfst jetzt gehen.«
Mit erleichterter Miene eilte sie zu dem Treppenaufgang auf der linken Seite hinüber. Lorlen sah ihr mitleidig nach.
»Sie muss sehr unglücklich sein«, murmelte er.
»Hm. Ihre Schweigsamkeit ist ein wenig ärgerlich«, sagte Akkarin leise, beinahe so, als spreche er mit sich selbst. Schließlich kehrte er zu seinem Sessel zurück und griff wieder nach seinem Weinglas. »Also, erzähl mir, haben Peakin und Davin ihren Disput inzwischen beigelegt?«
Rothen, der am Fenster lehnte, sah zu dem kleinen Lichtquadrat auf der anderen Seite der Gärten hinüber. Vor wenigen Minuten hatte er beobachtet, wie sich eine zierliche Gestalt der Residenz näherte. Einen Moment später war dann das Licht angegangen. Jetzt wusste er mit Gewissheit, dass der Raum hinter diesem Fenster Sonea gehörte.
Ein leises Klopfen an der Tür lenkte seine Aufmerksamkeit ab. Tania kam herein und stellte einen Krug mit Wasser und ein kleines Glas auf den Tisch.
»Lady Indria lässt Euch ausrichten, dass Ihr es nicht auf leeren Magen einnehmen solltet«, bemerkte Tania.
»Ich weiß«, erwiderte Rothen. »Ich habe das Mittel schon früher benutzt.« Er trat vom Fenster zurück und griff nach dem Glas. Das Pulver für den Schlaftrunk war von einem unauffälligen Grau, aber er hatte nicht vergessen, wie abscheulich es schmeckte.
»Ich danke dir, Tania. Du darfst dich jetzt zurückziehen.«
»Schlaft gut«, sagte sie. Dann verbeugte sie sich und ging zur Tür hinüber.
»Warte.« Rothen straffte sich und musterte seine Dienerin eindringlich. »Würdest du..., könntest du...?«
Sie lächelte. »Ich werde Euch Bescheid geben, falls ich irgendetwas hören sollte.«
Er nickte. »Danke.«
Nachdem sie gegangen war, setzte er sich hin und mischte ein wenig von dem Pulver mit Wasser. Er zwang sich, das Gebräu in einem Zug auszutrinken, dann lehnte er sich zurück und wartete darauf, dass das Mittel seine Wirkung tat. Der Geschmack weckte in ihm die Erinnerung an ein Gesicht, von dem er manchmal glaubte, er habe es vergessen, und ein scharfer Stich des Schmerzes durchzuckte ihn.
Yilara, meine Frau. Selbst nach all dieser Zeit trauere ich immer noch um dich. Aber
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