Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
Unterrichtsmethoden getrost beiseite lassen.«
Sonea dachte über seine Worte nach. Sie klangen vernünftig. Dann kam ihr ein neuer Gedanke. »Woher wisst Ihr, ob ich nicht zuerst überlegt habe, ob ich Magie benutzen soll, mich dann aber dagegen entschieden habe?«
»Ich weiß, dass du instinktiv reagiert hast. Du hast nach einem Messer gesucht. Darüber brauchtest du nicht zuerst nachzudenken, nicht wahr?«
»Nein, aber das ist etwas anderes. Wenn jemand mich auf solche Weise angreift, muss ich davon ausgehen, dass er mich wirklich verletzen will.«
»Also warst du durchaus bereit, mich deinerseits zu verletzen?«
Sie nickte. »Natürlich.«
Er zog die Augenbrauen in die Höhe. »Nur wenige Menschen würden einen gewöhnlichen Mann oder eine gewöhnliche Frau verurteilen, wenn er oder sie einen anderen Menschen in Notwehr tötet, aber wenn ein Magier einen Nichtmagier tötet, ist das ein Skandal. Du hast die Macht, dich zu verteidigen, daher gibt es keine Entschuldigung für Mord, ganz gleich, was dein Angreifer vorhatte - nicht einmal wenn es sich bei diesem Angreifer um einen Magier handelt. Wenn du auf solche Weise angegriffen wirst, sollte deine erste Reaktion sein, dich mit einem Schild zu schützen. Das ist ein weiterer guter Grund, um dich dazu zu bringen, zuerst mit Magie zu reagieren, statt mit physischer Verteidigung.«
Als sie den Hauptflur erreichten, lächelte Yikmo und klopfte ihr auf die Schulter.
»Du machst deine Sache nicht so schlecht, wie du denkst, Sonea. Wenn du dich mit Magie gegen mich gewehrt oder einfach geschrien hättest und erstarrt wärst, wäre ich enttäuscht gewesen. Stattdessen bist du ruhig geblieben, hast überlegt gehandelt und es fertig gebracht, mich zu Fall zu bringen. Ich finde, das war ein beeindruckender Anfang. Gute Nacht.«
Sie verneigte sich und sah ihm nach, während er den Gang in Richtung Magierquartier hinunterschritt. Schließlich wandte sie sich ab und ging in die entgegengesetzte Richtung.
»Du hast die Macht, dich zu verteidigen, daher gibt es keine Entschuldigung für Mord, ganz gleich, was dein Angreifer vorhatte - nicht einmal wenn es sich bei diesem Angreifer um einen Magier handelt.« Aber wenn sie nach einem Messer gegriffen hatte, war sie auch bereit gewesen zu töten. Früher einmal mochte ihr dies als eine vernünftige Reaktion erschienen sein, aber jetzt war sie sich nicht mehr so sicher.
Sie ließ sich die Dinge, die Yikmo gesagt hatte, noch einmal durch den Kopf gehen. Ein Magier, der mit Vorsatz einem anderen Menschen Schaden zufügte - und sei es auch mit nichtmagischen Mitteln -, würde schwer bestraft werden, und das war Grund genug, um ihre Denkweise zu ändern. Sie wollte auf keinen Fall den Rest ihrer Tage im Gefängnis verbringen, nachdem man ihre Kräfte blockiert hatte. Wenn ihr erster Instinkt sie dazu trieb, zu töten, dann musste dieser Instinkt so schnell wie möglich durch einen anderen ersetzt werden.
Außerdem - was nutzten ihr die Tricks jetzt noch, die sie in den Hüttenvierteln gelernt hatte? Wenn sie sich vor Augen führte, wozu sie inzwischen fähig war, bezweifelte sie, dass sie jemals wieder ein Messer benötigen würde. Wenn sie sich in Zukunft verteidigen musste, dachte sie mit einem Schaudern, würde sie gegen Magie kämpfen.
26. Ein eifersüchtiger Rivale
A ls sich die Kutsche vom Gildehaus entfernte, dachte Dannyl noch einmal über all die Dinge nach, die er über die Bel Arralade wusste. Sie war eine Witwe in mittleren Jahren und das Oberhaupt einer der reichsten Familien in Elyne. Ihre vier Kinder - zwei Töchter und zwei Söhne - hatten in mächtige Familien eingeheiratet. Obwohl die Bel selbst nie wieder geheiratet hatte, gab es Gerüchte über zahlreiche amouröse Begegnungen zwischen Arralade und anderen elynischen Höflingen.
Als die Kutsche anhielt, sah Dannyl durchs Fenster, dass sie in einer langen Reihe eleganter Wagen standen.
»Wie viele Gäste werden zu solchen Feiern geladen?«, fragte er.
Botschafter Errend zuckte die Achseln. »Drei- oder vierhundert.«
Beeindruckt versuchte Dannyl, die Kutschen zu zählen, was ihm jedoch nicht gelang, da das Ende der Wagenreihe nicht zu erkennen war. Geschäftstüchtige Straßenhändler liefen zwischen den Kutschen umher und boten ihre Waren feil. Wein, Süßigkeiten, Kuchen und viele andere Dinge wurden angeboten. Außerdem gaben Musikanten und Akrobaten ihre Künste zum Besten. Die Begabtesten unter ihnen wurden mit einem stetigen Strom glitzernder
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