Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
einer knappen Verbeugung. »Und dies muss Botschafter Dannyl sein. Ich möchte mich dafür bedanken, dass Ihr mir die Ehre erweist, mein Fest zu besuchen.«
»Wir haben für die Einladung zu danken«, erwiderte Errend und neigte den Kopf.
»Ich könnte kein Fest feiern, ohne die Gildebotschafter auf meine Gästeliste zu setzen«, sagte sie lächelnd. »Magier sind stets die wohlerzogensten und unterhaltsamsten Gäste von allen.« Sie wandte sich an Dannyl. »Also, Botschafter Dannyl, habt Ihr Euren bisherigen Aufenthalt in Capia genossen?«
»Ganz gewiss«, antwortete Dannyl. »Capia ist eine wunderschöne Stadt.«
Nachdem sie eine Weile höfliche Konversation betrieben hatten, gesellte sich eine Frau zu ihnen und verwickelte Errend in ein Gespräch. Bel Arralade erklärte, dass ihre Füße bereits schmerzten, und zog Dannyl zu einer Bank in einer Nische hinüber.
»Wie ich höre, interessiert Ihr Euch für alte Magie«, bemerkte sie.
Dannyl sah sie überrascht an. Obwohl er und Tayend das Thema ihrer Nachforschungen mit niemandem außer dem Bibliothekar Irand erörtert hatten, war nicht auszuschließen, dass im Laufe ihrer Reisen irgendjemand davon Notiz genommen hatte. Oder glaubte Tayend, dass Geheimhaltung nicht mehr notwendig sei, da sie nicht länger Informationen für Lorlen zusammentrugen, sondern Rothen bei seinem Buch »halfen«?
Falls dem so war, hätte er nur den Argwohn der Bel Arralade erregt, wenn er es bestritt.
»Ja«, erwiderte er. »Alte Magie zählt zu meinen besonderen Interessen.«
»Habt Ihr irgendwelche neuen, faszinierenden Entdeckungen gemacht?«
Er zuckte die Achseln. »Nichts besonders Aufregendes. Nur eine Menge Bücher und Schriftrollen in alten Sprachen.«
»Aber seid Ihr nicht vor kurzem nach Lonmar und Vin gereist? Dort müsst Ihr doch gewiss viele interessante Geschichten zusammengetragen haben.«
Er beschloss, seine Antwort möglichst unbestimmt zu halten. »Die Dinge, die ich in Lonmar und Vin zu sehen bekommen habe, waren nicht viel aufregender als die modrigen alten Bücher, die ich zuvor gelesen hatte. Ich fürchte, ich würde Euch mit den Einzelheiten nur langweilen - und was würden die Leute sagen, wenn der neue Botschafter seine Gastgeberin bei ihrem eigenen Fest zu Tode langweilt?«
»Das muss natürlich um jeden Preis vermieden werden.« Sie lachte, dann trat ein träumerischer Ausdruck in ihre Augen. »Ah, aber das Thema bringt angenehme Erinnerungen zurück. Vor vielen Jahren war Euer Hoher Lord aus dem gleichen Grund hier in Capia. Er war ein so gut aussehender Mann. Damals war er natürlich noch nicht Hoher Lord. Er konnte stundenlang über alte Magie reden, und ich habe ihm zugehört, nur um ihn derweil bewundern zu können.«
War das also der Grund ihres Interesses? Dannyl kicherte. »Zu Eurem Glück weiß ich, dass ich nicht annähernd attraktiv genug bin, um Euch für weitschweifige Vorträge über meine Nachforschungen zu entschädigen.«
Sie lächelte strahlend. »Nicht attraktiv genug? Da bin ich anderer Meinung. Und viele Leute würden sich mir da anschließen.« Sie hielt inne, und ihre Miene wurde plötzlich nachdenklich. »Aber Ihr dürft nicht glauben, der Hohe Lord sei unhöflich gewesen. Natürlich hat er nicht stundenlang über alte Magie geredet, obwohl ich ihm zweifellos gern zugehört hätte. Er ist zu meiner Geburtstagsfeier gekommen, aber er war kaum aus Vin zurückgekehrt, als er auch schon wieder in die Berge aufbrach, und seither habe ich ihn nie wieder gesehen.«
Die Berge? Das war Dannyl neu. »Soll ich ihn von Euch grüßen, Bel?«, erbot er sich.
»Oh, ich bezweifle, dass er sich an mich erinnern wird«, entgegnete sie.
»Unsinn! Kein Mann kann eine schöne Frau vergessen, selbst wenn er sie nur flüchtig kennen gelernt hat.«
Sie lächelte kokett und gab ihm einen leichten Klaps auf den Arm. »Oh, Ihr gefallt mir, Botschafter Dannyl. Und jetzt verratet mir eins: Was haltet Ihr von Tayend von Tremmelin? Er hat Euch auf diesen Reisen begleitet, nicht wahr?«
Dannyl, der sich ihres forschenden Blickes nur allzu bewusst war, dachte über die verschiedenen Antworten nach, die er sich zusammen mit Tayend zurechtgelegt hatte.
»Mein Assistent? Er war mir von großem Nutzen. Er verfügt über ein erstaunliches Gedächtnis, und seine Sprachkenntnisse sind beeindruckend.«
Sie nickte. »Aber was haltet Ihr von ihm persönlich? War er Euch ein angenehmer Gesellschafter?«
»Ja.« Dannyl schnitt eine Grimasse. »Obwohl ich sagen
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