Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
sei denn, du meinst Irand, den Bibliothekar. Er wird sich aber keine Sorgen machen, wenn ich einige Tage später als erwartet zurückkomme.«
»Sonst niemand?«
Tayend schüttelte den Kopf.
»Hmm.« Dannyl nickte. »Dann hast du also niemanden besonders ins Auge gefasst, wie du auf Bel Arralades Fest behauptet hast?«
Der Gelehrte blinzelte überrascht, dann sah er Dannyl von der Seite an. »Ich habe dich neugierig gemacht, wie? Was ist, wenn ich sagen würde, dass niemand auf meine Rückkehr wartet, weil die betreffende Person nichts von meinem Interesse weiß?«
Dannyl kicherte. »Dann bist du also ein heimlicher Bewunderer.«
»Vielleicht.«
»Mir kannst du dein Geheimnis anvertrauen, Tayend.«
»Ich weiß.«
»Ist es Velend?«
»Nein!« Tayend warf ihm einen tadelnden Blick zu.
Erleichtert zuckte Dannyl die Achseln. »Ich habe ihn einige Male in der Bibliothek gesehen.«
»Ich versuche, ihn zu entmutigen«, sagte Tayend und schnitt eine Grimasse, »aber er denkt, ich täte es nur deshalb, weil ich um deinetwillen den äußeren Schein wahren will.«
Dannyl zögerte. »Halte ich dich davon ab, um die Person zu werben, an der du interessiert bist?«
Zu seiner Überraschung zuckte Tayend leicht zusammen. »Nein. Diese Person ist, $ah...«
Sie hörten ein Geräusch und drehten sich um. Mayrie kam mit einer Laterne auf sie zu. Der Klang ihrer Schritte ließ vermuten, dass sie unter ihrem Kleid schwere Stiefel trug.
»Ich dachte mir doch, dass ich euch hier finden würde«, sagte sie. »Hätte einer von euch vielleicht Lust, mich auf einem Spaziergang durch den Weingarten zu begleiten?«
Dannyl erhob sich. »Es wäre mir eine Ehre.« Er sah Tayend erwartungsvoll an, wurde jedoch enttäuscht, als dieser den Kopf schüttelte.
»Ich habe zu viel getrunken, liebste Schwester. Ich fürchte, ich würde dir nur auf die Zehen treten oder der Länge nach in die Reben fallen.«
Sie schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Dann bleib, wo du bist, Trunkenbold. Botschafter Dannyl wird einen passenderen Begleiter abgeben.« Sie hakte sich bei Dannyl unter und führte ihn zum Weingarten hinüber.
Sie legten etwa hundert Schritte schweigend zurück, dann begann Mayrie, Dannyl nach den Leuten zu fragen, die er bei Hof kennen gelernt hatte. Schließlich warf sie ihm einen abschätzenden Blick zu.
»Tayend hat mir viel von Euch erzählt«, sagte sie, »wenn auch nicht von Eurer Arbeit. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass es sich um eine geheime Angelegenheit handelt.«
»Wahrscheinlich möchte er Euch einfach nicht langweilen«, erwiderte Dannyl.
Sie sah ihn von der Seite an. »Wenn Ihr das sagt. Alles andere hat Tayend mir jedoch erzählt. Ich hätte nicht gedacht, dass ein kyralischer Magier so... nun, es erstaunt mich ein wenig, dass ihr Freunde geblieben seid.«
»Es scheint, dass wir als ziemlich intolerant gelten.«
Sie zuckte die Achseln. »Aber Ihr seid eine Ausnahme. Tayend hat mir von den Gerüchten erzählt, die Euch während Eurer Novizenzeit solche Scherereien eingetragen haben. Dieses Ereignis ist wahrscheinlich der Grund, warum Ihr verständnisvoller seid als die meisten anderen Magier.« Sie hielt inne. »Ich hoffe, es macht Euch nichts aus, wenn ich darüber rede?«
Dannyl schüttelte den Kopf und hoffte, dass es ihm gelang, unbefangen zu erscheinen. Es bereitete ihm jedoch beträchtliches Unbehagen, jemanden, den er gerade erst kennen gelernt hatte, so sachlich über seine private Vergangenheit reden zu hören. Aber dies war Tayends Schwester, rief er sich ins Gedächtnis. Tayend hätte ihr diese Dinge nicht erzählt, wenn er sie nicht für vertrauenswürdig hielte.
Sie hatten inzwischen das Ende des Weingartens erreicht. Mayrie wandte sich nach links und kehrte entlang der letzten Reihe von Reben zum Haus zurück. Dannyl bemerkte, dass Tayend nicht mehr auf der Veranda saß. Mayrie blieb stehen.
»Als Tayends Schwester habe ich das starke Bedürfnis, ihn zu beschützen.« Sie drehte sich zu ihm um, und ihr Gesichtsausdruck war plötzlich ernst geworden. »Wenn Ihr ihn wirklich als Freund betrachtet, seid vorsichtig. Ich habe den Verdacht, dass er vollkommen vernarrt in Euch ist, Dannyl.«
Dannyl blinzelte überrascht. In mich? Ich bin Tayends heimliche Liebe? Er blickte zu dem leeren Stuhl hinüber. Kein Wunder, dass Tayend seinen Fragen ausgewichen war. Er empfand eine seltsame Freude. Es ist schmeichelhaft, von jemandem bewundert zu werden, sagte er sich.
»Das überrascht Euch«,
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