Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice
bemerkte Mayrie.
Dannyl nickte. »Ich hatte keine Ahnung. Seid Ihr Euch sicher?«
»Ziemlich sicher. Normalerweise hätte ich nicht mit Euch darüber gesprochen, aber ich mache mir Sorgen um ihn. Verleitet ihn nicht dazu, Dinge über Euch zu denken, die nicht der Wahrheit entsprechen.«
Dannyl runzelte die Stirn. »Habe ich das getan?«
»Nicht soweit ich das beurteilen kann.« Sie lächelte, aber in ihren Augen lag ein harter Ausdruck. »Wie gesagt, ich habe das starke Bedürfnis, meinen jüngeren Bruder zu beschützen. Ich wollte Euch nur warnen - und Euch eines wissen lassen: Falls mir zu Ohren kommen sollte, dass Ihr ihn in irgendeiner Weise verletzt, werdet Ihr Euren Aufenthalt in Elyne vielleicht weniger angenehm finden, als Ihr es gern hättet.«
Dannyl betrachtete sie eingehend. In ihrem Blick lag eine stählerne Schärfe, die keinen Zweifel daran ließ, dass sie es ernst meinte.
»Was soll ich Eurer Meinung nach tun, Mayrie von Porreni?«
Ihre Miene entspannte sich, und sie klopfte ihm auf den Arm. »Nichts. Gebt einfach nur Acht. Mir gefällt, was ich bisher von Euch gesehen habe, Botschafter Dannyl.« Dann machte sie einen Schritt nach vorn und küsste ihn auf die Wange. »Wir sehen uns morgen beim Frühstück. Gute Nacht.«
Mit diesen Worten wandte sie sich ab und ging zum Haus hinüber. Dannyl blickte ihr kopfschüttelnd nach. Offensichtlich hatte sie ihn eigens zu dem Zweck hierher geführt, ihm diese Warnung zukommen zu lassen.
Hatte Tayend den Besuch bei seiner Schwester vorgeschlagen, damit Mayrie eine Gelegenheit bekam, ihm das zu sagen? Hatte er geplant, dass seine Schwester ihm sein Geheimnis enthüllte?
»Er ist vollkommen vernarrt in Euch, Dannyl.«
Dannyl nahm auf dem Stuhl Platz, auf dem Tayend zuvor gesessen hatte. Welchen Einfluss würde diese Enthüllung auf ihre Freundschaft haben? Er runzelte die Stirn. Wenn Tayend nicht wusste, dass seine Schwester Dannyl sein Interesse an ihm offenbart hatte, und wenn Dannyl sich weiter so benahm, als wüsste er nicht Bescheid, konnte alles beim Alten bleiben.
Aber ich weiß es, dachte er. Und dieses Wissen wird alles verändern.
Ihre Freundschaft hing davon ab, wie gut Dannyl mit dieser Neuigkeit fertig wurde. Er dachte über seine Gefühle nach. Er war überrascht, aber nicht entsetzt. Es freute ihn sogar ein wenig zu wissen, dass jemand ihn so sehr mochte.
Oder gefällt mir diese Vorstellung aus anderen Gründen?
Er schloss die Augen und schob den Gedanken beiseite. Er hatte sich diesen Fragen und ihren Konsequenzen schon einmal gestellt. Dannyl war ein Freund und konnte niemals etwas anderes sein.
Die Eingänge zu den geheimen Tunneln waren überraschend leicht zu finden. Die meisten lagen im inneren Teil der Universität, was durchaus einen Sinn ergab, da die Erbauer nicht gewollt haben konnten, dass Novizen sie zufällig entdeckten. Die Mechanismen zum Öffnen der Türen, die in den Holzpaneelen angebracht waren, lagen hinter Gemälden und anderen Verzierungen in den Wänden verborgen.
Gleich nach ihrem abendlichen Unterricht hatte Sonea sich auf die Suche danach gemacht, statt in die Bibliothek zu gehen. Die Flure waren ruhig, aber nicht vollkommen verlassen, weshalb sie zu dieser Zeit auch niemals auf Regin und seine Freunde traf. Sie zogen es vor zu warten, bis Sonea die Bibliothek verlassen hatte und sie sicher sein konnten, dass sich niemand mehr in der Universität aufhielt.
Trotzdem war sie sehr angespannt. Sie untersuchte mehrere der versteckten Türen, bevor sie den Mut aufbrachte, eine zu öffnen. Obwohl es spät war, bestand durchaus die Gefahr, dass sie beobachtet wurde. In einem wenig benutzten Teil der inneren Gänge wagte sie es schließlich, die Hebel hinter einem Gemälde umzulegen, das einen Magier mit Zeicheninstrumenten und einer Schriftrolle in Händen zeigte.
Das Paneel glitt lautlos nach innen, und kalte Luft strömte ihr entgegen. Auch in jener Nacht, als Fergun sie mit verbundenen Augen durch die Tunnel zu Cerys Gefängnis geführt hatte, hatte sie diese Veränderung der Temperatur wahrgenommen.
Hinter der Tür lag ein trockener, schmaler Gang. Sie hatte Feuchtigkeit erwartet, wie in den Tunneln unter der Stadt. Aber die Straße der Diebe befand sich in der Nähe des Flusses, während die Universität höher gelegen war - und natürlich konnte es im zweiten Obergeschoss keine Feuchtigkeit geben.
Da sie befürchtete, jemand könnte sie neben der geöffneten Tür stehen sehen, trat Sonea hastig
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