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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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deren Bedeutung. Mehrere Novizen kicherten, und Sonea spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Dann machte Regin sich grinsend daran, die Rechtschreibfehler zu betonen, indem er jedes Wort buchstabengetreu vorlas, und schließlich hallte hemmungsloses Lachen durch den Raum.
    Sonea stützte einen Ellbogen auf ihren Tisch, legte das Kinn in die Hand und versuchte, unbeeindruckt dreinzublicken, während ihr ganzer Körper abwechselnd heiß und kalt wurde und Wut und Demütigung miteinander wetteiferten.
    Plötzlich straffte sich Regin und eilte zu seinem Platz zurück. Als das Gelächter verebbte, konnten sie von draußen Schritte hören. Eine in Purpur gewandete Gestalt erschien in der Tür. Lord Elben blickte auf die Klasse hinab, dann ging er zum Pult und stellte eine hölzerne Schatulle darauf.
    »Feuer«, begann er zu sprechen, »ist wie ein lebendiges Geschöpf, und wie ein lebendiges Geschöpf hat es Bedürfnisse.«
    Er öffnete die Schatulle und nahm eine Kerze und eine kleine Schale heraus. Mit einer schnellen Handbewegung spießte er die Kerze auf einen Dorn in der Mitte der Schale.
    »Feuer braucht Luft und Nahrung, ebenso wie alle Geschöpfe. Glaubt jedoch nicht, es sei ein Geschöpf.« Er kicherte. »Das wäre töricht, aber andererseits dürft ihr nicht vergessen, dass es sich häufig so benimmt, als hätte es einen eigenen Willen.«
    Irgendjemand hinter ihr unterdrückte ein Lachen. Sonea drehte sich um. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Kano verstohlen etwas an Vallon weiterreichte, und ihr Magen krampfte sich zusammen. Ohne dass Lord Elben etwas davon bemerkte, diente ihre Handschrift der ganzen Klasse zur Erheiterung.
    Sie holte tief Luft und seufzte leise. Die zweite Unterrichtswoche stellte keine Verbesserung gegenüber der ersten dar. Alle Novizen scharten sich inzwischen bei jeder Gelegenheit um Regin. Alle bis auf Shern, der eines Tages behauptet hatte, er könne das Sonnenlicht durch die Decke fallen sehen, und nach diesem Ausbruch war er dann urplötzlich verschwunden. Sonea wusste, dass sie in Regins kleiner Bande nicht willkommen war, ebenso wie sie wusste, dass Regin die Absicht hatte, sie zum Ziel all seiner Scherze und Streiche zu machen.
    Sie war die Ausgestoßene. Aber im Gegensatz zu den Jungen, die vergebens versucht hatten, Aufnahme in Harrins Bande zu finden, konnte sie nicht einfach irgendwo anders hingehen. Sie musste es mit den anderen Novizen aushalten.
    Also machte sie sich den einzigen Schutz zunutze, der ihr einfiel: Sie ignorierte sie. Wenn sie Regin und die anderen nicht damit belohnte, dass sie auf ihre kleinen Bosheiten reagierte, würden sie des Spiels schließlich müde werden und sie in Ruhe lassen.
    »Sonea.«
    Sie zuckte zusammen und stellte fest, dass Lord Elben sie missbilligend betrachtete. Ihr Herz begann zu hämmern. Hatte er mit ihr gesprochen? War sie so mit ihrem Selbstmitleid beschäftigt gewesen, dass sie ihn nicht gehört hatte? Würde er sie vor der Klasse zurechtweisen?
    »Ja, Lord Elben?«, sagte sie und machte sich auf eine weitere Demütigung gefasst.
    »Du wirst als Erste versuchen, diese Kerze zu entzünden«, sagte er. »Vorher möchte ich dir noch einmal ins Gedächtnis rufen, dass die Erzeugung von Wärme einfacher ist, wenn...«
    Erleichtert konzentrierte Sonea ihren Willen auf die Kerze. Sie konnte beinahe Rothens Stimme hören, als seine Anweisungen sich in ihrem Kopf noch einmal abspulten. »Nimm ein klein wenig Magie zu Hilfe, strecke deinen Willen aus, konzentriere deinen Geist auf den Docht, forme die Magie, und lass sie frei...« Im nächsten Moment spürte sie, wie ein kleiner Splitter ihrer Kraft auf den Docht übersprang, und eine Flamme erwachte zum Leben.
    Lord Elben, der den Mund noch immer geöffnet hatte, blinzelte überrascht. »...vielen Dank, Sonea«, beendete er seinen Satz. Dann sah er die übrigen Novizen an. »Ich habe Kerzen für euch alle. Eure Aufgabe heute Morgen besteht darin, zu lernen, wie ihr sie anzünden könnt. Anschließend werdet ihr euch darin üben, die Flammen möglichst schnell und mit so wenig Konzentration wie möglich zu entfachen.«
    Er nahm einige Kerzen aus der Schachtel und stellte eine vor jeden der Novizen hin. Sie machten sich sofort ans Werk. Sonea beobachtete sie, und ihre Erheiterung wuchs, als sie sah, dass keine Kerze, nicht einmal die von Regin, zu brennen begann.
    Elben kehrte an sein Pult zurück und nahm eine mit blauer Flüssigkeit gefüllte Glaskugel heraus, die er zu Sonea brachte

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