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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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und auf ihren Tisch stellte.
    »Das ist eine Übung, die dich Raffinesse lehren wird«, erklärte er ihr. »Die Substanz in diesem Behälter reagiert auf die Temperatur. Wenn du sie langsam und gleichmäßig erwärmst, wird sie rot. Wenn du es nicht tust, werden sich Bläschen bilden, die sich erst nach einigen Minuten wieder auflösen. Ich möchte Rot sehen, keine Bläschen. Ruf mich, wenn du es geschafft hast.«
    Sonea nickte und wartete, bis er zu seinem Pult zurückgekehrt war, dann konzentrierte sie sich auf die Kugel. Anders als beim Entzünden einer Kerze brauchte sie hier nur Wärmeenergie. Also holte sie tief Luft und formte ein wenig Magie zu einem sanften Nebel, der das Glas gleichmäßig erhitzen sollte. Die Flüssigkeit darin verdunkelte sich zu einem tiefen Rotton.
    Befriedigt blickte sie auf und stellte fest, dass Elben mit Regin redete.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte der Junge.
    »Versuch es noch einmal«, erwiderte Elben.
    Regin starrte auf die Kerze in seiner Hand, und seine Augen wurden schmal.
    »Lord Elben?«, fragte Sonea vorsichtig. Der Lehrer drehte sich zu ihr um.
    »Man muss also praktisch Magie in den Docht hineindenken?«, sprach Regin weiter und zog auf diese Weise Elbens Aufmerksamkeit wieder auf sich.
    »Ja«, sagte Elben, in dessen Stimme jetzt eine Spur Ungeduld mitschwang. Als Regin sich wieder seiner Kerze zuwandte, kam der Lehrer zu Sonea und betrachtete ihre Kugel. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Nicht heiß genug.«
    Sonea sah, dass die Flüssigkeit in dem Glas zu einem Purpurton abgekühlt war. Stirnrunzelnd konzentrierte sie sich von neuem, und die Substanz wurde wieder rot.
    Regin zuckte auf seinem Stuhl zusammen und heulte vor Schmerz und Überraschung auf. Seine Kerze war verschwunden, und seine Hände waren mit geschmolzenem Wachs überzogen, das er verzweifelt abzuschälen versuchte. Soneas Mundwinkel zuckten, und sie legte hastig eine Hand auf die Lippen.
    »Hast du dich verbrannt?«, fragte Elben besorgt. »Wenn du willst, kannst du zu den Heilern gehen.«
    »Nein«, antwortete Regin schnell. »Alles in Ordnung.«
    Elben hob die Augenbrauen. Dann zuckte er die Achseln, holte eine neue Kerze und stellte sie auf Regins Pult. »Macht euch wieder an die Arbeit«, blaffte er die übrigen Novizen an, die allesamt auf Regins gerötete Hände starrten.
    Elben ging zu Soneas Tisch hinüber, blickte auf die Kugel hinab und nickte. »Mach weiter«, sagte er. »Zeig mir, was du kannst.«
    Abermals konzentrierte sich Sonea auf die Glaskugel, und die Flüssigkeit erwärmte sich. Elben nickte zufrieden. »Gut. Ich habe noch eine weitere Übung für dich.« Als er zu seiner Schatulle zurückkehrte, sah Sonea, dass Regin sie beobachtete. Wieder stahl sich ein Lächeln auf ihre Züge, und sie bemerkte, dass Regin die Fäuste ballte. Dann klopfte Elben im Vorbeigehen auf das Pult des Jungen.
    »Zurück an die Arbeit, und zwar alle.«
     
    Dannyl lehnte sich an die Reling und atmete genüsslich die salzige Luft ein.
    »Kranker Bauch draußen nicht so schlimm, yai?«
    Er drehte sich um und sah Jano näher kommen; der kleine Mann bewegte sich mit bewundernswerter Leichtfüßigkeit auf dem wankenden Deck.
    »Magier nie seekrank sein«, bemerkte Jano, als er ihn erreicht hatte.
    »O doch«, gestand Dannyl. »Aber wir können die Übelkeit heilen. Das bedarf jedoch einer gewissen Aufmerksamkeit, und wir können uns nicht ständig darauf konzentrieren.«
    »Ah… du nicht krank, wenn denken nicht krank, aber manchmal vergessen denken?«
    Dannyl lächelte. »Ja, das stimmt.«
    Jano nickte. Hoch oben im Mast läutete einer der Matrosen jetzt eine Glocke und rief einige Worte in der Sprache der Vindo.
    »Hat er Capia gesagt?«, fragte Dannyl.
    »Capia, yai!« Jano drehte sich um und blickte in die Ferne. »Du sehen?«
    Dannyl blickte in die Richtung, in die Jano zeigte, konnte dort aber nichts entdecken als eine in Nebel gehüllte, nichtssagende Küstenlinie. Er schüttelte den Kopf. »Du hast bessere Augen als ich«, sagte er.
    »Vindo gut Augen haben«, pflichtete Jano ihm voller Stolz bei. »Deshalb wir Seefahrer.«
    »Jano!«, donnerte eine strenge Stimme.
    »Gehen muss.«
    Dannyl sah dem Vindo nach, dann wandte er sich wieder der Küste zu. Da er die Hauptstadt von Elyne noch immer nicht erkennen konnte, beobachtete er müßig, wie der Bug durch die Wellen schnitt. Das sanfte Spiel der Wogen hatte während der ganzen Reise eine beruhigende und beinahe hypnotische Wirkung auf ihn gehabt,

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