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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Novizin - The Magician's Guild 2: The Novice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Er hatte noch nie von Tayend von Tremmelin gehört, obwohl er hier und da etwas über andere Mitglieder dieser Familie gelesen hatte.
    »Welche Position bekleidet Ihr bei Hof, Tayend?«
    Der junge Mann machte eine wegwerfende Handbewegung. »Eine sehr geringe. Ich meide den Hof, und meistens meidet er mich.« Er sah Dannyl an und lächelte verlegen. »Ich bin ein Gelehrter. Den größten Teil meiner Zeit verbringe ich in der Großen Bibliothek.«
    »Die Große Bibliothek«, wiederholte Dannyl. »Ich hatte schon immer den Wunsch, sie mir eines Tages anzusehen.«
    Tayends Miene hellte sich auf. »Sie ist wunderbar. Ich werde Euch morgen hinbringen, wenn Ihr wollt. Meiner Erfahrung nach wissen Magier Bücher auf eine Art und Weise zu schätzen, die den meisten Höflingen abgeht. Euer Hoher Lord hat vor Jahren viele Wochen in der Bibliothek verbracht - das war natürlich lange bevor er zum Hohen Lord wurde.«
    Dannyl sah den jungen Mann an, und sein Pulsschlag beschleunigte sich. »Ach ja? Was hatte derart sein Interesse geweckt?«
    »Alles Mögliche«, antwortete Tayend mit leuchtenden Augen. »Ich war für einige Tage sein Assistent. Irand - der Erste Bibliothekar - konnte mich, als ich noch ein Junge war, nie von der Bibliothek fern halten, also hat er mich als Laufburschen in Dienst genommen. Lord Akkarin hat sämtliche unserer ältesten Bücher gelesen. Er hat nach irgendetwas gesucht, aber ich habe nie herausgefunden, was genau das war. Es war ein großes Rätsel. Eines Tages kam er nicht zur gewohnten Zeit, ebenso wenig wie am nächsten Tag, deshalb haben wir uns nach ihm erkundigt. Er hatte seine Sachen gepackt und war ganz plötzlich abgereist.«
    »Wie interessant«, bemerkte Dannyl. »Ich wüsste zu gern, ob er gefunden hat, wonach er suchte.«
    Tayend blickte aus dem Fenster. »Ah! Wir haben Euer Quartier fast erreicht. Soll ich Euch morgen abholen - oh, Ihr werdet gewiss zuerst bei Hof vorsprechen wollen, nicht wahr?«
    Dannyl lächelte. »Ich werde Euer Angebot annehmen, Tayend, aber ich kann noch nicht sagen, wann. Soll ich euch eine Nachricht schicken, sobald ich es weiß?«
    »Natürlich.« Als die Kutsche zum Stehen kam, entriegelte Tayend die Tür und drückte sie auf. »Schickt mir einen Brief an die Große Bibliothek - oder kommt einfach vorbei. Ich bin tagsüber immer dort zu finden.«
    »Das werde ich tun«, versprach Dannyl. »Und vielen Dank, dass Ihr mich vom Hafen abgeholt habt, Tayend von Tremmelin.«
    »Es war mir eine Ehre, Mylord«, erwiderte der junge Mann.
    Dannyl stieg aus der Kutsche und fand sich vor einem großen, dreistöckigen Haus wieder. Hohe Säulen umrahmten eine breite Veranda. Die beiden mittleren Säulen standen besonders weit auseinander, und der Sturz zwischen ihnen war zu einem Bogen aufgewölbt wie beim Eingang zur Universität der Gilde in Kyralia. Die dahinterliegenden Flügeltüren waren ebenfalls denen der Universität originalgetreu nachgemacht.
    Vier Diener luden das Gepäck aus der Kutsche, und ein fünfter trat vor und verneigte sich.
    »Botschafter Dannyl. Willkommen im Haus der Gilde von Capia. Bitte, folgt mir.«
    Hinter sich hörte Dannyl eine kultivierte Stimme den Titel im Flüsterton wiederholen. Er widerstand dem Drang, sich nach Tayend umzudrehen; stattdessen lächelte er nur und folgte dem Diener ins Haus. Der junge Gelehrte hatte offensichtlich gehörigen Respekt vor Magiern.
    Dann wurde er mit einem Schlag wieder ernst. Tayend hatte Akkarin vor zehn Jahren kennen gelernt und ihm bei seiner Arbeit geholfen. Lorlen hatte dafür gesorgt, dass der Gelehrte ihn vom Hafen abholte. Zufall? Er bezweifelte es. Lorlen wünschte offensichtlich, dass er bei seinen Nachforschungen auf dem Gebiet alter Magie mit Tayend zusammenarbeitete.
     
    In dem kleinen Garten war der Geruch der Blumen beinahe unerträglich süß. Irgendwo im Hintergrund plätscherte, unsichtbar in der nächtlichen Dunkelheit, ein Springbrunnen. Lorlen streifte die Blütenblätter ab, die auf seine Robe gefallen waren.
    Der Mann und die Frau, die auf der Bank ihm gegenüber saßen, waren entfernte Verwandte und Mitglieder desselben Hauses wie Lorlen. Er war mit ihrem ältesten Sohn, Walin, aufgewachsen, bevor er sich der Gilde angeschlossen hatte. Obwohl Walin jetzt in Elyne lebte, unternahm Lorlen immer noch gern gelegentlich einen Besuch bei den Eltern seines alten Freundes, vor allem dann, wenn Derrils Garten sich von seiner schönsten Seite zeigte.
    »Barran macht sich recht gut«, bemerkte

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