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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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sie in den Hütten getragen hatte, aber aus weichen, teuren Stoffen gemacht.
    Sie zog sich den Morgenmantel und das Nachtgewand aus und schlüpfte in die neuen Kleider. Obwohl sie jetzt schicklich angezogen war, fühlte sich ihre Haut immer noch seltsam nackt an. Als sie auf ihre Hände blickte, stellte sie fest, dass man ihr die Fingernägel geschnitten und gesäubert hatte. Sie schnupperte daran und roch den Duft von Seife.
    Ein Schauer der Angst überfiel sie, gepaart mit Entrüstung. Irgendjemand hatte sie gewaschen, während sie geschlafen hatte. Sie starrte zur Tür hinüber. Rothen?
    Nein, befand sie, solche Arbeiten überließen die Magier gewiss den Dienstboten. Sie strich sich mit den Fingern über den Kopf und stellte fest, dass man ihr auch die Haare gewaschen hatte.
    Einige Minuten verstrichen, dann erklang abermals ein leises Klopfen an der Tür. Der Magier hatte ihr eine Dienerin hereinschicken wollen, und nun wartete Sonea darauf, dass die Fremde eintrat. Wieder klopfte es.
    »Lady?«, rief eine Frau von der anderen Seite der Tür. »Darf ich eintreten?«
    Erheitert setzte sich Sonea auf das Bett. Noch niemals hatte jemand sie »Lady« genannt.
    »Wenn du willst«, antwortete sie.
    Eine Frau von etwa dreißig Jahren kam herein. Sie trug einen schlichten, grauen Kittel und eine passende Hose, und in den Händen hielt sie ein zugedecktes Tablett.
    »Hallo«, sagte die Frau mit einem nervösen Lächeln. Ihr Blick flackerte zu Sonea hinüber, dann sah sie hastig wieder weg.
    Die Dienerin brachte das Tablett an den Tisch und stellte es ab. Als die Frau nach der Abdeckung griff, zitterten ihre Finger. Sonea runzelte die Stirn. Wovor fürchtete sich die Dienerin? Doch gewiss nicht vor einem Hüttenkind.
    Die Frau ordnete einige Dinge auf dem Tablett, dann drehte sie sich um und machte eine tiefe Verbeugung vor Sonea, bevor sie sich hastig aus dem Raum zurückzog.
    Minutenlang konnte Sonea nur die Tür anstarren. Die Frau hatte sich vor ihr verneigt. Das war... eigenartig. Beunruhigend. Sie konnte nicht begreifen, was das bedeutete.
    Dann lenkte der Geruch von warmem Brot und etwas, das nach köstlichen Gewürzen duftete, ihre Aufmerksamkeit auf das Tablett. Eine große Schale Suppe und ein Teller mit kleinen, süßen Kuchen standen dort für sie bereit, und sie hörte, wie ihr Magen zu knurren begann.
    Sie lächelte. Die Magier würden schon noch herausfinden, dass man sie nicht bestechen konnte, damit sie Faren verriet, aber sie brauchten es ja nicht sofort zu erfahren. Wenn sie ihr Spiel für eine Weile mitspielte, würden sie sie vielleicht noch sehr lange Zeit so behandeln.
    Und sie hatte keine Skrupel, ihre Gastfreundschaft auszunutzen.
     
    Mit der ganzen wachsamen Nervosität eines wilden Tieres, das aus einem Käfig trat, stahl Sonea sich in das Gästezimmer. Mit flackerndem Blick sah sie sich im Raum um, wobei sie vor allem die Türen ausgiebig betrachtete, bevor sie sich Rothen zuwandte.
    »Von dort aus kommst du in einen kleinen Waschraum«, erklärte ihr Rothen und zeigte auf die linke Seite des Raums. »Dort drüben liegt mein Schlafzimmer, und diese Tür führt zum Hauptkorridor der Magierquartiere.«
    Sie betrachtete die letzte Tür, dann ging sie zu den Bücherregalen hinüber. Rothen lächelte. Es gefiel ihm offenkundig, dass sie sich zu den Büchern hingezogen fühlte.
    »Nimm dir, was immer dich interessiert«, forderte er sie auf. »Ich werde dir helfen zu lesen, was du dir ausgesucht hast, und dir erklären, was du nicht verstehst.«
    Mit hochgezogenen Brauen blickte sie noch einmal zu ihm hinüber, dann beugte sie sich über die Bücher. Sie wollte gerade mit dem Finger über den Rücken eines der Bände streichen, als der Gong der Universität erklang, und sie erstarrte.
    »Das Läuten sagt den Novizen, dass es an der Zeit ist, in ihre Klassen zurückzukehren«, erklärte er. Er trat an eines der Fenster und bedeutete ihr, hinauszusehen.
    Sie folgte seiner Aufforderung. Während sie die Magier und Novizen draußen beobachtete, wie sie zur Universität hinübergingen, versteifte sie sich vor Anspannung.
    »Was haben die Farben zu bedeuten?«
    Rothen runzelte die Stirn. »Farben?«
    »Die Roben. Sie haben verschiedene Farben.«
    »Ah.« Er beugte sich über das Fenstersims und lächelte. »Zuerst sollte ich dir wohl etwas über die verschiedenen Disziplinen sagen. Es gibt drei wesentliche Bereiche, in denen Magie Anwendung findet: die Heilkunst, die Alchemie und die Kriegskunst.« Er

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