Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild
opferst.«
Dannyl schnalzte angewidert mit der Zunge. »Nun, wenn Fergun eine geschlagene Woche mit einem Verband über diesem winzigen Schnitt an seiner Schläfe herumlaufen kann, dann darf ich ja wohl ein wenig humpeln.«
»Ich verstehe.« Rothen nickte langsam. »Dann ist das natürlich in Ordnung.«
Sie erreichten den Hinterausgang der Universität und blieben stehen. Draußen herrschte heftiges Schneetreiben. Die beiden Magier tauschten einen widerwilligen Blick, dann traten sie hinaus in die durcheinander wirbelnden weißen Flocken und entfernten sich hastig von dem Gebäude.
19. Der Unterricht beginnt
D as immer schlechter werdende Wetter der vergangenen Woche hatte das Gelände der Gilde unter einer dicken Schneeschicht begraben. Rasen, Gärten und Dächer waren unter der leuchtend weißen Decke verschwunden. Dannyl, der sich im Schutz seines magischen Schildes recht behaglich fühlte, konnte den Anblick genießen, ohne unter den Unbilden des Wetters leiden zu müssen.
Am Eingang der Universität standen einige Novizen. Als er das Gebäude betrat, eilten drei junge Leute an ihm vorbei, eingemummt in ihre dicken Umhänge. Wahrscheinlich gehörten sie zu den Studenten, die zur Wintersonnenwende aufgenommen worden waren, vermutete er. Es bedurfte mehrerer Wochen Ausbildung, bevor die Erstsemester lernten, wie man die Kälte abwehrte.
Als er nun die Treppe hinaufging, fand er eine kleine Gruppe Novizen vor dem Alchemiesaal, in dem Rothen unterrichtete. Dannyl scheuchte sie durch die Tür und schickte sich an, ihnen zu folgen.
»Lord Dannyl.«
Als Dannyl die Stimme erkannte, unterdrückte er ein Stöhnen. Fergun kam zusammen mit Lord Kerrin auf ihn zugeschlendert.
Fergun blieb einige Schritte entfernt von Dannyl stehen und betrachtete die Tür des Klassenzimmers. »Ist das Rothens Klasse?«
»Ja«, antwortete Dannyl.
»Ihr gebt den Unterricht für ihn?«
»Ja.«
»Verstehe.« Fergun wandte sich ab, und Kerrin folgte ihm. Gerade laut genug, damit Dannyl es noch hören konnte, fügte er hinzu: »Es überrascht mich, dass sie das erlauben.«
»Wie meint Ihr das?«, fragte Kerrin, dessen Stimme leiser wurde, während die beiden Magier sich entfernten.
»Erinnert Ihr Euch nicht mehr an all die Schwierigkeiten, in die er als Novize geraten ist?«
»Oh, das!« Kerrins Gelächter hallte im Korridor wider. »Du hast Recht, er könnte einen schlechten Einfluss auf die Novizen ausüben.«
Zähneknirschend drehte Dannyl sich um. Rothen stand in der Tür.
»Rothen!«, rief Dannyl. »Was machst du denn hier?«
»Ich war gerade in der Bibliothek.« Rothen hatte den Blick nach wie vor auf Ferguns Rücken geheftet. »Es erstaunt mich, wie lange ihr beide eure Fehde schon aufrecht erhaltet. Wirst du denn niemals die Vergangenheit hinter dir lassen?«
»Für ihn ist es keine Fehde«, knurrte Dannyl. »Es ist ein Sport, und er findet viel zu viel Gefallen daran, um damit aufzuhören.«
Rothen zog die Augenbrauen hoch. »Nun, wenn er sich aufführt wie ein gehässiger Novize, werden die Leute wissen, wie sie seine Worte zu verstehen haben.« Er lächelte, als drei Novizen den Flur hinuntergelaufen kamen und blitzartig im Klassenzimmer verschwanden. »Wie machen sich meine Novizen?«
Dannyl schnitt eine Grimasse. »Ich weiß nicht, wie du das aushältst, Rothen. Du wirst mich ihnen nicht mehr lange ausliefern, ja?«
»Das kann ich nicht sagen. Einige Wochen. Vielleicht Monate.«
Dannyl stöhnte. »Glaubst du, dass Sonea schon so weit ist, mit den Kontrolllektionen anzufangen?«
Rothen schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Aber sie ist bereits eine Woche hier.«
»Nur eine Woche.« Rothen seufzte. »Ich bezweifle, dass sie uns vertrauen würde, selbst wenn wir ihr sechs Monate Zeit gäben, sich hier einzuleben.« Er runzelte die Stirn. »Es ist nicht so, dass sie uns persönlich nicht mag, aber sie glaubt nicht, dass die Gilde es gut meint - und bevor sie keine Beweise für das Gegenteil sieht, wird sie ihre Meinung nicht ändern. Dafür haben wir keine Zeit. Wenn Lorlen sie besucht, wird er erwarten, dass wir mit dem Unterricht bereits begonnen haben.«
Dannyl umfasste den Arm seines Freundes. »Für den Augenblick brauchst du ihr lediglich Kontrolle beizubringen, und dafür muss sie nur dir vertrauen, Rothen. Du bist ein netter Kerl, und außerdem willst du wirklich nur ihr Bestes.« Er zögerte. »Wenn du es ihr nicht sagen kannst, dann zeig es ihr.«
Rothen runzelte die Stirn, dann weiteten sich seine
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