Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild
Unterricht teilzunehmen?«, erklang eine vertraute Stimme hinter ihm.
Rothen drehte sich um. »In meinem Alter, Administrator?« Er schüttelte den Kopf. »Und selbst wenn ich dreißig Jahre jünger wäre, könnte ich keinen Sinn darin entdecken.«
»Wie ich höre, schärft die Kampfkunst die Reflexe, und überdies soll sie recht nützlich sein, wenn es darum geht, jemandem Disziplin und Konzentration beizubringen«, erwiderte Lorlen. »Lord Fergun findet derzeit bei vielen Magiern Unterstützung für diese alte Kunst, und er hat uns darum gebeten, einmal darüber nachzudenken, ob wir den Schwertkampf nicht in die Studienpläne der Universität aufnehmen wollen.«
»Diese Entscheidung läge doch bei Lord Balkan, nicht wahr?«
»Zum Teil. Das Oberhaupt der Krieger müsste den Höheren Magiern eine solche Erweiterung der Studienpläne zur Abstimmung vorlegen. Ob er das tut, liegt allein bei ihm.« Lorlen breitete die Hände aus. »Wie ich höre, habt Ihr beschlossen, den Suchern für heute freizugeben.«
Rothen nickte. »Sie haben alle hart gearbeitet, manchmal bis spät in die Nacht hinein.«
»Es waren anstrengende vier Wochen für Euch alle«, pflichtete Lorlen ihm bei. »Habt Ihr Fortschritte gemacht?«
»Eigentlich nicht«, gab Rothen zu. »Jedenfalls nicht mehr seit der vergangenen Woche. Wann immer wir sie wahrnehmen, wechselt sie ihren Standort, bevor wir sie finden.«
»Wie Dannyl es vorausgesagt hat.«
»Ja, aber wir haben Ausschau nach Mustern in ihren Bewegungen gehalten. Wenn sie irgendwann zu einem früheren Versteck zurückkehrt, könnten wir sie schneller aufspüren als beim ersten Mal.«
»Und was ist mit diesem Mann, der ihr geholfen hat zu fliehen? Glaubt Ihr, er war einer der Diebe?«
Rothen zuckte die Achseln. »Möglicherweise. Er hat Lord Jolen beschuldigt, in sein Territorium eingedrungen zu sein, was die Vermutung nahelegt, dass er ein Dieb war. Aber mir fällt es schwer zu glauben, dass einer der Diebe ein Lonmar sein soll. Vielleicht war der Mann lediglich ein Beschützer und seine Anklage dazu gedacht, Jolen auf die Falltür zu locken.«
»Dann besteht also die Möglichkeit, dass sie nichts mit den Dieben zu tun hat?«
»Die Möglichkeit, ja, aber es ist unwahrscheinlich. Ich bezweifle, dass sie das Geld hat, um Beschützer zu bezahlen. Der Mann, dem Jolen in dem Tunnel begegnet ist, und die behaglichen Räume, in denen das Mädchen untergebracht war, lassen darauf schließen, dass jemand sich um sie kümmert. Und zwar jemand, der sowohl über die finanziellen Mittel als auch über die Organisation dafür verfügt.«
»So oder so - das sind keine guten Neuigkeiten.« Lorlen seufzte und betrachtete die Novizen in der Arena. »Der König ist gar nicht glücklich über die Entwicklung der Dinge, und daran wird sich auch nichts ändern, solange wir das Mädchen nicht unter Kontrolle haben.«
»Das Gleiche gilt für mich.«
Lorlen nickte. Er schürzte die Lippen, dann sah er Rothen wieder an. »Da ist noch etwas, über das ich mit Euch reden sollte.«
»Ja?«
Lorlen zögerte, als wolle er seine Worte sorgfältig abwägen. »Lord Fergun hat den Wunsch geäußert, zu ihrem Mentor bestellt zu werden.«
»Ja, ich weiß.«
Lorlen zog die Augenbrauen in die Höhe. »Ihr seid unerwartet gut informiert, Lord Rothen.«
Rothen lächelte. »Unerwartet, ja. Ich habe durch Zufall davon erfahren.«
»Habt Ihr immer noch die Absicht, Eurerseits den Antrag zu stellen, als Mentor für das Mädchen eingesetzt zu werden?«
»Ich habe mich noch nicht entschieden. Sollte ich?«
Lorlen schüttelte den Kopf. »Ich halte es nicht für nötig, dieses Problem anzugehen, bevor wir sie finden. Aber Euch ist doch klar, dass ich eine Anhörung einberufen muss, sobald wir sie haben, falls Ihr beide zu ihrem Mentor bestellt werden wollt?«
»Ja, natürlich.« Rothen zögerte. »Darf ich Euch eine Frage stellen?«
»Selbstverständlich«, erwiderte Lorlen.
»Hat Fergun gute Argumente, um seine Forderung zu stützen?«
»Vielleicht. Da er die Konsequenzen ihrer Magie zu spüren bekommen hat, war er, wie er behauptet, der Erste, der ihre Kräfte entdeckt hat. Ihr habt berichtet, dass Ihr das Mädchen gesehen habt, nachdem sie ihre Kräfte eingesetzt hatte. Ferner habt Ihr erklärt, Ihr hättet ihrem Gesichtsausdruck entnommen, dass sie die Angreiferin war, was bedeutet, dass Ihr ihre Kräfte nicht selbst gespürt habt. Es ist unklar, wie man das Gesetz in einem solchen Fall zur Anwendung bringen muss,
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