Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Rebellin - The Black Magician's Guild 1 - The Magician's Guild
auf der anderen Seite der Hecke.
»... ein langer Tag«, bemerkte eine Frau. »Seit dieser Winterhusten grassiert, können wir uns vor Arbeit kaum retten. Ich hoffe, die Suche nimmt bald ein Ende.«
»Ja«, stimmte eine zweite Frau ihr zu. »Aber der Administrator ist vernünftig. Er hat den größten Teil der Arbeit den Kriegern und Alchimisten übertragen.«
»Das stimmt«, antwortete die erste Frau. »Aber jetzt erzähl mal. Wie geht es Makins Frau? Sie muss inzwischen doch über den achten Monat hinaus sein...«
Die Stimmen der Frauen entfernten sich, und an ihre Stelle trat jungenhaftes Gelächter.
»... hat dich ganz schön überlistet. Er hat dich ja praktisch verprügelt, Kamo!«
»Es war nur ein Trick, mehr nicht«, erwiderte ein Junge mit starkem vinischen Akzent. »Ein zweites Mal wird er damit nicht durchkommen.«
»Ha!« rief ein dritter Junge. »Das war das zweite Mal!«
Die Jungen brachen in Gelächter aus, aber im nächsten Moment konnte Sonea Schritte hören, die sich von links näherten. Sofort verfielen die Jungen in Schweigen.
»Lord Sarrin«, murmelten sie respektvoll, als die Schritte sie erreicht hatten. Als der Magier weitergegangen war, fuhren die Jungen fort, einander zu necken. Dann waren sie schließlich außer Hörweite.
Mehrere weitere Gruppen von Magiern gingen an ihrem Versteck vorbei. Die meisten schwiegen. Allmählich verebbte das Hin und Her. Als Cery den Kopf durch die Hecke schob, um auf den Fußweg zu blicken, hatten sie sich fast eine Stunde lang dort verborgen gehalten.
»Wir machen uns jetzt wieder auf den Weg in Richtung Wald«, erklärte er. »Der Unterricht ist für heute beendet, und es gibt hier nichts mehr für dich zu sehen.«
Sie folgte ihm über den Fußweg und in die nächste Hecke. Langsam bewegten sie sich durch den Garten und liefen dann quer über die Straße in den Wald hinein.
Dort hockte Cery sich unter einen Baum und grinste Sonea mit vor Erregung glänzenden Augen an. »Das war einfach, wie?«
Sonea drehte sich noch einmal nach der Gilde um, und ein Lächeln breitete sich auf ihren Zügen aus. »Ja!«
»Siehst du. Überleg doch nur: Während die Magier rings um die Stadt Jagd auf dich machen, haben wir auf ihrem Territorium herumgeschnüffelt.«
Sie kicherten leise, dann atmete Sonea tief durch und seufzte. »Ich bin froh, dass wir hier fertig sind«, gestand sie. »Können wir jetzt zurückgehen?«
Cery schürzte die Lippen. »Wo wir schon mal hier sind, möchte ich noch etwas anderes ausprobieren.«
Sonea beäugte ihn argwöhnisch. »Was?«
Ohne auf ihre Frage zu antworten, erhob er sich und bahnte sich abermals einen Weg zwischen den Bäumen hindurch. Sonea zögerte, dann lief sie hinter ihm her. Als sie tiefer in den Wald vordrangen, wurde es dunkler um sie herum, und mehrmals stolperte Sonea über verborgene Wurzeln und Zweige. Cery wandte sich nach rechts, und als sie plötzlich festeren Grund unter den Füßen spürte, wurde ihr klar, dass sie sich wieder auf der Straße befanden.
Von dort aus stieg der Boden langsam an. Nach mehreren hundert Schritten überquerten sie einen schmalen Fußweg, und der Hang wurde steiler. Cery blieb stehen.
»Sieh nur.«
Durch die Baumstämme konnte man jetzt ein langgestrecktes, zweigeschossiges Gebäude erkennen.
»Die Quartiere der Novizen«, erklärte Cery. »Wir befinden uns hinter dem Gebäude. Von hier aus kannst du hineinschauen.«
Durch eins der Fenster konnte sie einen Teil eines Raumes erkennen. An einer der Wände stand ein einfaches, stabiles Bett und gegenüber ein schmaler Tisch mit einem Stuhl davor. In der Nähe der Tür hingen an zwei Haken braune Roben.
»Nicht gerade der Inbegriff von Luxus.«
Cery nickte. »Die Quartiere sind alle so.«
»Aber die Magier sind doch reich, oder?«
»Ich vermute, dass sie sich erst nach dem Abschluss ihrer Ausbildung ihre eigenen Sachen aussuchen dürfen.«
»Wie sind denn die Quartiere der Magier?«
»Prächtig.« Seine Augen leuchteten. »Willst du sie sehen?«
Sonea nickte.
»Dann komm mit.«
Er ging tiefer in den Wald hinein und weiter hügelaufwärts. Als sie sich einmal mehr dem Waldrand näherten, stellte Sonea fest, dass jenseits der Universität mehrere Gebäude und ein großer, gepflasterter Innenhof lagen. Eins der Bauwerke schmiegte sich wie eine lange Treppe an den Hügel, und es schimmerte, als bestünde es zur Gänze aus geschmolzenem Glas. Ein anderes sah aus wie eine riesige Schale, glatt und weiß. Der gesamte Bereich
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