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Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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Toren Amanths kaum mit ihr gesprochen. Rani wusste, dass er sich bewusst in seinen eingenommenen Räumen aufhielt, dass er den Tod der Männer betrauerte, die er nach Norden geführt hatte. Es waren so viele… die siebzig Soldaten, die von Davins Glaseiern getötet wurden. Der Ratsherr Lamantarino. Monny. Sogar, in gewisser Weise, Bashi.
    Rani wollte zu Hal gehen, wollte ihn mit Worten und Verständnis trösten. Sie wusste, warum er so gehandelt hatte, warum er sein Königreich und seine Untertanen in Gefahr gebracht hatte. Sie wollte ihm sagen, dass er in allem die richtigen Entscheidungen getroffen hatte, dass sie für ihre Rettung dankbar war, für die Befreiung des Kleinen Heers.
    Sie wollte zu ihm gehen, aber sie würde es nicht tun. Sie würde warten, bis er sie an seine Seite rief. Er war immerhin ihr König. Nicht ihr Bruder. Nicht mehr. Ihr König.
    Bis dahin würde sie ihm so gut wie möglich dienen. Rani bemühte sich, ihre Aufmerksamkeit wieder der gegenwärtigen Angelegenheit zuzuwenden, und fragte Puladarati: »Das morgige Festessen?«
    Der frühere Prinzregent runzelte die Stirn und fuhr sich mit der verstümmelten Hand durch seine Mähne. Seine Worte klangen spitz, als schelte er ein kleines Kind. »Nach dem Treueschwur der Amanthianer.«
    »Natürlich«, erwiderte Rani und schüttelte den Kopf, während sie sich zwang, sich auf Puladaratis Worte zu konzentrieren. »Wonach hat der König genau gefragt?«
    »Wünscht Ihr, dass Lady Mair an der hohen Tafel sitzt? Oder sollte sie bei den Generälen Seiner Majestät sitzen?«
    »Ich denke, an der hohen Tafel.« Rani zwang sich, sich von den Jungen auf der anderen Seite der Halle abzuwenden. »Puladarati, Ihr werdet hier der Kommandant sein. Ihr könnt diese Entscheidungen ohne mich treffen.«
    »Das habe ich Seiner Majestät auch zu sagen versucht, aber er bestand darauf, mich mit Euch zu beraten. Genauso wie er auf allem anderen hier besteht. Er glaubt, er müsste in alles einbezogen werden, jedes letzte Detail entscheiden. Er glaubt, wir würden ihn verurteilen, wenn er nicht entschiede, wer oberhalb des Salzfässchens sitzt.«
    Rani seufzte. »Macht Euch keine Gedanken um ihn, Euer Gnaden. Er wird wieder vernünftiger werden, wenn wir erst nach Morenia zurückgekehrt sind.«
    »Vernünftig!«, schnaubte der Herzog missbilligend und schüttelte den Kopf. »Ich stelle seine Vernunft nicht in Frage! Ich stelle die Belastungen in Frage, die er auf sich nimmt. Er weiß kaum, wie man eine Ratsversammlung leitet! Nur weil ich nicht mehr sein Prinzregent bin, bedeutet das aber nicht, dass ich ihm nicht mehr helfen kann!«
    »Natürlich nicht.« Rani bemühte sich, beruhigend zu klingen. »Euer Gnaden, er erwählt Euch zum hiesigen Kommandanten, gerade weil Ihr ihm geholfen habt. Wem sonst könnte er zutrauen, Amanthia zu verwalten? Sin Hazars Adlige müssen genau überwacht werden. Es wird einige Zeit dauern, bevor man ihrer Loyalität trauen kann, welche Eide auch immer sie morgen leisten.«
    »Er ist doch noch ein Junge! Er braucht mich an seiner Seite, nicht Meilen entfernt.«
    »Er ist ein Junge, der Manns genug war, ein Heer hier heraufzuführen. Er konnte seinen Rat von diesem Zug überzeugen. Er zerschlug das Kleine Heer und Sin Hazars reguläre Streitkräfte. Er hat begonnen, seine Länder mit all dem Können zu verwalten, das Ihr ihm vermittelt habt.«
    Der Herzog schüttelte den Kopf, und seine Kehle bewegte sich, als wollte er weiterhin argumentieren, aber dann richtete er sich ein wenig weiter auf, während er über die Halle hinwegblickte. »Ich muss diesen Raum für das morgige Festessen vorbereiten lassen. Wir brauchen frisches Stroh auf dem Boden, und die Tische müssen von den Wänden abgerückt werden. Und wir müssen den Plunder des alten Mannes hier herausschaffen.«
    »Darum werde ich mich kümmern, Euer Gnaden. Davin hat seine Habe fast eingepackt.« Rani deutete in Richtung der Jungen, welche die Kisten des alten Mannes anhoben und Crestman aus der Halle folgten. Sie zuckte die Achseln. »Wenn Ihr Mair seht, könnt Ihr sie zu mir schicken, und wir werden dafür sorgen, dass das Festessen reibungslos abläuft.«
    Puladarati wollte Einwände erheben, brach aber dann ab. »Gut.« Er führte eine knappe Verbeugung aus, bevor er zur Tür trat.
    »Euer Gnaden!«, rief Rani, und der stämmige Ratsherr wandte sich widerwillig zu ihr um. »Ihr werdet nicht aus Morenia verbannt. Wir werden Euch im kommenden Frühjahr im Süden sehen, wenn Hal

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