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Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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Art überschnappen. »Ihr scherzt! Ich wag es nicht, einen Aufruhr zu verursachen!«
    »Einen Aufruhr verursachen? Wie kann das sein? Wen kümmert diese Heldentat?«
    »Diese Heldentat ist nicht irgendeine Jagd. Diese Heldentat ist die Suche nach Gold, bis nach Bramble Hall.«
    Flarissas Überraschung war übertrieben. »Bramble Hall? Nun, das ist ein guter Fang! Ihr werdet Euch ausziehen müssen, um an diesen Dornen vorbeizugelangen. Nackte Haut werden sie nicht kratzen.«
    »Ja, gute Frau, Ihr habt die Geschichten gehört. Die Bramble Hall wird einen Mann häuten, daran ist nichts zu deuten, es sei denn, er stellt sich ihren Wänden mit nackten Händen und nackten Lenden.«
    Der naive, junge Mann deutete vor sich, auf seine Hose und seinen ulkig hervorsprießenden »Haken«. Alle Gaukler lachten. Der junge Mann bemühte sich, ernst zu bleiben, während sich seine Hände vor seinem Unterleib bewegten, um eine üppige Ausstattung anzudeuten. Flarissa wölbte eine Augenbraue und ließ auf komische Art von den geplanten Zeilen des Stückes ab. Sie begutachtete den Jungen, als sei sie plötzlich unersättlich neugierig geworden, und er improvisierte, indem er mit einem spöttischen, anzüglichen Grinsen auf ihre Aufmerksamkeit reagierte und die Arme in vorgeblicher Lüsternheit weit ausbreitete. Flarissa bemühte sich, entsetzt und begehrlich zugleich zu wirken, aber es gelang ihr nur, die Truppe dazu zu bringen, Späße und Vorschläge zu machen.
    »Ja, Frau, prüft die Kleidung des Jungen«, rief ein Mann.
    »Wen kümmert seine Kleidung?«, rief eine Frau. »Ich würde prüfen, was unter der Kleidung ist.«
    »Es besteht kein Zweifel, was darunter ist«, höhnte ein zweiter Mann, während der junge Schauspieler vor seinen Gefährten einherstolzierte.
    »Nicht viel«, rief ein hübsches Mädchen, das von einem Kostüm aufblickte, an dem sie gerade nähte. »Mein Mann hat nicht viel.« Sie hielt ein Stück schlaffen Zopf hoch, das kürzer war als ihr Daumen. Ihre Spötterei wurde durch ihren dicken Bauch unter den weiten Röcken Lügen gestraft.
    Die Truppe brach in gutmütiges Lachen aus, während der Schauspieler mit einer Erwiderung herausplatzte. Als seine Proteste ignoriert wurden, sprang er von der Bühne und nahm die hübsche Näherin in die Arme. Er beugte ihren Hals bei einem stürmischen Kuss, während er gleichzeitig eine schützende Hand über ihrer beider ungeborenes Kind legte. Das Mädchen heuchelte Gleichgültigkeit gegenüber den Aufmerksamkeiten ihres Geliebten, bis er einen imaginären Umhang um sie schlang und sich herabbeugte, um an ihrem Hals zu knabbern und die Spitze zu zausen, die den oberen Rand ihres Leibchens säumte.
    »Ich ergebe mich!«, kreischte das Mädchen. »Ich ergebe mich!«
    »Ja«, grollte der Schauspieler. »Das hast du getan! Und du wirst es wieder tun!« Die gespielten Schreie des Mädchens wurden zu Lachen, während der Junge ihre Näharbeit beiseitewarf.
    Flarissa lachte ebenfalls und trat zu Rani und Tovin. »Nun, er wird eine Weile nicht mehr an seinen Text zu bringen sein. Nicht wenn eine Ehefrau ihn von der armen Frau Liebe ablenkt. Und wie ist es dir heute Morgen ergangen, Ranita? Bist du mit den Paneelen vorangekommen?«
    »Ja«, sagte Rani wie abwesend und beobachtete, wie der Junge seinen Arm um die Schultern der Frau legte und sie von der Bühne fortlockte. Die Truppe johlte hinter dem Paar her, während sie geduckt eines der Zelte am Rande des Geländes betraten. Eine Horde Kinder wollte den Liebenden in ihr Refugium folgen, aber sie wurden von ihren Müttern zurückgerufen.
    Flarissa sah Rani plötzlich scharf an. »Ja? Dann bist du fertig?«
    »Nicht wirklich.«
    Flarissa wollte die Stirn runzeln, aber die Falten glätteten sich gleich wieder, als Tovin sagte: »Ich habe Rani Händlerin bei ihrer Arbeit unterbrochen, Mutter. Wir sprachen über Glasherstellung und -gestaltung, und ich habe sie von ihrer Aufgabe abgelenkt.«
    Die Gauklerfrau bemühte sich, ihre Unzufriedenheit auf ihren Sohn zu übertragen, aber ihr gelang nur ein selbstspöttisches Stirnrunzeln. »Dann kannst du ihr helfen, Tovin. Hilf ihr, das Säubern zu beenden, bevor du zur Spinnengilde aufbrichst. Wir werden diese Paneele für Prinzessin Berylinas Hochzeit brauchen. Der Mittsommertag ist kaum noch drei Wochen entfernt.«
    »Ja, Mutter«, sagte Tovin gehorsam, und Rani hätte sich über diese Zerknirschung gewundert, hätten sie Flarissas Worte nicht so verblüfft.
    »Prinzessin Berylinas

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