Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
Vom Netzwerk:
fragten uns, wohin du gegangen bist.«
    »Ich sprach mit meinen Soldaten.«
    »Deinen Soldaten?«
    »Den Sklaven im Gauklerlager.«
    Rani sah sich um. Auf der entgegengesetzten Seite des Geländes waren ein Dutzend Gaukler um eine niedrige Bühne versammelt und lachten, als ein Jongleur fünf seidenumwickelte Bälle gleichzeitig hochzuwerfen versuchte. Der Künstler wagte es, sich umzudrehen, seine Drehung zu vollenden und alle Bälle weiterhin kreisen zu lassen. Er klatschte ein Mal, zwei Mal, drei Mal in die Hände, während er weiterhin jonglierte. Aber als er von der Bühne herabzuspringen versuchte, verlor er seine Konzentration, und helle Seidenkugeln segelten herab.
    Ein Kind schrie vor Lachen, sammelte drei der Bälle ein, sprang auf die Plattform und versuchte selbst zu jonglieren. Rani konnte über den Hof hinweg eine Narbe auf der Wange des Jungen ausmachen. Sie schaute wieder zu Crestman. »Ich würde sie hier kaum Sklaven nennen.«
    »Sie scheinen akzeptiert zu werden. Ich habe inzwischen mit ihnen allen gesprochen – insgesamt fast drei Dutzend Männer. Jeder Einzelne kämpfte für Sin Hazar, und jeder wurde bei der Ankunft in Liantine verkauft. Sie haben ihren Weg von anderen Herren hierher gefunden. Die Gaukler erhalten manchmal Sklaven als Bezahlung für ihre Darbietungen.«
    »Und? Wollen sich deine Leute gegen die Truppe erheben?«
    Crestman schüttelte den Kopf, und sie fragte sich, was ihn dieses Eingeständnis kosten musste. »Sie wollen die Gaukler nicht verlassen. Sie wollen ihr Leben nicht umstürzen.«
    Rani streckte eine Hand aus und legte sie auf seinen steinharten Arm. »Du musst ihre Entscheidung ehren.«
    Er wich zurück, als hätte sie ihn geschnitten. »Das weiß ich!« Er atmete tief ein und senkte die Stimme. »Das weiß ich, Rani. Ich dachte, dass sie mir folgen würden, ich dachte, dass sich das ganze Kleine Heer danach sehnte, frei zu sein.«
    »Drei Jahre sind eine lange Zeit, Crestman. Mindestens drei Jahre. Einige von ihnen waren schon bei den ersten Verschiffungen von Amanthia dabei – sie sind sogar noch länger hier. Sie waren Kinder, als sie ankamen. Sie hatten keine Familie, kein Zuhause in Amanthia. Lass sie.«
    »Das würde ich, Rani. Ich würde morgen nach Amanthia segeln, aber eines beunruhigt mich noch.«
    »Was?«
    »Die Geschichte, die mein Kundschafter brachte. Die Geschichte von der Spinnengilde. Die Sklavin, die er beschrieb, war nicht wie die Kinder hier. Sie hatte Angst. Sie wurde benutzt. Sie starb im Dienst, gegen ihren Willen. Ich muss die Soldaten sehen, die von der Spinnengilde festgehalten werden. Nimm mich mit dir.«
    Sie wollte es ihm verweigern. Sie wollte ihm sagen, dass Tovin es nicht tun würde, Crestman nicht mitnehmen würde. Sie musste immerhin erst noch ihren eigenen Zutritt sichern. Aber als sie ihm in die Augen sah, als sie die schmerzliche Sehnsucht darin las, brachte sie es nicht übers Herz. »Was auch immer du finden wirst, du wirst nicht zufrieden sein.«
    »Was meinst du?«
    »Wenn du das Kleine Heer glücklich vorfindest, wirst du denken, du hättest an ihnen versagt. Du wirst glauben, du hättest sie früher retten sollen, sie nach Hause bringen sollen, bevor sie hier heimisch wurden. Und wenn du feststellst, dass sie von der Spinnengilde missbraucht werden, wirst du gegen ihr Schicksal wüten.«
    »Ich werde mehr tun als wüten«, sagte er.
    »Nein.« Rani schüttelte den Kopf. »Das kannst du nicht. Wir sind Gäste in Liantine, und es gibt einige Dinge, die du nicht tun kannst. Wir brauchen die Zusammenarbeit mit der Spinnengilde, Crestman. Wir brauchen Spinnen und Riberrybäume.«
    »Wofür, Rani? Was ist wichtiger als das Leben unschuldiger, versklavter Kinder?«
    Das Leben der Morenianer, wollte sie sagen. Das Leben der Amanthianer. Das Leben eines jeden Menschen in einem von der Gefolgschaft beherrschten Königreich. Hal musste die Spinnen bekommen. Er musste die Riberrybäume bekommen, denn er musste sich neue Macht in der Gefolgschaft erkaufen.
    »Du musst mir vertrauen, Crestman.«
    »Ich habe dir drei Jahre lang vertraut. Drei Jahre lang allein in Amanthia gearbeitet und versucht, ein Land ohne Kinder zu heilen.«
    »Du darfst nicht gegen die Spinnengilde ankämpfen. Du darfst den Frieden nicht brechen. Wenn du mir das nicht versprechen kannst, werde ich Tovin nicht bitten, dich mit uns gehen zu lassen.«
    Rani sah seine Unentschlossenheit. Sie wusste, dass er gegen sie wüten wollte. Er wollte sie zu dem Einverständnis

Weitere Kostenlose Bücher