Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin
Goldbarren waren beeindruckend. Und sie waren natürlich sicher. Sie waren schwer, und die besten Männer des liantinischen und des morenianischen Heeres standen bereit, sie zu beschützen.
Hal wollte sich von seinem Thron erheben, aber ein rascher Blick von Teheboth erinnerte ihn an das erwartete Vorgehen. Stattdessen neigte er anmutig den Kopf und verfiel in den königlichen Plural. »Wir danken Euch, Teheboth Donnerspeer. So strahlend dieses Gold unter der Mittagssonne ist, so ist es doch nur ein Schatten ehrvollen Respekts, den wir für Prinzessin Berylina empfinden. Sie wird in Morenia willkommen sein, solange wir atmen.« Hal hielt einen Moment inne und hoffte, wie ein eifriger Bräutigam zu klingen. Dann fuhr er fort: »Aber so wie wir Eure Bräuche verstehen, ist jedermann, der dem Bräutigam ein Geschenk darbietet, berechtigt, um eine Gefälligkeit zu bitten.«
Teheboths Augen schimmerten. »Ja, Halaravilli ben-Jair.«
»Was wollt Ihr dann von uns erbitten, Teheboth Donnerspeer? Welche Wohltat dürfen wir Euch aus Dankbarkeit für die edlen Geschenke, die Ihr uns heute macht, gewähren?«
»Ich bitte um Folgendes, Halaravilli ben-Jair: Dass Ihr meine Tochter ehrt und sie respektiert. Dass Ihr sie Euer beider Leben lang an Eurer Seite behaltet. Und dass Ihr die Erben, die Ihr mit ihr zeugt, unter dem Zeichen der Gehörnten Hirschkuh aufzieht.«
Hal wirbelte zu der Priesterin herum, die hinter ihm stand, aber sie hatte sich auf dem Podest nicht geregt. Er wandte sich langsam wieder zu Teheboth um. Dies hatte er nicht erwartet – er hatte nicht erwartet, seine Kinder an den liantinischen Glauben binden zu müssen.
Dartulamino trat vor, wobei sein Gesicht über seinen glatten, grünen Gewändern tiefrot leuchtete. Andere Morenianer regten sich auf dem Gras, blickten von der schweigenden Priesterin zu ihrem König und weiter zum zürnenden Heiligen Vater. Hal wandte den Blick zu Berylinas Pavillon. Er verfluchte ihre Verzögerung unvernünftigerweise. Wäre sie anwesend gewesen, hätte Teheboth wahrscheinlich keine solche Forderung gestellt, hätte er Hal nicht so öffentlich in die Ecke gedrängt.
Dennoch, Berylina war dreizehn Jahre alt. Hal würde noch mindestens zwei Jahre lang keine »Erben mit ihr zeugen«. Zwei Jahre, um das Werk zu beginnen, und fast ein weiteres Jahr, bevor er das Produkt seiner Bemühungen sehen würde. Was könnte sich in drei Jahren ändern? Auf wie viele Arten könnte er seine Versprechen bis dahin umgestalten?
Hal begegnete Teheboths Blick. »Ja, Teheboth Donnerspeer. Ich gewähre Euch diese Wohltat. Alle Kinder, die ich mit Prinzessin Berylina zeuge, sollen unter dem Zeichen der Gehörnten Hirschkuh aufgezogen werden.«
Unglauben verbreitete sich unter den Morenianern, und viele Adlige riefen laut die Tausend Götter an. Dartulamino straffte die Schultern und trat einen Schritt vor, als wolle er das Vorgehen unterbrechen. Hal blickte Puladarati finster an, der ebenfalls Schritte unternahm und den Arm des Heiligen Vaters umklammerte, als wolle er ihn stützen. Dartulamino wollte den löwenmähnigen Gefolgsmann abschütteln, wollte den früheren Regenten anfauchen, aber Puladarati sagte etwas, was zu leise war, als dass es sonst jemand hätte verstehen können. Der Heilige Vater stieß eine heftige Erwiderung aus, aber Puladarati schüttelte den Kopf und ergriff den Arm des Priesters noch fester. Dartulamino schaute grimmig zum Podest hinauf und spie beinahe auf Hals Thron, ließ sich aber wieder in die Menge zurückziehen.
Hal schluckte schwer und schaute erneut zu Teheboth. Der liantinische König nickte langsam. »Gut, Halaravilli ben-Jair. Ich danke Euch für diese überaus großzügige Wohltat. Willkommen, Sohn, im Hause Donnerspeer.«
Farsobalinti näherte sich der Hochzeitsbank als nächster, denn er hatte vor der Zeremonie mit Hal gesprochen. Sie hatten vereinbart, dass Farso der erste der morenianischen Adligen wäre, dass er den Weg für die Zurschaustellung der Unterstützung ebnen würde, die Hal brauchte. Der hellhaarige Lord kniete sich auf den Spinnenseideteppich und neigte den Kopf, bis sein Kinn die Brust berührte. »Erhebt Euch, Lord Farsobalinti«, sagte Hal. »Tretet vor mich hin wie ein Bruder.«
»Ich komme wie ein Bruder zu Euch«, sagte Farso, und ein Lächeln umspielte, trotz des feierlichen Ernstes der Gelegenheit, seine Lippen. »Ich komme zu Euch, und ich bringe Euch ein Geschenk, in Anerkennung Eurer Heirat mit Prinzessin Berylina.« Farso
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