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Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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sie von der Spinnengilde zurückgekehrt war, nicht mehr miteinander gesprochen – beide waren in Pflichten und Aufgaben eingebunden gewesen. Er hatte jeden Tag gehofft, sie zu sehen, hatte zumindest auf eine Nachricht gehofft, während sie einen Plan entwarf, um ihn zu retten, um Morenia und Amanthia zu retten. Er hatte darauf gewartet, dass sie eine Strategie auf den Weg bringen würde, die ihm helfen könnte, sowohl seine Mitgift als auch seine Octolaris zu behalten.
    Aber sie hatte ihn enttäuscht. Sie hatte keine Lösung gefunden. Sie mussten handeln und die Probleme nacheinander lösen. Zuerst würden sie an diesem Mittsommertag Berylinas Mitgift nehmen. Damit könnten sie die Rückzahlung an die Kirche leisten. Dann würden sie eine Möglichkeit finden, die Forderungen der Gefolgschaft zu erfüllen. Mit Marekas Spinnen, wenn sie mitmachte. Wenn nötig ohne.
    Hal sah mit einem verdrehten Gefühl des Stolzes, dass Rani sein Karmesinrot trug und ihr Gewand sich glänzend vom Gold ihres Haars abhob. Sie schaute in Richtung des Podests, und dann über das Feld hinweg zu dem Pavillon, in dem Prinzessin Berylina wartete. Sie schluckte schwer, und er sehnte sich danach, zu ihr zu gehen, ihren Segen zu erbitten. Dafür war jedoch keine Zeit, keine Gelegenheit. Außerdem griff Rani nach dem Arm des Mannes, der neben ihr stand, bevor Hal einen Schritt tun konnte, bevor er die Entscheidung treffen konnte, Teheboths zwanglosem Beispiel zu folgen. Sie beugte sich nahe zu ihrem Begleiter und flüsterte ihm etwas zu.
    Tovin. Tovin Gaukler. Hal hatte den Mann nicht gekannt, als Rani von der Spinnengilde zurückgekehrt war, aber er hatte Farso gefragt, und Farso hatte weitere Informationen von Mair gefordert. Tovin Gaukler hatte Rani also ihre Glasherstellung gelehrt. Er hatte Rani zur Spinnengilde begleitet. Er hatte ihre Förderung für seine Truppe angenommen, nachdem die Spinnengilde die Gaukler verurteilt hatte. Hal wusste, dass die Gaukler in diesem Moment ihre Habe sammelten und sich darauf vorbereiteten, mit dem Schiff nach Morenia zu fahren, sobald die Hochzeitsfeierlichkeiten beendet wären.
    Auf Ranis Bitte hin hatte sich Hal von den Gauklern hypnotisieren lassen – rasch und nicht allzu konzentriert. Eine Frau namens Flarissa war zu ihm gekommen und hatte eine tropfenförmige Perle vor seinen Augen schwingen lassen, ihn beruhigt und ihm Fragen gestellt. Er hatte kurz geantwortet und sich an den Tag erinnert, an dem er zum ersten Mal Berylinas Namen gehört hatte.
    Unsinn. Es lag keine Macht im Hypnotisieren, keine Macht, die Ranis ehrfurchtsvollen Tonfall erklärt hätte. Die Truppe führte Stücke auf, kleidete sich in ihre lustigen Kostüme und stand auf ihrer Behelfsbühne. Unterhaltung, ja, aber die Macht, das Leben der Menschen zu verändern? Überhaupt nicht. Zumindest nicht, was die Fragen zu Berylina anging. Wenn die Gaukler allerdings andere Dinge gefragt, andere Geheimnisse erforscht hätten, die seinem Herzen näher waren… Hal verdrängte den Gedanken.
    Und während Hal hinsah, bedeckte Tovin Gaukler Ranis Finger mit seinen. Die Vertrautheit sandte ein Schaudern Hals Rückgrat hinab, ein Frösteln, das ihn die Zähne zusammenbeißen und an barsche Befehle denken ließ. Bevor er jedoch Worte heraufbeschwören konnte, glitt Hals Blick zum Rand der Menge, zu einer in Weiß gekleideten Gestalt.
    Mareka Octolaris. Nein, nicht mehr Octolaris. Wie erwartet, hatte die Spinnengilde ihren beschämten Lehrling verurteilt. Sie hatte formell die Spinnen gefordert und hatte getobt, aber Teheboth hatte standgehalten. Das Diplomatenrecht wurde gewahrt. Bisher. Vielleicht hatte sich Hal Marekas Drohungen nur eingebildet. Vielleicht hatte sie nur mit ihm gespielt. Sie hatte niemals wirklich vorgehabt, sich aus ihrem Arrangement zurückzuziehen und ihre Spinnen Liantine anzubieten.
    Mareka sah Hal über das grasbewachsene Feld hinweg an und schien wie das Abbild der Schicklichkeit. Die Leidenschaft, die sie ihm gezeigt hatte, das Ungestüm des Octolarisnektars, war vielleicht nur ein Traum gewesen. Nun fiel ihr Haar sittsam ihren Rücken hinab wie das eines Mädchens. Ihr strahlend weißes Gewand fiel gerade hinab. Sie hatte die Spinnenseide schon bei Hals erstem Festessen in Liantine getragen. Der Stoff war von zarten Farbschimmern durchzogen. Mareka hatte die Finger vor sich verschränkt, als wartete sie geduldig auf eine lange erwartete Ankündigung.
    »Mylord Halaravilli ben-Jair!« Teheboths Worte dröhnten über

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