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Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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Spiel war. Und während Jalinas nächster Wehe hatte die junge Mutter gekeucht und die Grasbabys ergriffen. Sie hatte sie an ihre Brust gedrückt, ihre Hände mit Gras und Wasser und Erde befleckt.
    Und dann war das neue Baby geboren worden.
    Er war ein winziges Wesen. Jalina gestand, dass der Geburtszeitpunkt erst einen Mond später lag. Dennoch hatte das Kind zehn perfekte Finger und zehn perfekte Zehen. Es hatte weiche Ohren, die wie die einer Maus an seinen Kopf geschmiegt waren. Es hatte einen winzigen Mund und kräftige Lungen, und es hatte keine Angst, sie zu benutzen.
    Marekanoran. So hatte Jalina ihren Sohn genannt. Ein mächtiger Name für solch ein kleines Baby. Kella weigerte sich, eine solche Herausforderung auszusprechen. Sie nannte das Kind Würmchen. Jalina gefiel das vielleicht nicht, aber sie wollte nichts gegen die Kräuterhexen-Hebamme sagen, die sie von einem gesunden Sohn entbunden hatte.
    Kella goss den Mondfluchsirup in einen dickwandigen Tonkrug und verschloss ihn mit aller Kraft ihrer knotigen Finger mit einem Korkstöpsel. »Geht, Mädchen. Gebt Würmchen den Trank.« Jalina wollte protestieren. »Zweimal am Tag, wenn der Mond aufsteigt und wenn der Mond niedergeht, jedes Mal einen Schluck. Dann wird er die Nacht durchschlafen. Ihr werdet beide schlafen, und er wird rund und glücklich werden.«
    Die junge Mutter wirkte zu erschöpft, um zu widersprechen. Stattdessen legte sie die Finger um den Krug. Zuerst schien sie der Kräuterhexe danken zu wollen, aber dann schien sie sich ihres Status zu erinnern. Sie wandte sich auf dem Absatz um und schritt über die Lichtung.
    Zwei Schatten verschmolzen in der Dunkelheit hinter ihr. Oh, Jalina dachte, sie wäre schlau. Sie dachte, ihre Wächter wären verborgen geblieben. Sie hielt Kella für blind oder glaubte zumindest, dass der Handgeld-Vertrag die Hexe zum Schweigen verpflichtete, wenn jemand unbequeme Fragen stellte.
    Aber Kella wusste und verstand es. Kella erkannte Männer des Königs, wenn sie welche sah – Soldaten aus Sarmonia, aus dem Norden, was kaum wichtig war. Sie spie in ihr Feuer. Die Männer des Königs waren überall auf der Welt gleich. Sie waren schnell bereit, mit ihren Klingen alles niederzumetzeln, was ihnen im Weg stand, sei es ein Kraut oder ein Baum oder ein lebender, wachsender Körper.
    Kella spürte Hände auf ihren Schultern, und sie fuhr überrascht herum. Noch bevor sie ihre Finger rasch in die geflickte Tasche an ihrem Gewand stecken konnte, erkannte sie die Berührung jedoch. Kein Grund, diesen Mann anzugreifen. Kein Grund zu kämpfen.
    »Ich wollte dich nicht erschrecken.« Seine volle Stimme klang im Mondlicht belustigt, wie von einem Sonnenstrahl erhellt.
    »Das hast du nicht.« Sie wandte sich verstimmt zum Feuer um und hob einen Stock an, um das brennende Holz zu schüren. Ein gutes Mittel für jedes Feuer. Das war die alte Art. Das war die mächtige Art. Besser ein neues Feuer anzünden, als ausgelaugte Macht von einem Zauber auf einen anderen übertragen.
    Er nahm ihr den Stock ab, hatte das glühende Holz rasch verteilt. Funken sprangen auf, aber er ignorierte sie, als wäre er gegen die Berührung einer Flamme immun. »Du hast ihr gegeben, was sie haben wollte?« Seine Stimme klang schroff, und sie schaute misstrauisch in seine kupferfarbenen Augen.
    »Warum willst du das wissen? Sie ist meine Angelegenheit. Es genügt, wenn du weißt, dass sie wegen einer Frauensache zu mir kam.«
    »Sie kam wegen des Babys zu dir.«
    Warum interessierten ihn diese Frau und ihr Baby so? Kella zuckte die Achseln und schnaubte. »Babys, Mütter. Das ist für eine Kräuterhexe wie mich alles dasselbe.«
    Er sah sie scharf an, spähte über den Teich glühender Asche hinweg. »Für eine Kräuterhexe wie dich, hm?« Er sprach die Worte mit rauer Zärtlichkeit. »Ich bin durch Länder gereist, wo jene Worte dir den Tod einbringen könnten.«
    »Was du nicht sagst, Reisender. Was du nicht sagst.« Dennoch sandte seine Warnung ein Schaudern ihr Rückgrat hinab. Vielleicht ehrte Sarmonia seine Hexen nicht. Es bot ihnen vielleicht weder Macht noch Prestige. Aber es beschützte die Schwestern. Niemand durfte Kellas Besitz zerstören, durch ihre Lichtung reiten und ihre Ernten, ihre Vorratslager plündern.
    Es gab jedoch andere Orte. Andere Länder. Andere Menschen, die Kräuterhexen nicht angemessen ehrten. Kella erschauderte bei dem Gedanken an Frauen, die im Namen ihrer Zunft verletzt wurden. Die ermordet wurden, weil sie ihre

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