Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
Vom Netzwerk:
Eindringling wollte. Sie versuchte es erneut: »Ich werde Euch geben, was Ihr braucht. Nehmt es. Es gehört Euch. Meine Sommerernte ist fast beendet.«
    »Ich brauche deine Kräuter nicht, alte Frau.«
    Sie kannte die Stimme. Der Reiter, der schon zuvor zu ihr gekommen war, der Soldat, der ihr Geld geboten hatte, um Jalinas Aufenthaltsort zu erfahren. Sie erwog vorzugeben, ihn nicht zu erkennen, beschloss aber, dass sie mehr gewinnen könnte, wenn sie die Wahrheit eingestand. »Ihr wisst, dass ich mit mehr als nur mit Kräutern handele, Soldat. Ich handele auch mit Informationen.«
    Zum ersten Mal milderte er den Druck auf ihre Hand.
    Die Lockerung ließ das Blut in ihre Fingerspitzen schießen, und sie knirschte mit den Zähnen, um nicht aufzuschreien, als auch der Schmerz zu fließen begann. Wie lange würden ihre Finger schmerzen? Von der Zubereitung wie vieler Tränke würde dieser verfluchte Mann sie abhalten? Sie wurde allmählich zornig.
    Seine schroffe Stimme unterbrach ihre Empfindungen. »Informationen? Wer sagt, dass es das ist, was ich brauche?«
    »Warum sonst würdet Ihr hierher zurückkommen?«
    Er brummte, als akzeptiere er die Tatsache, dass sie ihn einschätzen konnte, dass sie seine Identität kannte. »Schon gut. Seid Ihr bereit, mir zu sagen, was Ihr wisst? Seid Ihr bereit, die Fragen zu beantworten, die Euch zuvor nicht kümmerten?«
    »Lasst meine Hand los.« Sie legte all ihre Autorität in den Befehl, berief alle Kraft ihrer Mutter herauf, und all der Mütter, die vor ihr gelebt hatten. Sie waren allen Herausforderungen begegnet. Sie hatten in den Wäldern häufig gestörten Menschen gegenübergestanden. Sie hatten Eindringlingen standgehalten, die ihr Leben, ihre Keuschheit, die Sicherheit ihrer Kräuter bedrohten. »Lasst mich los, sonst sage ich Euch gar nichts.«
    Durch ihren Eigensinn offensichtlich verärgert, ergriff der Soldat ihr Haar. Er zog ihren Kopf an seine Brust zurück, nutzte die Bewegung, um seine andere Hand zu heben. Das Messer, das er ihr an die Kehle hielt, war sehr scharf, und sie zwang sich, flach zu atmen.
    Sie war keine Närrin. Sie wusste, dass ein Wort von ihr, jegliches Wort, das empfindliche Gleichgewicht zerstören würde. Alles, was sie sagte, könnte ihn über den bröckeligen Rand seines Zorns stoßen. Sie fragte sich, ob Tränen ihn besänftigen würden, ob eine weinende, alte Frau ihn erweichen würde. Etwas an ihm warnte sie jedoch, dass Tränen nicht die richtige Herangehensweise wären. Er hatte gewiss schon andere alte Frauen schikaniert. Er hatte sie irgendwann tief in seiner Vergangenheit gestellt, irgendwo in der Dunkelheit, die seine verdrehte Seele geformt hatte.
    Seine verdrehte Seele und seinen verdrehten Körper. Sie erinnerte sich, wie gequält er sich nach seinem ersten Versuch in den Sattel gezogen hatte. Sein rechtes Bein war verkümmert. Sein rechtes Bein und sein rechter Unterarm, die Hand, die das Messer hielt.
    Kella konnte den kühlen Tonfall ihrer Mutter hören, ruhig und unbewegt, die vor Jahren in ihrer friedlichen Hütte sprach. »Eines Tages könnte ein Mann hierherkommen. Ein Mann, der größer ist als du, stärker als du. Ein Mann, der nicht deine Kräuter will. Es gibt jedoch Möglichkeiten, dich zu verteidigen. Es gibt Möglichkeiten, für deine Sicherheit zu sorgen.«
    Und Kella erinnerte sich, wie ihre Mutter sie gelehrt hatte, den Kopf in der Armbeuge eines Gefangenenwärters zu drehen, ihr Kinn auf seinen Ellenbogen zu senken. Ihre Mutter hatte gesagt, sie solle ihm auf die Innenseite seines Fußes treten, auf die gestreckte Haut der Wölbung. Ihre Mutter hatte gesagt, sie solle all ihre Energie in den einen Versuch legen, eine explosionsartige Bemühung, sich zu befreien.
    Ein dankbares Gebet zur Erinnerung an ihre Mutter flüsternd, wandte Kella den Kopf, senkte ihr Kinn und hob ihren rechten Fuß, um auf die Wölbung ihres Gefangenenwärters zu treten. Sie ignorierte den Ruck an ihrem Haar, ignorierte ihr hämmerndes Herz, ignorierte die Angst, die ihre Kehle, ihre Lungen, ihre Seele jäh zu erfüllen drohte.
    Der Soldat fluchte und ließ sie los, stolperte, als sein schwaches Bein unter ihrem Angriff nachgab. Kella sprang zur Tür, schlug mit der Hand gegen den Eisenriegel. Sie riss die Tür auf, atmete tief ein, um ihre Lungen mit reiner, kühler Luft zu füllen. Sie schaffte einen Schritt, dann noch einen und raffte ihre Röcke, um den Weg zur Großen Lichtung hinabzulaufen.
    Und dann prallte er gegen sie. Sein volles

Weitere Kostenlose Bücher