Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
Vom Netzwerk:
hier mit ihnen in Kontakt getreten?«
    »Sie haben mich nicht aufgesucht, und ich habe keine Mitglieder erkannt. Ich bin mir fast sicher, dass Hamid keines ist. Sie werden jedoch unter den Wahlmännern zu finden sein, und unter den Landbesitzern. Auch unter den Dienstboten im Palast und unter den Händlern.«
    Rani wollte ihre nächste Frage nicht stellen. Sie fürchtete die Antwort. Dennoch musste sie wissen, womit sie es zu tun hatte. Sie musste einfach wissen, wogegen sie in Sarmonia ankämpfte. »Und Crestman? Ist er hier?« Tovin betrachtete sie unbewegt, und sie erkannte, dass er ihrer Frage eine eigene entgegenstellte. Sie hatte Tovin im Laufe der Jahre zu viel erzählt, mit ihm als ihrem Geliebten geteilt, mit ihm in der Hypnose geteilt. Sie zwang ihre Stimme zur Gleichmütigkeit, bevor sie hinzufügte: »Ich frage für meinen Lehnsherrn, Tovin. Nicht für mich selbst. Crestman hat uns schon früher aufgespürt, und er ist wahrscheinlich die größte Gefahr, der wir gegenüberstehen.«
    Crestman war für die Entführung von Mairs Sohn verantwortlich gewesen. Er hatte Rani befohlen, Königin Mareka zu töten oder im Gegenzug ihr eigenes Leben zu riskieren. Er hasste Rani mit einer ebenso großen Leidenschaft wie er sie einst geliebt hatte, und er benutzte die Gefolgschaft, um sein eigenes verbittertes Ziel der Rache zu erreichen.
    Tovin hielt inne, bevor er sagte: »Ich habe ihn nicht gesehen, noch etwas über ihn gehört. Er wird sich wahrscheinlich ruhig verhalten. Er ist zu leicht zu entdecken, zu leicht zu beschreiben. Wenn er überhaupt noch lebt. Nach allem, was du erzählt hast, waren seine Verletzungen schlimm genug, dass er seit Brianta gestorben sein könnte.«
    »O nein«, sagte Rani. »Er lebt noch. Er ist zu verbittert, um zu sterben.«
    Vielleicht hätte Tovin darauf geantwortet, aber das Schankmädchen kam mit ihrem Essen und stellte ein Schneidebrett zwischen sie auf den Tisch. Rani hatte nicht erkannt, wie hungrig sie war, bis sie die Knochen unter ihren Fingern spürte. Der erste Bissen gekochtes Fleisch verursachte ihr Schwindel. Tovin lächelte und schob den Vogel näher zu ihr. »Iss«, sagte er, als sie protestieren und höflich zögern wollte. »Mein Essen wird immerhin mit deinem Geld bezahlt. Du bist meine Förderin, Varna Tinker, und ich erwarte, meinen Beitrag von dir zu bekommen.«
    Rani schaute durch den Raum zu Hal, sah, dass er sie, inmitten seiner verborgenen Wache sitzend, beobachtete. Sie fragte sich, wer was von wem erwartete, wer wem genau was schuldete. Sie fragte sich, welche Hilfe Sarmonia ihnen möglicherweise gewähren könnte und ob sie die Kraft hätte, ihrem König beizustehen. Sie fragte sich, ob sie vollkommenen Frieden mit dem ihr gegenüber sitzenden Gaukler schließen könnte. Sie fragte sich, was die Zukunft bereithielt.
    Aber sie schob ihre Fragen beiseite. Sie schob ihre Fragen und Ängste und Sorgen beiseite. Und sie aß.

 
    5
     
     
     
    Kella beobachtete, wie Tovin Gaukler in die Wälder ritt, sich mit vollkommenem Selbstvertrauen bewegte. Sie erwartete nicht weniger von ihm. In den Monaten, seit er zum ersten Mal zu ihrer Hütte gekommen war, hatte er niemals zugegeben, sich bei irgendetwas geirrt zu haben.
    Kella lächelte. Nun, in Wahrheit irrte er sich tatsächlich nicht bei vielem. Sie war bereit, ihm das zuzugestehen. Wie viel seines Erfolges beruhte auf seinem mühelosen Lächeln und wie viel auf seinem Streben danach, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein? Nun, darüber würde sie nicht spekulieren. Nicht jetzt. Nicht wenn sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern musste.
    Als sie zum Rande der Lichtung blickte, erkannte sie, dass der Tag bereits voranschritt. Sie trat in die Hütte zurück, erwartete, dass bald Ratsuchende einträfen. Was jedoch kein Grund war, nicht einiges ihrer Arbeit zu erledigen, bevor sie kamen. Kein Grund zuzulassen, dass diese Reisenden, die ihren Wald durchquerten, ihre Arbeit mit den Kräutern beeinträchtigten.
    Kella hob ihren mittelgroßen Kessel herab und begann, die Kräuter abzuzählen, die sie für ihr stärkstes Einreibemittel brauchte. Sie maß mehrere Handvoll Minze ab – der kühlende Duft verschaffte jedermann, der dafür bezahlte, Erleichterung. Dann fügte sie eine gesundheitsfördernde Portion Feuerblatt hinzu – dessen scharfe Hitze heilte eine Vielfalt von Unbilden. Sie fügte einen Fingerhut voll Bodennessel hinzu – das Reizmittel wirkte bei wunden Muskeln Wunder. Vor sich hin

Weitere Kostenlose Bücher