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Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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zur Gaukler-Enklave. Zumindest dort hatte sich nichts verändert. Die stabile Bühne stand noch immer am Rande der Fläche. Kinder liefen unter dem Gebilde umher, spielten irgendein Spiel, das sie in die Schatten am Waldrand führte. Männer und Frauen machten sich um ihre bunten Zelte zu schaffen, riefen einander im zunehmenden Dämmerlicht zu.
    Narren. Sie sollten von den Soldaten um sie herum lernen. Sie sollten erkennen, dass dunkle Mächte drohten. Es war Gefahr im Wald, Gefahr, die ihr unbeschwertes Lachen für immer ersticken könnte.
    Kella schritt über die Lichtung, verlängerte ihre Schritte, so dass der junge Wächter laufen musste, um mit ihr Schritt zu halten. Als sie die Gaukler erreichte, marschierte sie zum größten, farbenprächtigsten Zelt. Sie kündigte sich nicht an, rief keinen Gruß. Stattdessen trat sie geduckt ein, als hätte sie jedes Recht, dort zu sein.
    »Mylady«, keuchte der Knappe, hob den Zelteingang an und sah ihr nach.
    »Das ist keine Lady«, sagte Tovin, der von seinem Werktisch aufschaute. »Das ist eine Kräuterhexe.« Er lächelte träge, als dem Jungen fast die Augen aus dem Kopf fielen. »Lauf schon, Calindramino. Du kannst uns allein lassen.«
    Der Knappe wirkte unsicher, aber er folgte Tovins beiläufigem Befehl. Als der Zelteingang zufiel, erhob sich Tovin und trat um seinen Werktisch herum. »Und du bist vermutlich hier, um dich über Rani zu beschweren?«
    »Rani?« Kella hatte sich ihre Antwort auf die Frage zurechtgelegt, und sie vermittelte erfolgreich den Eindruck, als wäre sie der sich einmischenden, kleinen Händlerin nie in ihrem Leben begegnet.
    »Ja.« Tovin klang einen Hauch unsicher. »Sie sagte, dass sie dich heute Nachmittag aufsuchen wollte.«
    »Niemand ist zu meiner Hütte gekommen.« Sie zwang sich, seinem Blick zu begegnen, die Worte beiläufig zu äußern.
    Er wollte protestieren, verwandelte die Worte aber in ein Achselzucken. »Welchem Umstand verdanke ich dieses Vergnügen dann?«
    »Ich bin gekommen, um deine Hypnose auszuprobieren.«
    Wenn er überrascht war, verriet er die Empfindung nicht. »Jetzt? Du willst hypnotisiert werden?«
    »Ja. Ich denke, dass ich mich zuvor nicht konzentriert habe. Ich habe jetzt etwas Euphrasia genommen, um meine Erinnerungen zu verstärken.«
    »Die Hypnose erfordert keine Kräuter, Kella. Du solltest allein durch die Konzentration deiner Gedanken dazu in der Lage sein.«
    »Und du solltest in der Lage sein, dich deiner Träume zu erinnern, Reisender! Wirst du mir hierbei helfen?«
    Tovin zuckte die Achseln und lächelte leichthin. »Ich werde dir helfen. Aber du weißt, dass die Gaukler für ihre Dienste Bezahlung verlangen.«
    »Ich habe drei Silberstücke. Sie gehören dir. Lass es uns jetzt tun!«
    Ein erstes Aufflackern von Besorgnis kräuselte seine Stirn. »Kella, ich kann dir bei der Hypnose helfen, aber sage mir zuerst, was los ist. Warum hast du es so eilig?«
    »Das kann ich dir nicht sagen.« Sie sah die Sorge auf seinem Gesicht und fragte sich, wie sich dieser Ausdruck ändern würde, wenn er erführe, dass Rani Händlerin gefesselt in ihrer Hütte lag. »Reisender, du willst meine Geschichte nicht hören, das versichere ich dir.« Sie legte all ihre Kraft in die Lüge, nutzte jede Lektion, die sie jemals über die menschliche Natur gelernt hatte.
    Er musste ihr helfen. Jetzt. Hier. Ohne weitere Fragen zu stellen, ohne sie dazu zu drängen zu erzählen, was heute Nachmittag geschehen war. Ohne die nordländischen Truppen um sie herum zu alarmieren.
    Und durch welches Wunder auch immer, willigte er ein. Er deutete mit dem Kopf auf den niedrigen Stuhl in der Mitte des Zeltes, neben seinem wohlbehüteten Feuer. »Dann setz dich, Kella. Setz dich und blicke in die Flammen. Sage mir, wohin du in deiner Hypnose gehen willst, und ich werde versuchen, dich dorthin zu führen.«
    Sie hatte intensiv darüber nachgedacht, wie sie ihre Suche formulieren sollte. »Es gibt eine Ratsuchende, die im Frühjahr zu mir kam. Sie versprach, mich zu bezahlen, wenn ich ihr helfen würde, aber sie hat ihr Gold nicht ausgehändigt. Ich muss mich daran erinnern, was sie sagte, herausfinden, wo sie lebt. Ich brauche das Gold, das sie mir schuldet.«
    Tovins Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das seine kupferfarbenen Augen nicht ganz erreichte. »Also bemühst du dich um die Hypnose, wenn es um deine Geldbörse geht. Es genügte nicht, dass ich dich hineinführen wollte?«
    »Ich bin zu alt für deine Spiele, Reisender«,

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