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Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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sagte Kella, und Besorgnis ließ ihre Stimme schärfer klingen. »Ich brauche dies! Ich dachte, dass du mir helfen würdest!«
    »Ich werde dir helfen«, tröstete er. »Wir Gaukler sammeln unsere Geschichten, wo wir können. Ich werde der Geschichte der Ratsuchenden zuhören, und ich werde zufrieden sein.«
    »Die kann ich dir nicht erzählen!« Panik schnürte ihr die Kehle zu. »Ich kann keine Informationen über sie teilen!«
    Tovin schüttelte den Kopf. »Ich hypnotisiere nicht umsonst. Nicht einmal dich. Du musst für die Hypnose bezahlen.«
    »Drei Silberstücke.«
    »Münzen allein genügen nie fürs Hypnotisieren. Das Erzählen ist ein Teil des Handels.«
    »Nein!« Ihre Verzweiflung schärfte ihre Stimme, bis sie so scharf wie die Klinge war, die Crestman über ihre Kehle gezogen hatte. »Ich kann nichts erzählen. Nicht, wenn ich auch nur noch einen Tag meines Lebens eine Kräuterhexe bleiben will.«
    Einen Moment lang standen sie nur da und sahen einander unnachgiebig an. Kella erkannte mehr Kraft in dem Reisenden, als sie in ihrer Hütte je gesehen hatte, mehr Entschlossenheit, als er jemals gezeigt hatte. Sie bat: »Lass mich dies tun, Reisender. Lass mich die Hypnose durchlaufen. Wenn ich diese Geschichte in meinem Geist finden kann, werde ich morgen Abend in Hypnose eine weitere für dich erzählen.«
    Er hielt inne, und sie fragte sich, ob er sich an andere Nächte mit ihr erinnerte. Erinnerte er sich, auf ihrem Strohsack gelegen zu haben? Dachte er an die Wonnen, die sie ihm gezeigt hatte, die sinnlichen Lektionen, die sie ihn mit ihren Kräutern gelehrt hatte?
    »Nun gut«, sagte er schließlich. »Ich werde dich heute Abend in die Hypnose führen, und du wirst morgen Abend zurückkommen. Du wirst als Bezahlung eine andere Geschichte teilen.«
    Sie zwang ihre Stimme zum Gleichmut, zwang sich, an morgen zu glauben, wenn auch nur den Bruchteil eines Herzschlags lang. »Ich werde eine andere Geschichte teilen.«
    Er deutete erneut auf den Stuhl, und sie setzte sich erleichtert hin, dankbar für den Halt. Er sagte: »Du erinnerst dich an den Anfang?« Er strich mit den Händen über ihre Schultern, und sie ließ seine Bewegung einen Teil ihrer Anspannung davontragen. Er musste erkannt haben, wie beruhigend der Kontakt wirkte, denn er legte die Hände erneut leicht auf ihre Schultern, so dass sie sich seiner physischen Präsenz hinter sich bewusst war. »Also gut«, sagte er. »Atme tief. Atme ein. Atme aus. Wieder. Wieder.«
    Sie zwang sich, ihm zuzuhören, sich an seine Brust zurückzulehnen. Er war ein Reisender, ein junger Mann, ein Mann, dem man das Herz einer törichten alten Frau niemals anvertrauen durfte. Aber er hatte sie nie belogen, in all der Zeit nicht, solange er in ihre Hütte gekommen war. Er hatte ihr nie Schaden zugefügt. Sie konnte ihm vertrauen, darauf vertrauen, dass er hinter ihr stand und sie seinen geheimnisvollen Hypnoseweg entlangführte.
    »Stell dir einen Fluss vor, der durch die Wälder fließt. Du wanderst neben dem Fluss dahin und beobachtest das Wasser. Beobachte das Wasser, Kella. Lass es fließen. Lass es an dir vorbeifließen. Lass es deine Gedanken mit sich nehmen. Lass es deine Sorgen mit sich nehmen.«
    Sie konnte den Fluss sehen. Sie war zahllose Male durch den Wald gewandert. Sie überließ sich Tovins Worten, ließ sie über sich hinwegschwemmen wie den Wasserfluss über Schlamm und Sand.
    Als sähe er die Bilder in ihrem Geist, sagte er: »Es befinden sich Steine im Fluss, Trittsteine. Du kannst den ersten erreichen, wenn du vom Ufer herabsteigst. Du hast sicheren Halt. Du bist ruhig und vertrauensvoll. Das Wasser fließt leicht um deine Füße, sanft. Zähle laut, während du auf den ersten Stein trittst. Eins«, drängte er.
    »Eins«, flüsterte sie. Und sie konnte den Stein tatsächlich unter ihrem Fuß spüren. Sie konnte das Wasser spüren. Dies war anders als all die anderen Male, als sie die Hypnose probiert hatte. Sie versuchte dies nicht für ihn. Sie ließ sich für sich selbst hypnotisieren, aus ihrem eigenen Bedürfnis heraus, ihrem eigenen zunehmenden, fordernden.
    »Leicht«, sagte er, und seine Stimme führte sie besänftigend wieder zum Fluss zurück. »Atme leicht. Bleib beim Fluss. Bleib bei den Steinen. Du stehst auf dem ersten. Stell dir den zweiten vor. Stell dir den zweiten vor, und wenn du bereit bist, tue den Schritt. Wenn du bereit bist, zähle den Stein. Zähle zwei.«
    »Zwei«, hauchte sie und spürte den zweiten Stein.
    »Und wenn

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