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Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 05 - Die Meisterschaft der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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erwischte, bevor die Gefolgschaft ihren Sieg bekannt gab. Und es gab keine schnellere Möglichkeit, den Reisenden zu erreichen, als zu seinem Lager zu laufen.
    »Halt!« Die Hexe erschrak. Sie hatte am Rande der Lichtung keinen Soldaten erwartet. Dies war immerhin König Hamids Wald. Wie eifersüchtig auch immer der Sarmonianer seine Jagd bewachen mochte, hatte er doch niemals genug Interesse für die Lichtung gezeigt, um dort dauerhaft einen Wächter zu postieren.
    Sie blinzelte und erkannte, dass der Mann, der vor ihr stand, kein Sarmonianer war. Er hatte den hagereren Ausdruck eines nordländischen Soldaten. Seine Lederhose war weitaus einfacher als alles, was in Riadelle getragen wurde. Kella hob die Hände, zeigte ihre leeren Handflächen wie eine Friedensfahne. »Senk deine Waffe, Junge.« Sie verfiel mühelos in ihre Rolle einer zornigen alten Frau. »Du würdest doch deine Großmutter nicht durchbohren wollen.«
    »Meine Großmutter schläft unter einem edlen Federbett, viele Meilen nördlich von hier«, sagte der Jugendliche. Dennoch senkte er seinen Langspieß ein wenig. »Nennt Euren Namen und Euren Zweck im Lager Halaravilli ben-Jairs.«
    »Ich muss mit einem der Gaukler sprechen, mit dem, der hier war, bevor ihr Soldaten die Große Lichtung einnahmt.«
    »Benennt denjenigen, den Ihr sucht.«
    »Tovin. Tovin Gaukler.«
    Der Jugendliche blinzelte, als hätte er nicht erwartet, dass sie tatsächlich einen Namen kannte. »Gut.« Er barg seinen Langspieß in einer Armbeuge, hob beide Hände an die Lippen und verdrehte die Finger zu einer unbeholfenen Haltung. Als er pfiff, klang es wie die perfekte Nachahmung eines Schreis der ersten Abendeule. Während sie ihn das Geräusch erzeugen sah, betrachtete Kella gleichzeitig die Baumlinie und beobachtete die untergehende Sonne.
    Sie musste sich beeilen, wenn sie Erfolg haben wollte. Wenn sie Sarmonia lebend entkommen wollte.
    Ein weiterer Soldat lief über die Lichtung. Dieser war noch jünger – er wäre an einem wahren Königshof nicht mehr als ein Knappe. »Ja, Sir?«, fragte das Kind, während er auf dem frühen Herbstgras rutschend zum Halt kam.
    »Überprüfe diese Frau, um sicherzugehen, dass sie keine Waffen trägt.«
    »Ja, Sir!« Der Junge nahm seine Pflicht ernst, wartete nicht auf Kellas Einwilligung. Seine jungen Hände lagen fest auf ihren Armen, während er nach verborgenen Klingen suchte. Er schluckte jedoch schwer, als er ihre Röcke durchsuchte, und sie fragte sich, ob er sich eine Entschuldigung versagte. Sie seufzte und blieb ruhig stehen. Wenn sie ihn herausforderte, würde sie noch mehr Zeit verlieren.
    »Sir!«, sagte der Junge, als er fertig war. »Ich habe nur diese gefunden!« Er hielt vier Päckchen aus Pergament hoch, deren Inhalt durch schwere Wachssiegel sorgfältig geschützt war.
    »Was ist das?«, fragte der Junge sie.
    »Kräuter für meinen Abendtee. Soll ich Euch einen Becher brauen?« Der junge Soldat runzelte die Stirn, und sie ermahnte sich, dass sie sich nicht verdächtig machen durfte. Sie durfte als nichts anderes erscheinen als eine erschöpfte, alte Frau. »Sie sind harmlos«, zwang sie sich zu sagen. »Sie wären sehr schmackhaft mit einem leckeren Keks.«
    Der jüngere Junge begann zu lächeln, und sie erkannte, dass er sich aus seiner Vergangenheit an Kekse erinnern musste. Kella erwiderte sein Lächeln. Sie musste diese Kinder umstimmen, und das rasch. »Ich würde Euch ein wenig Tee machen, wenn ich Zeit hätte.« Das würde sie auch tun. Sie würde zusehen, wie beide Jungen die Dararinde tränken, um dann in tiefen, tiefen Schlaf zu sinken…
    »Gut«, platzte der Jugendliche heraus, als wäre durch die Erinnerungen an friedliche Zeiten seine Autorität bedroht. Er befahl seinem Gefährten: »Bring diese Frau zum Gauklerlager. Übergib sie Tovin Gaukler und niemand anderem.«
    »Ja, Sir!« Der Junge reichte ihr die Kräuter zurück, konnte aber einen sehnsüchtigen Ausdruck nicht verbergen. Er schwieg, während er Kella über die Große Lichtung vorausging.
    Sie konnte auf der grasbewachsenen Fläche seit ihrem letzten Besuch viele Veränderungen erkennen. Die nordländischen Soldaten hatten nahe der Mitte der Fläche wackelige Schutzräume errichtet und sie unter offensichtlicher Missachtung von König Hamids Beschränkungen um eine große Feuergrube aufgestellt. Fackeln breiteten sich von den Rändern des Feuers fächerförmig aus, bereit, gegen die Nacht anzuleuchten.
    Kellas Augen schweiften über die Fläche

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