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Die gläserne Gruft

Die gläserne Gruft

Titel: Die gläserne Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben.
    Pitt Sawisch wusste Bescheid. Er versuchte, in die Augen der Gestalt zu schauen, denn es gab in der Maske Schlitze. Es war darin nichts zu sehen. Kein Funkeln, kein Strahlen. Es gibt überhaupt keinen Ausdruck darin, dachte er.
    Ich werde verrückt!, schoss es dem Wachmann durch den Kopf. Das ist der reine Wahnsinn!
    Das war kein Film, in dem er eine der Hauptrollen spielte. Es entsprach der Realität. Diese Gestalt, die es eigentlich nicht hätte geben dürfen, lebte tatsächlich.
    Und sie ging weiter!
    Sawisch war so geschockt, dass er nichts tat. Wenn er ehrlich sich selbst gegenüber war, kannte er sich nicht mehr wieder. Es war alles so anders geworden, obwohl er noch in der gleichen Welt stand. Sein Gehirn musste das erst verarbeiten, und es arbeitete langsamer als sonst. Er hörte sich selbst stöhnen, und genau dieses Geräusch reichte aus, um für eine Bewegung zu sorgen.
    Er drehte sich wieder um.
    Langsam, sehr langsam. Den Eindruck hatte er. Aber er wusste nicht, ob es stimmte. In den letzten Minuten verstand er die Welt sowieso nicht mehr. Sie hatte sich für ihn auf den Kopf gestellt. Die Lüge war zur Wahrheit geworden und auch umgekehrt.
    Er musste weg!
    Sawisch rannte...
    Nein, er wünschte sich nur, rennen zu können. Das war in dieser recht engen Grube nicht möglich. Er bewegte sich zwar vom Fleck, wusste allerdings schon nach den ersten Schritten, dass er für einen Verfolger, der es ernst meinte, viel zu langsam war.
    Er hörte nichts hinter seinem Rücken. Er wollte zur Treppe und nach oben laufen. Sie lag nicht mal weit von ihm entfernt. Aber da waren auch die schmalen Gänge zwischen den Gräbern, die alten Mauern, die nach kaltem Lehm rochen, der zahlreiche Staub und auch der unebene Erdboden, über den er fast hüpfen musste.
    Beim Hinweg waren ihm die Gänge breit genug vorgekommen. Aber jetzt fühlte er sich eingekesselt, und er hatte das Gefühl, als würden unzählige Geister um ihn herumtanzen.
    Hinter ihm entstand ein Luftzug. Mehr nahm er nicht wahr, dann traf ihn etwas im Rücken.
    Es war ein harter Schlag, der den Flüchtenden nicht nur nach vorn trieb, sondern ihn auch von den Beinen holte. Er merkte noch, dass er über seine eigenen Füße stolperte, die einen Moment später den Kontakt mit dem Boden verloren.
    Er fiel.
    Und genau jetzt erlebte er den Schmerz. Es war furchtbar. Der Rücken schien ihm aufgerissen worden zu sein. Und in die Wunde hatte noch jemand eine feurige Glut hineingestopft, die seinen gesamten Rücken in Flammen setzte.
    Er wusste nicht mal, ob er schrie. Auch dann nicht, als er bäuchlings auf die harte Erde prallte, nicht mal weit von der rettenden Treppe entfernt, die er nie mehr erreichen würde.
    Pitt Sawisch war nicht bewusstlos. Er lag auf dem Bauch. Er merkte das Feuer in seinem Innern. Die Schmerzen brannten sich in ihm fest, und aus seinem Mund drang ein Stöhnen.
    Gleichzeitig spürte er in seinem Mund, besonders auf der Zunge, einen bestimmten Geschmack.
    Blut!
    Mein Gott, ich sterbe!
    Es war wie ein Schrei, der sein gesamtes Inneres erfasste. Er konnte nicht mehr anders. Er musste schreien, aber niemand hörte ihn. Und er schrie auch nicht wirklich.
    Dass jemand neben ihm stand, hörte er. Das Echo eines letzten Schritts hatte seine Ohren erreicht. Es machte sich auch jemand an seinem Rücken zu schaffen. Er spürte dort einen harten Zug und einen Druck. Augenblicklich raubten ihm die Schmerzen jegliches Denken und schließlich auch das Bewusstsein.
    So sah er nicht, dass sich die dunkle Gestalt neben ihm aufrichtete und dabei das Henkerbeil anhob.
    Die Augen hinter der Maske konzentrierten sich auf dem Hals des Bewusstlosen.
    Was der Henker tat, das machte er richtig. Ein winziges Stück trat er noch zur Seite.
    Dann schlug er zu.
    Es war ein harter und auch präziser Schlag, der den Kopf vom Rumpf des Wachmanns trennte.
    Der Henker hatte eben nichts vergessen...
    Ecki Müller fror. Seine Lederjacke war dick genug und gefüttert, trotzdem fror er und sehnte den Sonnenaufgang herbei, denn dann war seine Schicht um.
    Diese Jobs kotzten ihn an. Er war jemand, der sich auf den Personenschutz konzentrierte und diese Stunden als wahnsinnig langweilig empfand, aber es ging nun mal nicht anders. Seine Firma hatte den Auftrag übernommen und musste ihn durchziehen, denn die Konkurrenz war groß in der Stadt.
    Wenn wenigstens etwas passiert wäre, dass ihn aus seiner Langeweile erlöst hätte. Nichts. Dresden war um diese Zeit wie tot. Hin und

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