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Die gläserne Welt

Die gläserne Welt

Titel: Die gläserne Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Hoff
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konnte. Der kleine Umberto hatte um elf Uhr fünfundvierzig zum erstenmal das Licht der Welt erblickt.
    Dieser Zeitpunkt wurde an den Minister zurückgekabelt, der die Notiz dann an Wilbur Taft weitergab.
    Wilbur starrte die Zeile mit dem nüchternen Datum an, als ob sie für ihn etwas ganz Besonderes sei. Und das war sie auch, – bestätigte sie ihm doch voll und ganz, was er bereits vermutet hatte, und was ihm nun zu seinem neuesten großen Fortschritt bei der Erfindung verhalf.
    Am gleichen Tage noch schrieb er an Professor Galloni in Barcelona:
    ›... und Ihnen, verehrter Professor, verdanke ich eine der wichtigsten Entdeckungen, die ich in der letzten Zeit machen konnte. Darum sollen Sie auch der erste sein, der davon erfährt.
    Über meine Erfindung – das Ablauschen der Gedanken anderer Menschen – dürften Sie durch die Presse bereits unterrichtet sein. Ja – ich konnte schon lauschen. Aber wen ich belauschte, hing bisher völlig vom Zufall ab. Noch war ich nicht in der Lage, einen bestimmten Menschen herauszugreifen, dessen Gedanken ich gern abhören wollte. Ich hätte ihn unter Millionen heraussuchen müssen, was, wie Sie einsehen werden, praktisch unmöglich ist. Allerdings kamen wir einen Schritt weiter, als es gelang, von den Leuten, die sich uns zur Verfügung stellten, die Schwingungszahl zu ermitteln und aufzuzeichnen, so daß wir diese Menschen auch künftig immer wieder belauschen können. Aber wie sollten wir die Schwingungszahlen derer ermitteln, die wir nicht fassen konnten?
    Irgendwie ahnte ich bald: hier mußte die Zeit eine Rolle spielen. Ältere Schwingungen, das heißt also: Schwingungen solcher Menschen, die schon länger im Leben standen, mochten wohl höher oder niedriger liegen, als die erst vor wenigen Jahren geborener Leute.
    Soweit ich Vergleichsmaterial heranschaffen konnte, fand diese Vermutung auch ihre Bestätigung. Das letzte Experiment, gewissermaßen zur Krönung des Ganzen, nahm ich mit Ihnen vor.
    Dazu müssen Sie folgendes wissen. Mein Zwillingsbruder und ich wurden am 16. Juli kurz hintereinander zwischen 11 Uhr 40 und 11 Uhr 50 vormittags (europäischer Zeit) geboren. Ich kam zuerst auf die Welt, und meine Schwingungszahl lautet: 22 387. Für meinen Bruder ermittelten wir die Zahl 22 389. In der Zwischenzeit, also etwa um 11 Uhr 45 Minuten, mußte irgendwo ein anderer Mensch geboren worden sein, für den, wie ich annahm, die Zahl 22 388 maßgebend war.
    Ich hatte mich nun auf diese Zahl eingestellt. Und dabei stieß ich auf Sie , Herr Professor. Wenn meine Theorie richtig war, mußten Sie am 16. Juli um 11 Uhr 45 Minuten geboren worden sein. Wie Sie wissen, habe ich dafür nun die Bestätigung. Demnach bin ich nun auch in der Lage, künftig die Schwingungszahl jedes beliebigen Menschen herauszufinden, sofern ich nur sein Geburtsdatum weiß, möglichst natürlich mit genauerer Zeitangabe. Habe ich diese nicht, so bleibt mir immerhin bloß die Tagesspanne, innerhalb deren ich den Gesuchten schon finden werde.
    Ein diesbezügliches Experiment ist mir bereits voll gelungen. Ich wollte an einen bekannten Künstler des Auslandes Anschluß gewinnen, über dessen Geburtstag und -stunde ich zufällig unterrichtet war. Innerhalb von vier Minuten hatte ich mich bereits in seine Gedankenbahn eingeschaltet.
    Doch nun zum Schluß noch etwas Persönliches, Herr Professor. Ich verdanke Ihnen nicht nur den erwähnten großen Fortschritt im Rahmen meiner Erfindung, – ich verdanke Ihnen gleichzeitig auch noch manche lehrreiche Aufklärung auf dem Gebiet der Atomenergie.
    Vor einigen Tagen arbeiteten Sie die hochinteressante Schrift, die Sie so gern veröffentlichen wollen, noch einmal eingehend durch. Da ich gerade in Ihre Gedanken geschaltet war, erfuhr auch ich Wort für Wort, was Sie der Menschheit zu sagen haben. Und Sie haben etwas zu sagen! Ihr Mahnruf, Herr Professor, verdient es, bis in den letzten Winkel der Erde zu dringen.
    Da ich hiervon überzeugt bin, und da mir ein gütiges Schicksal durch meine Erfindung Mittel genug in die Hand gab, um nun auch einmal etwas für einen anderen guten Zweck stiften zu können, erlaube ich mir, Herr Professor, Ihnen die kleine Summe, die Sie zur Veröffentlichung Ihres Buches benötigen, zur Verfügung zu stellen. Ich sende Ihnen den Betrag gleichzeitig mit diesem Schreiben zu.
    Wie Sie darüber denken, werde ich ja genau erfahren. Da ich Ihre Gedanken vernehmen kann, wäre es sinnlos, wenn Sie mir etwas vormachen wollten. Mich zu

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