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Die gläserne Welt

Die gläserne Welt

Titel: Die gläserne Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Hoff
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Gebeten? Nein – befohlen hatte er ihn. Der Minister tobte. »Wie ist das möglich gewesen, Sir? Ich fordere Sie auf, sich zu verantworten. Wie ist es möglich gewesen, daß George Taft unbeobachtet dieses Verbrechen begehen konnte? Ich frage Sie!«
    Glifford sackte in sich zusammen. Aber gleich richtete er sich wieder empor. »Bei der beschränkten Anzahl unserer Geräte –«
    Der Minister wischte den Einwand mit einer lässigen Geste weg.
    »Sie wußten – dem Abhorchen nach – wessen Geistes dieser Mensch war. Sie wußten es. Daraufhin mußten Sie ihn ständig beobachten lassen.«
    Glifford zuckte mit den Achseln. »Wer konnte so etwas voraussehen!?«
    »Die Aufgabe eines Polizeipräsidenten ist es, alles vorauszusehen!« erwiderte der Minister scharf.
    »Ich wiederhole«, entgegnete Glifford mit erzwungener Ruhe, »daß ich wegen beschränkter Gerätezahl nicht in der Lage war, sämtliche Leute, bei denen es notwendig schien, überwachen zu lassen.«
    Um den Mund des Ministers hatten sich scharfe Falten gelegt. »Jedenfalls verlange ich«, sagte er, »daß Sie sofort die Angelegenheit wieder in Ordnung bringen, Glifford. Sonst sind Sie Ihres Amtes enthoben. Verstehen Sie mich?«
    »Ich verstehe sehr wohl, Sir.«
    »Richten Sie sich bitte danach. Telegrafieren Sie an unsere Botschaft in London. Himmel und Hölle müssen Sie in Bewegung setzen. Wie Sie das Ziel erreichen, ist Ihre Sache.«
    Glifford stand mit gesenktem Kopf und räusperte sich. Er hatte nichts mehr zu erwidern. Was für ihn auf dem Spiele stand, wußte er nur zu genau.
    Außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Noch war die Welt nicht von Lüge und Hinterlist reingefegt. Noch konnte man Taten begehen, die später nicht mehr gut möglich waren.
    Der Polizeipräsident überlegte. Seine Gedanken konnten vorläufig noch nicht abgelauscht werden. Er hatte im Augenblick manchen Einfall, dem es nicht zuträglich gewesen wäre, von anderer Seite vernommen zu werden.
    Nun ging es bei ihm um die Stellung.
    George Taft wurde auf seinen Befehl hin jetzt ununterbrochen belauscht. Die Beamten, denen dies oblag, mußten stündlich Bericht erstatten.
    Der Präsident ließ sich mit dem Londoner Botschafter telefonisch verbinden. Dadurch erfuhr dieser erst, wo sich George in London befand.
    »Setzen Sie alles daran«, sagte Glifford, »das Vorhaben Tafts zu verhindern. Hören Sie? Ich spreche im Namen des Ministeriums. Sie werden selber ermessen können, was davon abhängt, Sir! Scheuen Sie keine Mittel und keine Kosten. Verstehen Sie? Keine Mittel! Ich brauche mich wohl nicht deutlicher auszusprechen.«
    »Wenn Taft, wie Sie eben bemerkten, tatsächlich vollkommen isoliert und unter strengster Bewachung bleibt, dürfte diese Aufgabe nicht so einfach sein«, gab der Botschafter zu bedenken.
    »Wenn sie einfach wäre«, erwiderte Glifford sarkastisch, »brauchte ich Sie nicht damit zu betrauen. Ich werde Ihnen geeignete Leute hinüberschicken. Sorgen Sie bitte dafür, daß ihnen dort jede Unterstützung zuteil wird.«
    »Ich werde mein Möglichstes tun«, erklärte der Botschafter ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen.
    Glifford begab sich ins Polizeigefängnis. Dort ließ er einen gewissen Follow ins Amtszimmer des Direktors kommen.
    Man hatte Follow vor zwei Tagen festgenommen. Er war ein Gangster und Hochstapler großen Formats, ein Mann, der niemals etwas ohne die gewissenhafteste Überlegung tat, der sich immer vorzüglich zu tarnen wußte, der Geist besaß und auch niemals gefaßt worden wäre, hätte man nicht einen seiner Komplizen belauscht – was wiederum nur durch die Taftsche Erfindung möglich gewesen war.
    Glifford gab Anweisung, daß er vorläufig unter keinen Umständen mehr zu belauschen sei. Dann erst sprach er sich mit ihm aus.
    »Hören Sie, Follow«, erklärte Glifford, »ich gebe Ihnen sofort Ihre Freiheit wieder, wenn Sie sich einer Aufgabe unterziehen, deren Erfüllung im höchsten Staatsinteresse dringend geboten ist. Sind Sie bereit dazu?«
    Follow blickte den Präsidenten verwundert an. »Ihre neue Erfindung, Herr Präsident«, sagte er resigniert, »wird mich trotzdem an den Galgen bringen.«
    »Nein«, erwiderte Glifford beruhigend, »ich selber sorge dafür, daß Sie ins Ausland kommen. Dort werden Sie sich schon zu helfen wissen – wenn Sie uns erst geholfen haben.«
    »Was würde denn meine Aufgabe sein?« fragte der Gangster interessiert.
    Glifford erklärte es ihm. »Mit allen Mitteln«, rief er

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