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Die Glasglocke (German Edition)

Die Glasglocke (German Edition)

Titel: Die Glasglocke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Plath
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witziger Typ!« sagte Doreen. »Ist er nicht witzig?«
    »Kann man wohl sagen«, sagte ich.
    »Hör zu, Elly, tust du mir einen Gefallen?« Inzwischen hielt sie Elly anscheinend für meinen richtigen Namen.
    »Klar«, sagte ich. – »Bleib in der Nähe, ja? Ich hätte keine Chance, wenn er versucht, was anzustellen. Hast du die Muskeln gesehen?« Doreen kicherte.
    Lenny tauchte aus dem Hinterzimmer auf. »Stecken zwanzig Riesen in der Anlage.« Er schlenderte zur Bar, nahm drei Gläser, einen Eimer mit Eis und einen großen Krug heraus und begann aus mehreren Flaschen Drinks zu mixen.
    … to a true-blue gal who promised she would wait –
    She's the sunflower of the Sunflower State.
    »Hinreißend, was?« Lenny kam, drei Gläser balancierend, zu uns herüber. Tropfen, groß wie Schweißperlen, hatten sich an ihnen gebildet, und die Eiswürfel klingelten, während er die Gläser verteilte. Mit einem Knacken brach die Musik ab, und wir hörten Lennys Stimme die nächste Nummer ansagen.
    »Gibt doch nichts Schöneres, als sich selbst reden zu hören. Sag mal«, Lennys Blick blieb an mir hängen, »Frankie hat sich ja nun verkrümelt, aber du sollst doch auch jemanden haben, ich hole einen von den Kumpels hoch.«
    »Schon gut«, sagte ich. »Das brauchst du nicht.« Ich wollte nicht mit der Sprache heraus und mir jemanden ausbitten, der ein paar Nummern größer als Frankie war.
    Lenny schien erleichtert. »Na schön, wenn es dir nichts ausmacht. Ich möchte doch bei einer Freundin von Doreen nichts falsch machen.« Er schenkte Doreen ein großes, weißes Lächeln. »Nicht wahr, Süße?«
    Er streckte Doreen eine Hand entgegen, und wortlos fingen die beiden an zu tanzen, ohne die Gläser abzusetzen.
    Ich setzte mich im Schneidersitz auf eines der Betten und versuchte ein frommes, unbeteiligtes Gesicht zu machen, wie ich es mal bei einigen Geschäftsleuten gesehen hatte, die einer algerischen Bauchtänzerin zusahen, aber sobald ich mich unter dem ausgestopften Kaninchen an die Wand lehnte, begann das Bett ins Zimmer zu rollen, deshalb setzte ich mich auf ein Bärenfell auf dem Fußboden und lehnte mich an das Bett.
    Mein Drink war stark und deprimierend. Mit jedem Schluck schmeckte er mehr nach abgestandenem Wasser. Um die Mitte des Glases war ein rosa Lasso mit gelben Punkten gemalt. Ich trank bis ungefähr zwei Zentimeter unter dem Lasso und wartete etwas, aber als ich dann den nächsten Schluck nahm, stand der Drink wieder auf Lassohöhe.
    Von überallher dröhnte Lennys Geisterstimme: »Wye oh wye did I ever leave Wyoming?«
    Die beiden hörten selbst in den Pausen nicht auf zu tanzen. Mir war, als würde ich vor all den roten und weißen Decken und Bettvorlegern und dieser Kiefernverkleidung zu einem kleinen schwarzen Punkt schrumpfen. Ich kam mir vor wie ein Loch im Boden.
    Es hat etwas Entmutigendes, wenn man zusieht, wie zwei Menschen immer verrückter nacheinander werden, vor allem, wenn man die einzige andere Person im Raum ist.
    Es ist, wie wenn man Paris aus dem letzten Wagen eines Schnellzugs betrachtet, der in die entgegengesetzte Richtung fährt – von einer Sekunde zur anderen wird die Stadt kleiner, aber es kommt einem vor, als würde man selbst immer kleiner und immer einsamer, indem man sich von all den Lichtern und demTrubel in einem Tempo von einer Million Stundenkilometern entfernt.
    Immer wieder klatschten Lenny und Doreen aneinander, küßten sich, lösten sich für einen tiefen Schluck und kamen wieder zusammen. Ich hielt es für das beste, mich auf dem Bärenfell auszustrecken und zu schlafen, bis Doreen ins Hotel zurück wollte.
    Da stieß Lenny ein furchtbares Gebrüll aus. Ich fuhr hoch. Doreen hing mit ihren Zähnen an Lennys linkem Ohrläppchen.
    »Laß das, du Sau!«
    Lenny bückte sich, Doreen flog auf seine Schulter, das Glas segelte ihr im hohen Bogen aus der Hand und schlug mit einem albernen Klirren gegen die Kiefernholzverkleidung. Lenny brüllte noch immer und wirbelte Doreen so schnell herum, daß ich ihr Gesicht gar nicht sehen konnte.
    Beiläufig, so wie man die Farbe von jemandes Augen wahrnimmt, nahm ich wahr, daß Doreens Brüste aus ihrem Kleid gerutscht waren und wie pralle braune Melonen nach unten baumelten, während sie bäuchlings strampelnd und kreischend auf Lennys Schulter kreiste, bis beide anfingen zu lachen und ihre Bewegungen langsamer wurden. Lenny versuchte gerade, Doreen durch ihren Rock in die Hüfte zu beißen, als ich die Wohnungstür öffnete und nach

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