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Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Titel: Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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keinen Zirkus mehr. Arturo brauchte also einen neuen Beruf. Als er das begriffen hatte, büffelte er Tag und Nacht, baute sein Abitur und fing dann mit dem Studium an. Aber mittlerweile waren die Zeiten wieder besser geworden, und ganz allmählich kamen auch die alten Zirkusriesen wieder aus ihren Löchern hervor. Zuerst Sarrasani, später dann auch Krone, Busch und Althoff -“ Ronny grinste plötzlich und entschuldigte sich, weil er die Geschichte fast genauso erzählte, als sei er selber dabeigewesen. „Aber ich hab’ sie so oft von Arturo gehört, daß ich sie wie ein auswendig gelerntes Gedicht im Traum aufsagen könnte.“
    „Der Schluß ist vermutlich schnell berichtet“, meinte Oberstudiendirektor Senftleben und lächelte ebenfalls. „Immerhin wissen wir ja, daß Herr Müller inzwischen wieder als Clown auf der Achse ist. Also hat er sein Studium eines Tages vermutlich an den Nagel gehängt?“
    „Nicht sofort“, meinte Ronny. „Eine ganze Weile hat er noch durchgehalten. Er schaffte es sogar noch bis zum Assistenzarzt in einem Krankenhaus. Aber dann kam der große Hammer und hat zugeschlagen Der Junge schmunzelte nachdenklich. „Ich kann jetzt sogar die Stimme von Arturo hören und wie er jedes Wort betont“, meinte er. Dann erzählte er weiter: „Direkt gegenüber dem Krankenhaus gab es einen Fußballplatz, und haargenau dort stand eines Morgens wie hingezaubert der ganze Zirkus Zamboni mit seinem Zelt, seinen Fahnen und den Wohnwagen. Er war am späten Abend angekommen und hatte noch in der Nacht aufgebaut. ,Das ist nicht bloß irgendein blöder Zufall’, sagte Arturo zu sich selber. ,Das ist der Zeigefinger des Schicksals.’ Er zog, ohne lange zu überlegen, seinen weißen Arztkittel aus und lief über die Straße.!
    „Das ist tatsächlich eine fast unglaubliche Geschichte“, meinte Oberstudiendirektor Senftleben. „Und dieser Herr Müller muß ein ganz ungewöhnlicher Mann sein. Ich würde ihn sehr gern kennenlernen, wenn euer Zirkus nach Bad Rittershude kommt. Solche Menschen sind hier so selten wie Paradiesvögel.“
    „Arturo wird sich bestimmt freuen“, versicherte Ronny, und dann fragte er plötzlich wieder ganz übergangslos: „Wenn Sie wollen, können wir damit anfangen.“
    „Dieses Examen scheint bei dir ja eine fixe Idee zu sein“, bemerkte Oberstudiendirektor Senftleben und paffte wieder einmal seinen Zigarillorauch ins Zimmer: „Kein Bammel, wenn ich meine Fragen auf dich abschieße?“
    „Vor einer Viertelstunde, als ich durch die Tür kam, hätten Sie mich auf den Kopf stellen können“, gestand Ronny. „Da wäre kein einziges Wort rausgefallen. Ich war so aufgeregt wie ein ganzer Ameisenhaufen.“
    „Hast du dir aber nicht anmerken lassen“, meinte Herr Senftleben. „Und jetzt?“
    „Jetzt könnten wir’s probieren“, meinte der dunkelhaarige Junge und grinste über das ganze Gesicht. „Mein Blutdruck ist wieder ganz normal.“
    „Das könnte ich mir ja fast als Kompliment an den Hut stecken“, meinte der Schuldirektor und schmunzelte. „Aber, ehrlich gesagt, ich halte nichts von Prüfungen und dergleichen. Wenn es nach mir ginge, würde ich sie sogar verbieten.“ Herr Senftleben zerquetschte dabei den Rest seines Zigarillos im Aschenbecher. „Schüler gleichen sich doch nicht wie Gartenzwerge. Da ist der eine zum Beispiel ein ausgesprochener Schnelldenker, und beim anderen fällt der Groschen erst, wenn die Prüfungskommission längst den Kopf geschüttelt hat und er wieder im Flur steht. Manche sind kalt wie Hundeschnauzen, und manchen schlottern die Knie vor lauter Angst. Dabei ist keiner dümmer oder klüger als der andere.“ Der Schuldirektor nahm einen erbsengrünen Schnellhefter von seinem Schreibtisch. „Diese Quälerei ist überflüssig und ungerecht.“ Er spazierte zur Tür hinüber. „So, und jetzt wollen wir mal sehen, bei welcher Klasse wir dich abliefern."
    Im Vorzimmer sagte er beim Vorbeigehen noch zu Fräulein Kowalski: „Ich bin in spätestens zehn Minuten zurück“, und gleich darauf wandelte er auch schon durch den leeren Korridor zum Treppenhaus.
    Der Junge aus dem Zirkus blieb wie sein Schatten neben ihm. „Nein, wirklich, besten Dank für Obst und Südfrüchte. Prüfungen sind so überflüssig, wie du nur willst. Vermutlich gründe ich noch einen Tierschutzverein für Schüler.“
    „Da kämen Mitgliederzahlen zusammen, die sich gewaschen haben“, bemerkte Ronny.
    „Ich muß es mir allerdings noch mal gründlich

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