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Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Titel: Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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überlegen“, meinte Herr Senftleben und schmunzelte wieder. „Ich könnte Schwierigkeiten bei meiner Schulbehörde kriegen.“
    In diesem Augenblick kam der Hausmeister die Treppe herunter. „Guten Morgen, Herr Direktor“, grüßte er. „Die Heizung in der Turnhalle ist wieder in Ordnung.“
    „Fein, Herr Knöppke“, erwiderte der Schulleiter. „Und aus dem Hof haben Sie schon das ganze Laub weggebracht, besten Dank.“
    „Freut mich, daß Sie’s bemerkt haben“, antwortete der Hausmeister und stiefelte weiter.
    Als sie den Korridor im zweiten Stock erreicht hatten, meinte Oberstudiendirektor Senftleben: „Übrigens würde es mich nicht wundern, wenn deine Mitschüler vorerst ziemlich ratlos sind und nicht recht wissen, wie sie sich benehmen sollen. Ein Junge, der in einem Wohnwagen durch die Welt gondelt, ist etwas total Neues für sie.“
    „Leute, holt eure Wäsche von der Leine“, meinte Ronny heiter, „die Zigeuner kommen.“
    „Gut, wenn du darüber lachen kannst“, meinte Herr Senftleben, und dann fügte er nüchtern hinzu: „Leider gibt’s solche Vorurteile, weil man schon die Kinder damit füttert. Und das schlimme ist, daß manche ihr Leben lang dran klebenbleiben wie an einem Fliegenfänger.“
    Er ging langsamer. „Du darfst eben in den ersten Tagen nicht allzu empfindlich sein. Dann gibt sich das von selbst.“
    „Ist doch eigentlich komisch, solange die Menschen um unsere Manege herumsitzen, können sie sich vor lauter Begeisterung überschlagen“, erwiderte Ronny, „aber hinterher sind Zirkusleute nur noch fahrendes Volk 1 , wie man so sagt, dem man nicht über den Weg trauen darf.“ Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Zuerst ging mir das einfach nicht in den Kopf, und manchmal war’s zum Heulen. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich an alles.“
    „Du liebe Zeit, das sollte man grade nicht“, widersprach der Schuldirektor. „Aber das ist ein weites Feld.“
    Inzwischen waren sie am Ende des Korridors angelangt. Ein Bündel Sonnenstrahlen fiel durchs Fenster und warf ein langes, helles Viereck auf den Linoleumboden.
    „Wir sollten es ganz einfach mit der Klasse probieren, die deinem Alter entspricht“, meinte Oberstudiendirektor Senftleben nach einer Weile. „Und das wäre die 8 B. “ Er zeigte mit dem Kopf hinüber zur letzten Tür. „Sollte es sich nach einer Woche herausstellen, daß du mit dem Pensum Schwierigkeiten hast, wär’s auch kein Beinbruch, wenn wir dich zurückversetzen müssen. Ich drück’ dir jedenfalls die Daumen.“
    „Danke schön, Herr Direktor“, sagte Ronny. „Ich hatte mir alles viel schlimmer vorgestellt.“
    „Besser als umgekehrt“, antwortete Herr Senftleben. „Und noch eins: Falls du künftig mal glaubst, daß ich dir vielleicht helfen kann, oder bevor du irgendeine Dummheit anstellst, erwarte ich dich gefälligst in meinem Büro. Ich sage Fräulein Kowalski Bescheid, damit sie dich jederzeit zu mir läßt. Und jetzt Kopf hoch und Brust raus!“ Er zwinkerte mit dem linken Auge.
    Dabei klopfte er bereits an die Tür, auf die er kurz zuvor hingewiesen hatte, und beinahe gleichzeitig drückte er auch schon auf die Klinke.
    Die 8 B nahm verwundert die Nase aus ihren Heften und blickte auf.
    „Guten Morgen“, sagte Herr Senftleben.
    „Guten Morgen, Herr Direktor“, antwortete die Klasse und stand auf.
    Studienrat Dr. Purzer klappte seine Bad Rittershuder Nachrichten zusammen und erhob sich ebenfalls. „Wir schreiben gerade eine Klassenarbeit“, bemerkte er.
    „Oh, das tut mir leid“, meinte Oberstudiendirektor Senfleben. „Wenn ich…“
    Weiter kam er nicht.
    Die ganze Klasse klatschte, so wie sie stand, in die Hände, und einige riefen sogar „Bravo!“ oder „Sehr richtig!“
    Direktor Senftleben schüttelte den Kopf, lächelte und hob beide Hände hoch. „Ihr habt mich nicht ausreden lassen“, meinte er, als sich die Schüler wieder beruhigt hatten. „Ich wollte sagen: Es tut mir leid, wenn ich dabei störe.“
    „Dann bitte ich als Klassensprecher im Namen der 8 B wegen des vorschnellen Beifalls um Entschuldigung“, erklärte Emil Langhans mit einem aalglatten Pokergesicht und mit einer Stimme, die sich so anhörte, als gurgelte er jeden Morgen mit Reißnägeln. Er setzte sich wieder, und die Klasse machte es ihm nach.
    „Die Entschuldigung ist angenommen“, sagte Oberstudiendirektor Senftleben. „Womit die Formalitäten erledigt wären. Kommen wir also zur Sache.“
    Er legte dem dunkelhaarigen Jungen, den

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