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Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Titel: Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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eine Mindestzahl von Schultagen im Jahr, ganz egal an welchem Ort oder in welcher Stadt.“
    „Das hab’ ich bisher auch nicht gewußt“, gab Studienrat Dr. Purzer zu. „Für Ronny bedeutet das also, daß er immer da, wo sein Zirkus gerade gastiert, die nächstbeste Schule besucht -“
    und sich die Tage bescheinigen läßt“, ergänzte Oberstudiendirektor Senftleben. „Wenn er nämlich am Ende des Jahres die verlangte Schulzeit nicht nachweisen kann, steigt ihm die Jugendbehörde aufs Dach, was im schlimmsten Fall dazu führen kann, daß man ihn in ein Heim steckt, bis er das schulpflichtige Alter hinter sich hat.“
    „Aber dann begreife ich nicht -“, meinte Hans Pigge und meldete sich zu Wort.
    „Bitte“, sagte Herr Senftleben.
    „Ich wollte sagen, daß ich dann nicht begreife, weshalb er zu uns kommt“, sagte der Junge mit dem blonden Pagenkopf. „Wenn es nur um die Zahl der Schultage geht, braucht er doch nicht aufs Gymnasium. Das kann er bei der Grundschule doch einfacher haben.“
    „Stimmt haargenau“, erwiderte der Oberstudiendirektor. „Dazu zwingt ihn niemand, das ist sein ausgesprochenes Privatvergnügen. Guten Morgen, 8 B.“ Ehe sich die Klasse aus ihren Bänken hochgewuchtet hatte, war Herr Senftleben bereits hinter der Tür verschwunden.
    „Interessant, interessant“, murmelte Studienrat Dr. Purzer und spazierte zu seinem Katheder zurück. „Man soll sich nie einbilden, daß man alles kennt. Es gibt immer wieder was Neues“, sagte er eigentlich mehr zu sich selber, setzte sich auf seinen Stuhl, nahm den erbsengrünen Schnellhefter in die Hand und blätterte ihn auseinander.
    Die ganze 8 B blickte inzwischen fragend zu ihrem Klassensprecher. Und wenn sie auch nur seinen Rücken sehen konnte, spürte sie doch, daß er wie ein Jagdhund auf der Lauer lag. Und so war es auch.
    Emil Langhansbeobachtete den Studienrat, seitdem er sich wieder gesetzt hatte, aus dem linken Augenwinkel, ohne sich zu rühren. Und erst nach einer Weile, als es tatsächlich so aussah, als habe sich Dr. Purzer festgelesen, klappte er ganz vorsichtig und nur so mit zwei Fingern das Aufsatzheft zu, das aufgeschlagen vor ihm lag. Für die Klasse das erwartete Zeichen. Nach und nach folgten die Schüler seinem Beispiel. Anschließend saßen sie wieder genauso stumm und unbeweglich in ihren Bänken wie zu Beginn der Stunde. Nur die Heizung klickte manchmal.
    Ein handfestes Wunder lag in der Luft.
    Dr. Purzer machte wirklich den Eindruck, als sei er auf den Mars katapultiert worden. Der Inhalt des erbsengrünen Schnellhefters mußte so spannend sein, daß offensichtlich zum ersten Mal in der Geschichte des Prinz-Ludwig-Gymnasiums seine Antenne nicht funktionierte und seine Röntgenaugen die Jalousien heruntergelassen hatten.
    Aber leider täuschte sich die 8B wieder einmal gründlich.
    Unversehens bemerkte Studienrat Dr. Purzer nämlich, ohne aufzublicken: „Ich gehe wohl richtig in der Annahme, daß man die Arbeit eingestellt hat?“ Er blätterte eine Seite um und fragte weiter: „Sollte das bedeuten, daß wir es seit etwa drei Minuten mit einem Klassenstreik zu tun haben?“
    „Das würden wir uns nie erlauben“, erwiderte Emil Langhans und stand auf. „Aber darf ich bescheiden an den Paragraphen elf der Schulordnung erinnern?“
    „Du darfst“, sagte Dr. Purzer und blätterte immer noch in dem erbsengrünen Schnellhefter.
    „Wird eine Klassenarbeit durch irgendwelche Umstände unzumutbar gestört oder gar unterbrochen“, rasselte Emil Langhans auswendig herunter, „muß sie abgebrochen und an einem anderen Tag wiederholt werden.“ Er fummelte an seiner schwarzen Hornbrille herum. „Ich habe die Schulordnung zufällig bei mir, falls Sie es gedruckt sehen wollen.“ Dabei kramte er bereits in seiner Ledermappe.
    „Nicht nötig“, meinte Dr. Purzer. „Ich erinnere mich düster.“ Und dann fragte er: „Daran muß ich mich also halten?“
    „Für uns Schüler ist die Schulordnung jedenfalls verbindlich“, erwiderte Emil Langhans diplomatisch.
    Die 8 B grinste schadenfroh.
    „Aus dir kann vielleicht noch was werden“, meinte Studienrat Dr. Purzer anerkennend. Er blickte jetzt endlich auf und lächelte ebenfalls. „Legen wir die Klassenarbeit also vorerst zu den Akten.“
    Die Klasse scharrte zustimmend mit den Füßen, und Emil Langhans sagte: „Besten Dank.“
    „Im übrigen wäre es auch sehr unhöflich gegenüber unserem neuen Schüler“, fuhr Dr. Purzer fort, „wenn wir jetzt

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