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Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Titel: Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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er mitgebracht hatte, eine Hand auf die Schulter. „Ich wollte euch mit einem neuen Mitschüler bekannt machen“, sagte er zur Klasse. Anschließend wandte er sich an Ronny: „Das ist also die 8 B, und Dr. Purzer ist ihr Klassenlehrer.“
    „Na dann, herzlich willkommen“, ließ sich der Studienrat vernehmen und gab Ronny die Hand. „Wir sind ein ganz gemütlicher Laden, und du wirst dich hier bald zu Hause fühlen.“
    Karlchen Kubatz hatte sich in seine Bank zurückgelehnt und betrachtete das Ganze wie aus einem Theatersessel. Natürlich hatte er Ronny wiedererkannt, bevor der auch nur mit dem Kopf durch die Tür gestiefelt war. „Sieh mal an, du Saftknabe“, sagte er zu sich selbst. „Jetzt bist du wohl geplättet, weil wir uns so prompt wieder in die Arme laufen, wie? Zugegeben, die erste Runde war deine! “ Karlchen verschränkte die Arme. „Aber in der zweiten bist du der Gelackmeierte, das schwör' ich dir bei allem, was mir heilig ist.“ Herr Senftleben hatte dem Studienrat inzwischen den erbsengrünen Schnellhefter ausgehändigt und dabei ein paar unverständliche Worte gemurmelt. Der dunkelhaarige Junge stand währenddessen beim Katheder wie bestellt und nicht abgeholt. Bis Dr. Purzer jetzt endlich auf die Idee kam, ihm einen Platz anzuweisen. „Am besten gleich hier vorn“, meinte er und zeigte zu Emil Langhans, der allein auf der Fensterseite die erste Bank für sich belegt hatte. Als Ronny jetzt Platz nahm, rückte Emil zur Seite und versuchte freundlich zu lächeln. Es gelang ihm nur zur Hälfte.
    Oberstudiendirektor Senftleben war bereits wieder zur Tür unterwegs, da blieb er stehen und drehte sich noch einmal um. „Vielleicht sollte ich doch noch etwas sagen“, überlegte er. „Ronny kommt nämlich direkt aus einem Zirkus, und ich kann mir denken -“
    An dieser Stelle wurde Herr Senftleben innerhalb von fünf Minuten nun schon zum zweiten Mal unterbrochen.
    Zuerst verdrehte die 8 B ihre Köpfe, als hätte sie nicht recht verstanden, und dann brach sie in brüllendes Gelächter aus. Von einer Sekunde zur anderen verwandelte sich das Klassenzimmer in ein Irrenhaus. Der Tumult explodierte in einer Lachsalve nach der anderen. Schließlich lag der größte Teil der Schüler mit gekrümmten Körpern und mit nassen Augen hilflos lachend über ihren Bänken.
    „Ist denn das die Possibility!“ japste Emil Langhans. „Womöglich ist er Feuerschlucker!“
    „Das wird ja immer besser“, wieherte Karlchen Kubatz. „Zuerst verwechselt er unsre Penne mit dem Elektrizitätswerk und jetzt die Masche vom Zirkus!“ Er rutschte beinahe aus seiner Bank. „Da stehen ja einer Glatze die Haare hoch!“
    „Wieso Elektrizitätswerk?“ kicherte der dickliche Sputnik.
    „Ich erklär’s dir später“, gluckste Karlchen.
    Ronny war nicht beleidigt und auch nicht eingeschnappt. Aber er zeigte ganz deutlich, daß es ihm schnurzegal war, was andere von ihm dachten. Nur achtete im Augenblick niemand auf ihn.
    „Ich muß um Ihre Nachsicht bitten, Herr Direktor“, sagte Studienrat Dr. Purzer, als sich die Schüler allmählich wieder beruhigt hatten. „Die 8 B läßt leider eine gewisse Reife vermissen und ist manchmal für ihr Alter noch reichlich kindisch.“
    Die Klasse protestierte mit Husten und Brodeln. Dabei wischten sich ein paar noch die Lachtränen aus den Augen.
    „Andererseits könnte ich mir vorstellen“, bemerkte der Schuldirektor, „daß die Herren glaubten, ich hätte mir einen Witz gestattet.“
    „Etwa nicht?“ fragte Emil Langhans ehrlich verwundert.
    „Durchaus nicht“, erwiderte Herr Senftleben. „Ronny arbeitet tatsächlich im Zirkus, und zwar bei einer Trapezgruppe. Wie war doch der Name?“
    „The Flying Rialtos“, antwortete der dunkelhaarige Junge.
    Die Schüler saßen jetzt wieder wie eine völlig normale Klasse in ihren Bänken und wurden neugierig. „Er beherrscht den dreifachen Salto“, erklärte der Oberstudiendirektor, „und das ist selbst bei älteren Artisten eine ziemliche Seltenheit. Aber dies nur nebenbei.“ Er wischte mit der linken Hand durch die Luft, als sei das wirklich ganz ohne Bedeutung. „Sein Problem ist die Schulpflicht“, berichtete Herr Senftleben weiter. „Ihr wißt, daß jedes Kind bis zu einem bestimmten Alter regelmäßig unterrichtet werden muß.
    Aber wenn ein Junge wie Ronny andauernd mit einem Zirkus unterwegs ist, kann er natürlich nicht immer dieselbe Schule besuchen. Und für Fälle dieser Art beschränkt sich das Gesetz auf

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