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Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Titel: Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Littlewood
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laute Schreie ausstieß. Er war noch im Schlafanzug.
    Rose stöhnte. Die Einkäufe vorne im Korb ihres Fahrrads zu befördern war schwer genug, aber Basil von Laden zu Laden zu schleppen machte die ganze Unternehmung noch zehnmal schwieriger.
    1 . Borzinis Nussladen: 1 Pfund Mohnsamen
    Rose und Basil lehnten ihre Fahrräder an die Stuckfassade von Borzinis Nussladen und traten ein. Borzinis Nussladen war nicht zu übersehen. Es war der einzige Laden in Calamity Falls, der wie eine Erdnuss aussah.
    Basil marschierte schnurstracks zu einer Tonne mit Mr Borzinis feinsten importierten äthiopischen Macadamianüssen, schob die Arme hinein und warf Dutzende von Nüssen in die Luft. Rose starrte ihren Bruder böse an, der wie ein aufgeregter Jongleur umhersprang und versuchte, die Nüsse mit dem Mund aufzufangen, ehe sie dann doch auf den Boden fielen.
    Mit seinen neun Jahren sah Basil bereits aus, als würde er auf die Bühne eines Comedyclubs gehören. Ein lockiger Wust rotblonder Haare stand wild um seinen Kopf, und seine rundlichen, sommersprossigen Wangen nahmen fast das ganze Gesicht ein. Seine rötlichen Brauen über den Augen gaben ihm den Anschein, als sei er ständig in Aufregung.
    »Basil, warum machst du das?«, fragte Rose.
    »Ich hab gesehen, wie Tymo das mal mit Popcorn gemacht hat. Er hat fast alle Pops mit dem Mund aufgefangen.«
    Tymo war ihr großer Bruder, der Älteste der Glyck-Kinder, und er hatte ein Gesicht, bei dessen Anblick alle dahinschmolzen. Sein welliges Haar war rot und seine durchdringenden Augen grau wie die eines sibirischen Huskys. Er war fünfzehn und betrieb jede nur mögliche Sportart, und wenn er auch nicht überall der Größte war, so war er doch immer der Bestaussehende. Er war ganz genau der Junge, der eine Handvoll Popcorn in die Luft warf und mit dem Mund auffing, ohne dass auch nur ein Krümel danebenging. Das Einzige, was er nicht konnte, war, sich dazu aufzuraffen, in der Bäckerei zu helfen. Aber das machte seinen Eltern nicht viel aus. Tymos Gesicht war wie eine
Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-frei
-Karte, die Jahr für Jahr besser funktionierte.
    Mr Borzini, der ebenfalls wie eine Erdnuss aussah, kam aus dem Hinterzimmer geschlurft. »Hallöchen, Rosie!«, sagte er grinsend. Dann sah er die Macadamianüsse auf dem Boden, und sein Grinsen erstarb. »Hallo, Basil.«
    »Wir brauchen ein Pfund Mohnsamen«, sagte Rose mit einem Lächeln.
    »P
rrrr
onto!« Basil rollte das
R
wie ein Italiener und küsste seine Fingerspitzen. Mr Borzinis unwilliger Ausdruck schmolz dahin, und er lachte.
    Prustend reichte er Rose den Mohn. »Du hast vielleicht einen ulkigen Bruder, Rosie!«
    Rose grinste gezwungen und wünschte sich insgeheim, dass jemand sie auch einmal für so ulkig halten würde wie Basil. Sie war zurückhaltend sarkastisch, aber das war ja nicht das Gleiche. Sie war auch nicht so umwerfend gutaussehend wie Tymo. Und sie war zu alt, um so niedlich zu sein wie Nella. Sie konnte gut backen, was vor allem bedeutete, dass sie sorgfältig war und gut rechnen konnte. Aber niemand sah sie jemals mit einem Lächeln an und sagte:
Wow! Du bist ja so sorgfältig und kannst so gut rechnen, Rose!
    Daher hielt sich Rose allenfalls für gewöhnlich, sie war eben wie jemand, der stumm durch den Hintergrund eines Filmsets lief. Na ja.
    Rose dankte Mr Borzini und legte das Jutesäckchen mit Mohn in den Metallkorb vorne an ihrem Fahrrad. Dann zerrte sie ihren Bruder nach draußen, und die beiden fuhren los.
    »Ich versteh gar nicht, warum ausgerechnet
wir
das ganze Zeug holen müssen«, grummelte Basil, während sie bergauf radelten. »Wenn Nella die Sachen umgeschmissen hat, dann sollte
sie
doch einkaufen gehen.«
    »Basil. Sie ist drei.«
    »Ich verstehe nicht, warum wir überhaupt in der blöden Bäckerei arbeiten müssen. Wenn unsere Eltern das nicht alleine schaffen, hätten sie gar nicht erst damit anfangen sollen.«
    »Du weißt, dass sie nicht anders können. Backen liegt ihnen im Blut«, erwiderte Rose unter Keuchen. »Außerdem würde diese Stadt ohne sie vor die Hunde gehen. Alle brauchen unsere Kuchen und Törtchen und Muffins, zum Überleben sozusagen. Wir betreiben einen Dienst an der Öffentlichkeit.«
    Wenn sie auch oft die Augen verdrehte, liebte Rose es insgeheim, zu helfen. Sie liebte es, ihre Mutter vor Erleichterung aufatmen zu hören, wenn sie mit den ganzen Zutaten zurückkam. Sie liebte es, wie ihr Vater sie drückte, wenn sie einen schön sandigen Mürbeteig hinbekommen

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