Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch
und blickte peinlich berührt zu Boden.
»Felidia Thistle ist das umwerfendste Wesen in der ganzen Stadt – oder besser, auf der ganzen Welt! Sie soll meine Königin sein!« Bei diesen Worten machte Mr Bastable eine ausladende Geste mit seinen Armen, woraufhin der Turm knarrte und sich etwas nach rechts neigte. Mr Bastable zuckte zusammen und umklammerte die Konstruktion schnell wieder.
Aber jetzt sah ihm niemand mehr zu. Alle hatten die Aufmerksamkeit auf die Marmorstatue des Reginald Calamity gerichtet. Von dort aus starrte Miss Thistle herüber, als ob jemand auf dem Dach von Pierre Guilaumes Bistro einen Bus zu Bruch gefahren hatte.
Mr Bastable entdeckte Miss Thistle, die vor dem Springbrunnen stand. »Felidia!«, rief er. »Du bist mein Liebling, mein Pfirsichtörtchen, mein Honigbrötchen! Meine Einzige, Wahre! Sag, dass du mich auch liebst!«
Es hatte den Anschein, als wolle Miss Thistle etwas sagen, doch sie schlug die Hände vor den Mund, so dass die Worte, die sie rief, zwischen ihren Zähnen stecken blieben.
Mr Bastable klammerte sich nur noch mit den Beinen an den Turm, zog sein Froschhemd aus und entblößte ein enganliegendes weißes Unterhemd. Die Worte
Heirate mich!
waren in roter Farbe auf die Brust gedruckt.
»Felidia! Lass mich dein Froschkönig sein!«, schrie er wieder.
Miss Thistle fing zu rufen an: »Ich –«, aber wieder hielt sie sich den Mund zu, diesmal, indem sie den Rollkragen ihres Pullovers über den Kopf zog.
Dann machte Mr Bastable etwas wahrhaft Peinliches. Während er sich mit einer Hand an dem Turm festhielt, knöpfte er sich mit der anderen die Hose auf und ließ seine Hose zu einem unordentlichen Haufen auf das Dach von Pierre Guillaumes Bistro fallen.
In seinen rot getupften Boxershorts drehte sich Mr Bastable nun um und streckte der Menge seinen Hintern zu. Ein Satz war auf die Hose hinten aufgemalt:
Ohne dich fühl ich mich nackig!
»Wie widerwärtig«, murmelte Chip.
Nella gackerte, wie sie noch nie zuvor gegackert hatte.
Basil sah aus, als ob er sich gleich übergeben müsste.
Tante Lily drehte sich zu Rose um. »Immerhin scheut er keine Mühen«, sagte sie.
Doch Rose sah in die andere Richtung zu Miss Thistle, die so heftig den Kopf schüttelte, dass ihre Brille in den Brunnen flog.
»Bernard Bastable!«, rief sie schließlich. »Ich liebe dich auch! Ich möchte dich zu meinem Froschkönig machen! Noch nie in meinem Leben habe ich einen Mann mit einer solch wunderbar froschigen Ausstrahlung erlebt! Du bist mein Goldschatz! Komm und küss mich!«
Kaum hatte sie geendet, da rollte sie verzweifelt mit den Augen und hielt sich schnell wieder den Mund zu, als hätte er sie ohne ihr Zutun verraten. Sie machte kehrt und rannte vor Scham mit hochrotem Kopf in Richtung Schulhaus davon.
»Komm zurück, süße Felidia!«, schrie Mr Bastable.
Eine Sirene ertönte, und ein Wagen der Calamity-FallsFeuerwehr kam schlingernd um die Ecke auf den Marktplatz gebraust. »Dort!«, rief Pierre Guillaume und streckte den Finger aus. »Der Mann zerstört meinen Eiffelturm!«
Die Menge machte dem Feuerwehrwagen Platz, damit er vor dem Restaurant halten konnte.
Feuerwehrhauptmann Conklin sah mit zusammengekniffenen Augen zu Mr Bastable hinauf und hob sein Megaphon hoch. »Bernard Bastable! Wenn Sie nicht auf der Stelle herunterkommen, werden wir hinaufkommen und Sie abführen!«
Mr Bastable schüttelte den Kopf. »Erst, wenn meine Herzdame einwilligt, meine herzallerliebste Frau zu werden!«
Zwei Feuerwehrmänner zogen eine zehn Meter lange Metallleiter auseinander und lehnten sie an die Spitze des Turmes. »Was ist denn nur in den Typen gefahren?«, fragte einer den anderen.
Rose schluckte. Sie wusste genau, was in ihn gefahren war. Und sie war schuld daran. Wie würden ihre Eltern reagieren, wenn sie hier wären? Bestimmt würden sie die Sache wieder in Ordnung bringen können. Wobei man allerdings bedenken muss, dass sie sich niemals im Leben in solch eine schlimme Lage gebracht hätten.
Erst als Mr Bastable sicher die Leiter hinuntergeleitet worden war, begann der Turm im Wind zu ächzen und langsam nach einer Seite zu kippen.
»O nein«, sagte Rose.
»O doch«, sagte Basil, der die Augen vor Begeisterung weit aufgerissen hatte. »Der Turm kommt runter! Baum
fällllt
!«
Nella richtete die Kamera nach oben und knipste.
Wieder gab es einen heftigen Windstoß. Mit einem lauten
Knacks!
wankte der Turm und kippte in Zeitlupe um, direkt auf die Menge zu.
»Alle Mann aus
Weitere Kostenlose Bücher