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Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Titel: Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Littlewood
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Person, die ich je gesehen habe. In dir steckt wahre Größe.«
    Am liebsten hätte Rose diesen Augenblick eingefroren und sich darin eingerichtet wie in einem Puppenhaus. Sie konnte sich nicht erinnern, sich jemals so stark gefühlt zu haben. Es war, als würde Gold durch ihre Adern fließen. Sie verschwendete keinen Gedanken daran, warum Lily ihr wohl so viel Mut und solche Komplimente machte. Sie wollte dieses Gefühl einfach in eine Flasche abfüllen und jeden Morgen einen Schluck daraus nehmen, ehe sie aus dem Bett schweben und anmutig durch den Tag tänzeln würde.
    »Allerdings«, fuhr Tante Lily fort und holte Rose unsanft aus ihrer Euphorie, »zu Größe gehört auch, dass man zugibt, wenn man Hilfe braucht. Und wenn etwas schiefgegangen ist, besteht die Chance, dass ich euch helfen kann. Ich habe schon etwas
Erfahrung
mit dergleichen.« Lily riss bedeutungsvoll die Augen auf, und Rose fragte sich unwillkürlich, ob Lily meinte, dass sie Erfahrung mit dem Zauberbacken hatte oder damit, Katastrophen im Bereich der Zauberei zu bewältigen.
    Es blieb keine Zeit für solche Fragen, denn in diesem Augenblick hörten sie Mrs Carlson von oben schreien: »Hilfe! Mit Nella stimmt was nicht!«
    Rose und Lily rannten nach oben und fanden Mrs Carlson über den Flurteppich gebeugt, wo sie Nella festhielt. Das schien Nella jedoch nichts auszumachen – sie kicherte nur vergnügt und wedelte mit den Armen. Basil tauchte einen Moment später keuchend auf dem Flur auf.
    »Wo ist Tymo?«, fragte Rose.
    »Bringt den Müll raus«, antwortete Basil. »Ach, du dickes Ei! Was ist denn mit Nella los?«
    »Das Kind ist besessen! Ruft einen Priester!«, rief Mrs Carlson mit ihrem breiten Akzent.
    »Sie sieht aber nicht krank aus!«, rief Rose.
    »Ich sage euch, Satan hat ihre Seele ergriffen!«
    »So ein Unsinn«, sagte Lily und zog Mrs Carlson sanft weg.
    »Lassen Sie mich los, Sie Schlampe! Das Kind muss niedergehalten werden!«
    Und dann verstand Rose das wirre Zeug, das Mrs Carlson von sich gab: Kaum wurde Nella nicht mehr gehalten, erhob sie sich auf Hände und Knie und fing an, rückwärts über den Flurteppich zu rutschen, mit dem Po voraus – wie ein Lamm, das in den Stall gedrängt wurde.
    Dann öffnete Nella den Mund, und das unheimliche Betragen wurde immer unheimlicher. »Niem Eman tsi Allenipmip!«, lallte sie. »Niem Eman tsi Allenipmip!«
    Basil deutete auf Nella und sagte: »Wow, ich glaube, sie ist wirklich besessen!«
    Plötzlich ertönte draußen lautes Schreien. Rose, Basil und Lily stürzten ans Badezimmerfenster. Den Schrei hatte Tymo ausgestoßen, der wie gelähmt vor Angst bei den Mülltonnen stand.
    Er war umzingelt von einem Kreis von acht Männern in orangefarbenen Overalls. Jeder der Männer hatte einen prall gefüllten schwarzen Plastiksack in den Armen. Rose dachte zuerst, die Männer würden sich von Tymo entfernen, aber schon bald wurde klar, dass sie auf ihn zukamen – rückwärts. Diese ausgewachsenen Männer gingen rückwärts! Alle acht.
    Sie traten mit den Zehen auf und rollten den Fuß bis zur Ferse ab. Ihre Gesichter blickten geradeaus nach vorne. Während sich der Kreis von Männern um Tymo zusammenzog, kauerte er hinter den Mülltonnen und rief um Hilfe.
    Aber die Männer beachteten ihn gar nicht.
    Sie stopften ihre Säcke in die Mülltonnen oder stellten sie daneben, drehten sich um und gingen rückwärts auf die Straße zu, wobei der eine oder andere zu Boden fiel oder jemand alle paar Schritte über Büsche stolperte. Durch das Fenster konnte Rose jetzt auch an dem Aufdruck auf ihren Overalls erkennen, wer sie waren:
Calamity-Falls-Müllabfuhr
    Als sie schließlich rücklings an ihren Müllwagen stießen, stiegen alle acht ungeschickt rückwärts ein, dann fuhren sie – rückwärts und laut hupend – zum nächsten Haus.
    »Allerdings. Da stimmt was nicht«, sagte Tante Lily. »Kommt.«
    Unten stürzten sie aus der Hintertür und umringten Tymo.
    »Was hatte denn das alles zu bedeuten?«, fragte Rose und klopfte Tymo ein bisschen Müll vom Ärmel, der beim Abladen dort gelandet war.
    »Die Müllmänner haben gerade Müll geliefert«, sagte Tymo und trat nach einem der Säcke. »Sie haben Müll gebracht, statt zu tun, was sie tun sollen: den Müll abholen.«
    »Ist das überhaupt unser Müll?«, fragte Basil. »Er riecht irgendwie komisch.«
    »Warum sind sie rückwärts gegangen?«, fragte Rose.
    Tymo zog erschrocken die Luft ein und seine Lippen formten ein O. »Ich glaube, das war noch

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