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Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Titel: Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Littlewood
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Platz umher und entwendeten Lesenden, die auf Bänken saßen, die Bücher und brachten sie in die Bibliothek zurück. In Pierre Guillaumes Bistro saß Monsieur Guillaume höchstpersönlich hungrig mit Messer und Gabel an einem Tisch, während Gäste aus der Küche Teller mit Speisen brachten, rückwärts natürlich. Die meisten stolperten – Gratins und Seezungenfilets und
Crèmes brûlées
flogen durch die Luft.
    »Täusche ich mich«, sagte Tante Lily, »oder hat die Frau gerade einen Teller mit Filet Mignon
an
Monsieur Guillaume verkauft?«
    Rose nickte langsam. »Du täuschst dich nicht.«
    »Ich kann nicht länger zusehen«, sagte Tante Lily. »Es muss etwas geschehen. Ich habe auch schon eine Idee. Wenn wir jedem warme Milch geben, dann werden sie vielleicht schläfrig. Basil, komm, wir müssen uns mal kurz besprechen. Sag mir, wo ich ganz viel Milch herbekomme.«
    Während Basil sich Tante Lily anschloss, trat Rose zu Tymo. »Wir müssen Mom und Dad anrufen. Sie sind die Einzigen, die wissen, was zu tun ist.«
    »Kommt nicht in Frage«, sagte Tymo. »Wir kriegen den Ärger unseres Lebens.«
    »Ich glaube, wir kriegen noch mehr Ärger, wenn wir nichts sagen – und Mom und Dad dann nach Hause kommen und sich womöglich einen Strafzettel einhandeln, weil sie
vorwärts
fahren«, sagte Rose.
    »Können wir nicht einfach Tante Lily um Hilfe bitten?«, fragte Tymo. »Sie ist doch eine von uns. Sie hat sogar den Kochlöffel auf der Schulter …«
    Rose beobachtete, wie Lily zurück nach Hause ging, hoch aufgerichtet und stolz wie ein Schwan. Das Muttermal der Familie Glyck pulsierte, wenn sie die Schultern hin und her bewegte. Neben all den Leuten, die sich zurzeit rückwärts durch Calamity Falls manövrierten, war sie wohl diejenige, die am ehesten den Tag retten konnte. Und Lily war ja wirklich eine von ihnen. Was noch besser war, sie glaubte an Rose und interessierte sich für sie und ihre Talente wie sonst noch nie jemand, nicht mal ihre eigene Mutter. Dennoch, es gab noch immer dieses quälende Unbehagen, das Rose davor warnte, das alte Backbuch in Lilys Hände zu geben. »Ich meine nur –«
    In dem Moment trat Basil wieder zu ihnen, und Rose stellte fest, dass da um seinen Hals nichts mehr im Mondlicht schimmerte – kein silberner Schlüssel.
    »Basilikum!«, zischte sie und sprach seinen Namen aus wie etwas, das man nicht vor anderen sagen durfte. »Wo ist der Schlüssel?«
    Basil duckte sich und hielt seine dicken rosigen Hände schützend vors Gesicht. »Schlag mich nicht!«, schrie er, obwohl er natürlich noch nie im Leben geschlagen worden war. Außer beim
Mensch-ärgere-dich-nicht
. »Ich habe ihn Tante Lily gegeben.«
    »Warum?«, schrie Rose.
    »Weil sie ihn wollte! Weil wir ihre Hilfe brauchen! Weil sie weiß, was sie tut! Sie hat gesagt, sie will versuchen, das Problem mit Magie zu lösen«, sagte Basil ängstlich. »Ich wette, dass sie bereits die Nase in das Backbuch steckt.«
    Rose sah sich um und stellte fest, dass dem wohl so war: Von Tante Lily war nichts mehr zu sehen.



Kapitel 14
    Die neue Glücksbäckerin
    Rose, Tymo und Basil stürzten in die Küche und sahen, wie sich Lily über das alte Backbuch der Familie Glyck beugte, das aufgeschlagen auf der Arbeitsfläche lag. Sie trug ein weißes Hemdblusenkleid mit kurzen Ärmeln, in dem sie wie eine Laborantin oder wie eine Lazarettschwester im Krieg oder wie beides gleichzeitig aussah.
    Roses erster Impuls war, ihr das Buch wegzunehmen, doch Lily stützte sich mit den Ellbogen darauf, so dass man es nicht fortreißen konnte. Außerdem sah Rose noch etwas anderes, das ihr alle Kraft nahm: Tante Lily hatte den Quirlschlüssel um den Hals baumeln.
    Dann entdeckte Rose, dass das kleine rote Lämpchen am Anrufbeantworter blinkte. »Hat jemand angerufen?«
    »Ja«, sagte Tante Lily, ohne von dem Buch aufzusehen. »Euer Vater. Ich habe Mrs Carlson geraten, ihn auf den Anrufbeantworter sprechen zu lassen. Ich wollte ihm nicht erzählen müssen, was hier los ist. Er hat gesagt, dass sie übermorgen zurückkommen, und wenn ihr das Haus abgefackelt hättet, solltet ihr es bis dahin wieder richten. Seine Worte, nicht meine.«
    Rose rieb sich mit beiden Händen heftig die Stirn, wie es ihre Mutter immer tat, wenn sie wirklich mit den Nerven fertig war. »Ich bin so gut wie tot. Das ist das Ende. Ich hab alles falsch gemacht, und jetzt bin ich erledigt.«
    »Rooooose«, sagte Tante Lily mit o-förmigem Mund, als würde sie es zu jemandem sagen, der nur

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